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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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billiger«, stimmte ich ihm zu, »wenn auch ästhetisch nicht so ansprechend. Stell dir bloß mal Baron Penzler mit einem Lendenschutz vor.« Der Baron wog etwa hundertzwanzig Kilo und hatte eine teigige Haut.
    Er lachte. Es klang gedämpft, weil er sich gerade das Hemd über den Kopf zog.
    »Du dagegen…« Ich setzte mich auf die Fensterbank und bewunderte den Anblick, den er bot, als er seine Kniehosen auszog und sich auf ein Bein stellte, um seinen Strumpf herunterzurollen.
    Ohne das Kerzenlicht war es dunkel im Zimmer, doch meine Augen hatten sich daran gewöhnt, und ich konnte ihn immer noch erkennen. Seine langen Gliedmaßen leuchteten blaß in der samtigen Nacht.
    »Wo wir gerade vom Baron sprechen…«, bohrte ich.
    »Dreihundert Pfund Sterling«, antwortete er und klang extrem zufrieden. Er richtete sich auf und warf die aufgerollten Strümpfe auf einen Hocker. Dann bückte er sich und küßte mich. »Was ich größtenteils dir verdanke, Sassenach.«
    »Weil ich so eine dekorative Fassung abgegeben habe?« fragte ich trocken und dachte an die Unterhaltung der Wylies.
    »Nein«, sagte er kurz angebunden. »Weil du Wylie und seine Freunde beim Essen beschäftigt hast, während ich mich mit dem Gouverneur unterhalten habe. Dekorative Fassung… Pah! Stanhope hat fast seine Augäpfel in deinen Ausschnitt kullern lassen, der widerliche Lüstling; ich hätte ihn dafür fordern mögen, aber -«
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, sagte ich, stand auf und erwiderte den Kuß. »Nicht, daß mir je ein Schotte begegnet wäre, der dieser Ansicht war.«
    »Aye, nun ja, da war mein Großvater, der alte Simon. Man könnte wohl sagen, daß ihn die Vorsicht am Ende erledigt hat.« Ich hörte das Lächeln und die Schärfe in seiner Stimme. Er sprach zwar nur selten von den Jakobiten und dem Aufstand, doch das bedeutete nicht, daß er sie vergessen hatte und seine Unterredung mit dem Gourverneur heute nacht hatte sie ihm offensichtlich ins Bewußtsein gerufen.
    »Ich würde nicht sagen, daß Vorsicht und Verrat dasselbe sind.
Und dein Großvater hatte es seit mindestens fünfzig Jahren verdient«, antwortete ich schnippisch. Simon Fraser, Lord Lovat, war auf dem Towe Hill enthauptet worden - im Alter von achtundsiebzig Jahren, nach einem Leben voll unglaublicher Machenschaften im Privatleben wie auch in der Politik. Trotzdem bedauerte ich es, daß der alte Haudegen tot war.
    »Mmpf.« Jamie widersprach mir nicht, sondern trat zu mir ans Fenster. Er atmete tief ein, als kostete er das schwere Parfüm der Nacht.
    Im gedämpften Licht der Sterne sah ich sein Gesicht ganz deutlich. Es war ruhig und ausdruckslos, doch sein Blick war nach innen gerichtet, als sähen seine Augen nicht das, was vor ihnen lag, sondern etwas völlig anderes. Die Vergangenheit? fragte ich mich. Oder die Zukunft?
    »Wie lautete er?« fragte ich plötzlich. »Der Eid, den du geschworen hast.«
    Ich spürte die Bewegung seiner Schultern mehr, als daß ich sie sah. Es war nicht direkt ein Achselzucken.
    »›Ich, James Alexander Malcolm MacKenzie Fraser, schwöre, so wahr ich mich am Tag des Jüngsten Gerichtes vor Gott rechtfertigen muß, daß sich in meinem Besitz weder Gewehr noch Schwert noch Pistole noch eine andere Waffe befindet und ich auch keine erwerben oder beschaffen werde, daß ich niemals Tartanmuster, Plaid oder irgendeinen Teil der Highlandtracht anlegen werde; andernfalls mögen all meine Unternehmungen, meine Familie und meine Besitztümer verflucht sein‹.« Er holte tief Atem und sprach deutlich weiter.
    »›Möge ich Frau und Kinder, Vater, Mutter und Verwandte niemals wiedersehen. Möge ich in der Schlacht als Feigling sterben und ohne christliches Begräbnis in einem fremden Land ruhen, fern von den Gräbern meiner Vorfahren und meiner Sippe; möge all dies mich ereilen, wenn ich meinen Eid breche‹.«
    »Und war es schlimm für dich?« fragte ich einen Augenblick später.
    »Nein«, sagte er leise und blickte weiter in die Nacht hinaus. »Damals nicht. Es gibt Dinge, für die es sich zu sterben oder zu hungern lohnt - aber Worte gehören nicht dazu.«
    »Vielleicht nicht diese Worte.«
    Er wandte sich mir zu; seine Gesichtszüge verschwammen im Sternenschein, doch in seinem Mundwinkel erschien die Spur eines Lächelns.
    »Kennst du denn Worte, die es wert wären?«
    Der Grabstein trug seinen Namen, aber kein Datum. Ich konnte
ihn bestimmt davon abhalten, nach Schottland zurückzukehren. Wenn ich es wollte.
    Ich sah

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