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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr nicht passen, aber mithalten konnte sie.
    Er wusste, dass die meisten Amateure schnell aufgaben, wenn sie nicht innerhalb der ersten Stunde über eine verlorene Münze oder einen antiken Gebrauchsgegenstand stolperten. Tate jedoch ging systematisch und scheinbar unermüdlich vor – zwei weitere Charakterzüge, die er bei einem Tauchpartner schätzte.
    Wenn sie sich schon in den nächsten Monaten miteinander arrangieren mussten, konnte er also genauso gut das Beste daraus machen.
    Er schwamm zu ihr hinüber und tippte ihr mit einer versöhnlichen Geste auf die Schulter. Mit ausdruckslosen Augen sah sie ihn durch ihre Taucherbrille an. Matthew deutete hinter sie und beobachtete, wie ihre Augen vor Begeisterung aufleuchteten, als sie den Schwarm winziger silbriger Elritzen entdeckte. Wie eine glänzende Welle steuerten sie kaum fünfzehn Zentimeter an Tates ausgestreckter Hand vorbei und verschwanden.
    Sie lächelte immer noch, als sie den Barrakuda entdeckte.
    Er war vielleicht einen Meter entfernt und grinste sie bewegungslos und zähnebleckend an. Diesmal war sie es, die Matthews Aufmerksamkeit auf den großen Fisch lenkte. Als ihm klar wurde, dass sie mehr amüsiert als ängstlich wirkte, fuhr er mit seiner Suche fort.
    Tate sah sich hin und wieder um, um ganz sicherzugehen, dass ihr Zuschauer sich nicht zu sehr für ihre Bewegungen interessierte, aber der Barrakuda verharrte ruhig in der Entfernung. Als sie sich nach einer Weile noch einmal umdrehte, war er verschwunden.
    Sie entdeckte den Steinklumpen, als Matthew gerade seine Hand darum schloss. Verärgert und überzeugt, dass ihr Konzentrationsmangel sie davon abgehalten hatte, ihn zuerst zu finden, schwamm sie abermals ein paar Meter weiter in Richtung Norden.
    Es ging ihr auf die Nerven, dass er ihr nie von der Pelle wich. Wenn sie nicht aufpasste, klebte er geradezu an ihrer Schulter. Scheinbar gelassen, schwamm sie weiter. Sie wollte verdammt sein, wenn sie den Eindruck erweckte, dass dieser unförmige Steinklumpen sie interessierte, so vielversprechend seine muschelbesetzte Oberfläche auch wirken mochte.
    Und dann fand sie die Münze.
    Der kleine, dunkle Fleck im Sand fiel ihr sofort auf. Mehr aus Gewohnheit denn aus Begeisterung fächerte sie und stellte sich auf zeitgenössisches Wechselgeld oder eine verrostete Blechdose ein. Aber die dunkle Scheibe lag knapp zwei Zentimeter unter dem Sand. Sobald sie das Metall berührte, war ihr klar, dass sie ein Stück Vergangenheit in der Hand hielt.
    Pesos, dachte sie aufgeregt. Das Raubgut eines Piraten, die Beute eines Seeräubers.
    Als sie bemerkte, dass sie die Luft anhielt – ein lebensgefährlicher Fehler beim Tauchen –, begann sie wieder langsam durchzuatmen, während sie mit dem Daumen an der Verfärbung
rieb. Eine Ecke der unregelmäßig geformten Münze glänzte matt silbern.
    Mit einem vorsichtigen Blick über die Schulter vergewisserte sie sich, dass Matthew beschäftigt war, und stopfte den Fund in den Ärmel ihres Anzugs. Zufrieden machte sie sich dann auf die Suche nach weiteren Hinweisen.
    Als Tate bei der Überprüfung ihres Ventils und ihrer Uhr registrierte, dass die Zeit fast um war, merkte sie sich ihre Position und wandte sich an ihren Partner. Er nickte und hielt einen Daumen hoch. Langsam bewegten sie sich Richtung Osten und näherten sich dem Boot.
    Matthews Beutel war voller Gesteinsformationen, die er ihr stolz zeigte, bevor er auf ihr leeres Netz wies. Sie deutete ein Schulterzucken an und kam kurz vor ihm an die Wasseroberfläche.
    »Pech gehabt, Rotschopf.«
    Tate ertrug sein überlegenes Grinsen mit Gleichmut. »Kann sein.« Sie griff nach der Leiter der Adventure und warf ihre Flossen in die Richtung, wo ihr Vater auf sie wartete. »Kann aber auch nicht sein.«
    »Wie ist es gelaufen?« Sobald seine Tochter an Deck war, erlöste Ray sie von ihrem Bleigürtel und den Flaschen. Als er das leere Netz bemerkte, bemühte er sich, seine Enttäuschung zu verbergen. »Nichts, was die Mühe gelohnt hätte, wie?«
    »Das würde ich nicht sagen«, erwiderte Matthew. Bevor er seinen Anzug auszog, reichte er Buck seinen Fund. Wasser tropfte aus seinem Haar und sammelte sich um seine Füße. »Vielleicht finden wir ja etwas Wertvolles, wenn wir ein wenig daran herumhacken.«
    »In dieser Hinsicht hat der Junge wirklich den sechsten Sinn!« Buck legte das Netz auf einer Bank ab. Es juckte ihn sogleich in den Fingern, sich an den Klumpen zu schaffen zu machen.
    »Das übernehme ich«,

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