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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Er zwinkerte seiner Frau zu und machte sich daran, den Tisch zu decken. »Bis zu einem gewissen Punkt ist das sicher eine löbliche Eigenschaft. Es ist nicht klug, alles zu glauben, was man sieht oder hört. Aber manchmal muss man sich nun einmal auf sein Gefühl verlassen. Und meins sagt mir, dass die Lassiters genau das sind, was wir bei diesem kleinen Abenteuer gebrauchen können.«
    »Wie kommst du nur darauf?« Tate legte das Kinn auf ihre Faust. »Matthew Lassiter ist arrogant, engstirnig und –«
    »Jung«, schloss Ray mit einem Augenzwinkern. »Marla, das riecht wunderbar.« Er legte beide Arme um die Taille seiner Frau und bohrte seine Nase in ihren Nacken. Sie duftete nach Sonnenmilch und Chanel.
    »Dann wollen wir uns hinsetzen und probieren, ob es auch so wunderbar schmeckt.«
    Aber Tate war nicht bereit, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. »Dad, weißt du eigentlich, was er mit dem Schwert vorhat? Er will es einfach an irgendeinen Händler verscherbeln!«
    Ray ließ sich nieder. »Die meisten Schatztaucher verkaufen nun einmal ihre Beute, Tate. So bestreiten sie ihren Lebensunterhalt.«
    »Dagegen habe ich ja auch gar nichts einzuwenden.« Mechanisch griff sie nach dem Teller, den ihre Mutter ihr anbot, und nahm eine Portion Fisch. »Aber zunächst sollte der Fund untersucht und datiert werden. Matthew ist es doch völlig egal, was er da eigentlich gefunden hat oder wem es gehörte. Für ihn ist das Schwert nur etwas, das er gegen einen Kasten Bier eintauschen kann.«
    »Das ist schade.« Marla seufzte, während Ray ihr Wein einschenkte. »Und ich verstehe dich, Liebling. Die Tates haben sich immer für die Vergangenheit interessiert.«
    »Genau wie die Beaumonts«, warf ihr Mann ein. »Bei uns im Süden ist das so üblich. Selbstverständlich hast du Recht, Tate.« Ray gestikulierte mit seiner Gabel. »Und ich bin deiner Meinung. Aber ich verstehe auch Matthews Standpunkt. Schneller Umsatz, kurzfristiger Profit für seine Arbeit. Wenn sich sein Großvater damals für diesen Weg entschieden hätte, wäre er als reicher Mann gestorben. Stattdessen beschloss er, die Öffentlichkeit an seiner Entdeckung teilhaben zu lassen – und ging leer aus.«
    »Es gibt einen Mittelweg«, beharrte Tate.
    »Nicht für jeden. Aber ich glaube, Buck und ich haben ihn gefunden. Wenn wir die Isabella oder Santa Marguerite entdecken, werden wir uns um eine Genehmigung bemühen, es sei denn, wir befinden uns außerhalb der Hoheitsgewässer. Abgesehen davon teilen wir alles, was wir finden, mit der Regierung von Saint Kitts und Nevis – eine Bedingung, der Buck nur sehr ungern zustimmte.« Ray hob sein Glas und starrte in den Wein. »Schließlich hat er aber eingewilligt, weil wir etwas haben, das er dringend braucht.«
    »Und das wäre?«, wollte Tate wissen.
    »Wir verfügen über eine solide finanzielle Basis, die es uns ermöglicht, diese Operation für eine Weile durchzuziehen, ungeachtet der Resultate. Außerdem haben wir genug Zeit, weil du notfalls das nächste Herbstsemester verschieben kannst. Und wenn es so weit kommen sollte, können wir uns die Ausrüstung für eine umfangreiche Bergungsoperation leisten.«
    »Sie benutzen uns also.« Empört schob Tate ihren Teller beiseite. »Genau das habe ich gemeint, Dad.«
    »Es ist eine Partnerschaft, die eine Hälfte benutzt logischerweise die andere.«
    Keineswegs überzeugt, stand Tate auf, um sich noch ein
Glas Limonade zu holen. Theoretisch hatte sie gegen eine Partnerschaft nichts einzuwenden, denn sie hatte schon früh die Vorteile von Teamarbeit schätzen gelernt. Es war nur dieses ganz spezielle Team, das ihr Sorgen bereitete. »Und was bringen sie in diese Partnerschaft ein?«
    »Zunächst einmal sind sie Profis. Wir sind Amateure.« Ray winkte ab, als sie zum Protest ansetzte. »Sosehr ich es mir auch wünsche, ich habe nun einmal noch nie selbst ein Wrack entdeckt, sondern nur die Funde anderer untersucht. Natürlich haben wir hin und wieder Glück gehabt« – er hob Marlas Hand hoch und streifte mit dem Daumen über den goldenen Ring an ihrem Finger – »und sind über ein paar Schmuckstücke gestolpert, die andere übersehen hatten. Seit meinem ersten Tauchgang träume ich jedoch davon, ein unentdecktes Schiff zu finden.«
    »Und das wird dir auch gelingen«, behauptete Marla mit unerschütterlichem Vertrauen. »Das hier könnte unsere Chance sein.«
    Tate fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Sosehr sie ihre Eltern liebte, ihr Mangel an

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