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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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anderen, und da sah ich, was sie sah; wie sich Jamies gefährliche Ruhe in Roger widerspiegelte. Es kam unerwartet und erschreckend zugleich; bis jetzt hatte ich keinerlei Ähnlichkeiten zwischen den beiden gesehen - und doch hätten sie im Moment Tageslicht und Dunkelheit sein können, Bilder von Feuer und Nacht, der eine ein Spiegelbild des anderen.
    MacKenzie, dachte ich plötzlich. Wikingerbestien, blutrünstig und stark. Und ich sah das dritte Echo jenes glühenden Erbes in Briannas Gesicht aufflammen, das einzig Lebendige in ihrem Gesicht.
    Ich hätte etwas sagen, etwas tun sollen, um das entsetzliche Schweigen zu brechen. Doch mein Mund war trocken, und es gab sowieso nichts, was ich hätte sagen können.
    Roger hielt Jamie die Hand hin, die Handfläche nach oben gedreht, und es lag nichts Flehendes in seiner Geste.

    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es für Euch angenehmer ist als für mich«, sagte er mit seiner rostigen Stimme, »aber Ihr seid mein nächster Verwandter. Schneidet mich. Ich bin gekommen, um einen Eid auf unser gemeinsames Blut zu schwören.«
    Ich könnte nicht sagen, ob Jamie zögerte oder nicht; die Zeit schien stehengeblieben, die Luft im Zimmer um uns kristallisiert zu sein. Dann sah ich zu, wie Jamies Dolch die Luft durchschnitt, wie sich seine geschliffene Schneide rasch über das dünne, sonnengebräunte Handgelenk zog und eine plötzliche, rote Blutspur aufquellen ließ.
    Zu meiner Überraschung blickte Roger nicht auf Brianna und griff auch nicht nach ihrer Hand. Statt dessen wischte er mit dem Daumen über sein blutendes Handgelenk und trat neben sie, den Blick auf das Baby gerichtet. Sie wich instinktiv zurück, doch Jamies Hand senkte sich auf ihre Schulter.
    Sie wurde sofort ruhig unter dem Gewicht der Hand, die ihr gleichzeitig Einhalt gebot und Schutz versprach, doch sie hielt das Kind fest und wiegte es an ihrer Brust. Roger kniete vor ihr nieder, streckte die Hand aus und schob das Schultertuch zur Seite. Er schmierte ein breites, rotes Kreuz auf die runde, flaumige Stirn des Babys.
    »Du bist Blut von meinem Blut«, sagte er leise, »und Fleisch von meinem Fleisch. Ich beanspruche dich als meinen Sohn vor aller Welt, von heute an für alle Zeit.« Er blickte herausfordernd zu Jamie auf. Nach einem langen Augenblick nickte Jamie leicht zur Bestätigung, dann trat er zurück und ließ seine Hand von Briannas Schulter fallen.
    Rogers Blick wanderte zu Brianna.
    »Wie heißt er?«
    »Er hat keinen Namen - noch nicht.« Ihr Blick ruhte fragend auf ihm. Es war nur zu deutlich, daß der Mann, der zu ihr zurückgekehrt war, nicht der Mann war, der sie zurückgelassen hatte.
    Roger behielt sie ständig im Blick. Von seinem Handgelenk tropfte immer noch Blut. Leicht erschrocken realisierte ich, daß sie ihm genauso verändert vorkommen mußte wie er ihr.
    »Er ist mein Sohn», sagte Roger leise und nickte dem Baby zu. »Bist du meine Frau?«
    Briannas Lippen waren bleich geworden.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dieser Mann sagt, ihr seid per Handschlag verheiratet.« Jamie trat einen Schritt auf sie zu und beobachtete Roger dabei. »Ist das wahr?«
    »Wir - wir waren es.«
    »Wir sind es immer noch«, sagte er, und ich merkte plötzlich, daß
er im Begriff war umzufallen, vor Hunger, Erschöpfung oder durch den Schock der Schnittwunde. Ich nahm seinen Arm, ließ ihn niedersitzen, schickte Lizzie in die Milchkammer, um Milch zu holen und ergriff meinen kleinen Verbandskasten, um ihm das Handgelenk zu verbinden.
    Dieser kurze Rückfall in normale Geschäftigkeit schien die Spannung ein wenig zu lösen. Um in dieser Richtung weiter nachzuhelfen, öffnete ich eine Flasche Brandy aus River Run, goß Jamie einen Becher ein und fügte Rogers Milch einen guten Schuß hinzu. Jamie warf mir einen sarkastischen Blick zu, lehnte sich aber auf der wieder aufgestellten Bank zurück und trank schlückchenweise.
    »Na schön«, sagte er, um die Versammlung zur Ordnung zu rufen. »Wenn ihr euch per Handschlag die Ehe versprochen habt, Brianna, dann seid ihr verheiratet und dieser Mann ist dein Ehemann.«
    Brianna errötete, doch sie sah Roger an, nicht Jamie.
    »Du hast gesagt, Handfasting gilt ein Jahr und einen Tag.«
    »Und du hast gesagt, du willst nichts Kurzfristiges.«
    Sie zuckte bei diesen Worten zusammen, preßte dann aber die Lippen fest zusammen.
    »Das wollte ich auch nicht. Aber ich habe nicht gewußt, was passieren würde.« Sie sah mich und Jamie an, dann wieder Roger. »Sie haben

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