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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dir gesagt - daß das Baby nicht von dir ist?«
    Roger zog die Augenbrauen hoch.
    »Oh, aber er gehört zu mir. Mm?« Er hob zur Illustration sein Handgelenk. Briannas Gesicht hatte sein durchfrorenes Aussehen verloren; sie errötete zusehends.
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    Er sah ihr direkt in die Augen.
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte er leise. »Es tut mir leid.«
    »Es war nicht deine Schuld.«
    Roger blickte Jamie an.
    »Aye, das war es«, sagte er ruhig. »Ich hätte bei dir bleiben sollen; dich in Sicherheit bringen sollen.«
    Brianna zog die Augenbrauen zusammen.
    »Ich habe dir gesagt, du solltest gehen, und ich habe es ernst gemeint.« Sie zuckte ungeduldig mit den Schultern. »Aber das spielt jetzt keine Rolle.« Sie umfaßte das Baby fester und setzte sich gerade hin.
    »Ich will nur eins wissen«, sagte sie, und ihre Stimme zitterte ein ganz kleines bißchen. »Ich will wissen, warum du zurückgekommen bist.«

    Er stellte bedächtig seinen leeren Becher hin.
    »Wolltest du nicht, daß ich zurückkomme?«
    »Kümmere dich nicht darum, was ich wollte. Jetzt will ich es wissen. Bist du zurückgekommen, weil du es wolltest - oder weil du geglaubt hast, du solltest es?«
    Er blickte sie einen endlosen Augenblick an und sah dann auf seine Hände hinab, die immer noch seinen Becher umklammerten.
    »Vielleicht beides. Vielleicht keins von beidem. Ich weiß es nicht«, sagte er sehr leise. »Das ist die Wahrheit, bei Gott; ich weiß es nicht.«
    »Bist du bei dem Steinkreis gewesen?« fragte sie. Er nickte, ohne sie anzusehen. Er grub in seiner Tasche herum und legte den großen Opal auf den Tisch.
    »Ich bin dagewesen. Deshalb komme ich so spät; ich habe lange gebraucht, um ihn zu finden.«
    Sie schwieg einen Moment, dann nickte sie.
    »Du bist nicht zurückgegangen. Aber du kannst es. Vielleicht solltest du es tun.« Sie sah ihn direkt an, ihr Ausdruck das Abbild von Jamies Gesicht.
    »Ich will nicht mit dir zusammenleben, wenn du aus Pflichtgefühl zurückgekommen bist«, sagte sie. Dann sah sie mich an, und ihr Blick war sanft vor Schmerz. »Ich kenne eine Ehe, die nur aus Pflichtgefühl Bestand hatte - und ich kenne eine, die aus Liebe gemacht ist. Wenn ich nicht -« Sie hielt inne und schluckte, dann sprach sie weiter und sah Roger an. »Wenn ich nicht wüßte, wie beides aussieht, dann hätte ich mit dem Pflichtgefühl leben können. Aber ich kenne beides - und ich will es nicht.«
    Ich fühlte mich, als hätte mir jemand vor das Brustbein geboxt. Sie meinte meine Ehen. Ich sah mich nach Jamie um und stellte fest, daß er mich mit demselben Ausdruck ansah, von dem ich wußte, daß auch mein Gesicht ihn trug. Er hustete, um das Schweigen zu brechen, räusperte sich und wandte sich an Roger.
    »Wann war das Handfasting ?«
    »Am zweiten September«, antwortete Roger prompt.
    »Und jetzt haben wir Mitte Juni.« Jamie blickte stirnrunzelnd von Roger zu Brianna.
    »Tja, mo nighean , wenn du diesem Mann per Handschlag versprochen bist, dann bist du an ihn gebunden, da gibt es keine Frage.« Er wandte sich um und warf Roger einen dunkelblauen Blick zu. »Also werdet Ihr hier wohnen, als ihr Ehemann. Und am dritten September wird sie entscheiden, ob sie Euch vor einem Priester getreu der Bibel heiraten will - oder ob Ihr geht und sie in Frieden laßt. So lange
habt Ihr Zeit zu entscheiden, warum Ihr hier seid - und sie davon zu überzeugen.«
    Roger und Brianna hatten beide zum Sprechen angesetzt, um zu protestieren, doch er bremste sie, indem er den Dolch ergriff, den er auf dem Tisch liegengelassen hatte. Er senkte die Klinge sacht, bis sie den Stoff über Rogers Brust berührte.
    »Ihr werdet hier als ihr Ehemann leben. Aber wenn Ihr sie gegen ihren Willen anrührt, dann schneide ich Euch das Herz heraus und verfüttere es an die Schweine. Versteht Ihr mich?«
    Roger starrte einen Augenblick auf die glänzende Klinge hinab, ohne daß ein Ausdruck unter seinem dichten Bart sichtbar gewesen wäre, dann hob er den Kopf, um Jamies Blick zu erwidern.
    »Ihr glaubt, ich würde eine Frau behelligen, die mich nicht will?«
    Eine ziemlich dumme Frage, hatte Jamie ihn doch exakt in dieser irrigen Annahme zu Brei geschlagen. Roger bedeckte Jamies Hand mit der seinen und stieß den Dolch mit der Spitze in den Tisch. Er schob abrupt seinen Stuhl nach hinten, machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus.
    Jamie stand ebenso schnell auf, ging ihm hinterher und steckte im Gehen den Dolch in die Scheide.
    Brianna

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