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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gemeinsamen Tauchgang erkannte sie, dass sie wie selbstverständlich in die gleiche natürliche, instinktive Kommunikation und den vertrauten Rhythmus fielen.
    Die elektronische Ausrüstung war sicher die effizientere Methode, die Isabella zu finden, aber Tate war dankbar dafür, endlich eine Gelegenheit zum Tauchen zu haben und mit Augen und Händen zu suchen, wie sie es gelernt hatte.
    Es machte ihr nichts aus, stundenlang Sand zu fächern oder Konglomeratklumpen an die Oberfläche zu befördern, wo ihre Mutter und Buck sie mit dem Hammer bearbeiteten. Was sie betraf, so fühlte sie sich mit den Fischen als Zuschauer und Spielgefährten wie zu Hause. Sie freute sich über jede Korallenskulptur, und selbst die Enttäuschung gehörte für sie dazu. Eine verrostete Kette oder eine Limonadendose konnten ihre Hoffnungen in einem Seufzer enden lassen, aber auch das gehörte zur Jagd. Und dann war da noch Matthew, der immer in ihrer Nähe blieb und mit
dem sie jede kleine Freude teilen konnte. Ein Garten aus Meerespflanzen, ein übel gelaunter Zackenbarsch, der sich bei seiner Mahlzeit gestört fühlte, ein silbern aufleuchtender Fisch, der das Weite suchte. Auch wenn Matthew sie ein wenig zu häufig berührte, bemühte sie sich, es zu genießen.
    Solange sie stark genug war, der Versuchung zu widerstehen, war sie auch stark genug, sich auf keine Romanze einzulassen.
    Aus Tagen wurden Wochen, aber Tate ließ sich nicht entmutigen. Die Zeit hier unten befriedigte ein Bedürfnis, dessen sie sich gar nicht bewusst gewesen war – wieder einmal die See zu besuchen, die sie liebte, aber diesmal nicht als Wissenschaftlerin, als objektive Beobachterin, die Daten aufzeichnete, sondern als Frau, die ihre Freiheit und die Gesellschaft eines faszinierenden Mannes genoss.
    Gerade untersuchte sie eine Korallenformation und fächerte den Sand beiseite. Über die Schulter beobachtete sie, wie Matthew einen verkrusteten Klumpen in seinen Hummerkorb legte. Sie wollte ihn anlächeln, so wie sie ihn ab und zu anlächelte, wenn sie wusste, dass er nicht zu ihr hinsah. Plötzlich spürte sie einen scharfen Schmerz auf ihrem Handrücken.
    Erschreckt fuhr sie zurück und sah gerade noch, wie der Kopf einer Muräne zwischen den Korallen verschwand. Ehe Tate den Angriff registriert hatte und ihre eigene Unvorsichtigkeit verfluchen konnte, war Matthew auch schon bei ihr und griff nach ihrer verwundeten Hand, aus der Blut durch das Wasser wirbelte. Das Entsetzen in seinen Augen überraschte sie. Sie wollte ihm signalisieren, dass es ihr gut ging, aber er hatte schon einen Arm um ihre Taille gelegt und zog sie nach oben.
    »Entspann dich«, befahl er ihr, sobald er sein Mundstück ausgespuckt hatte. »Ich ziehe dich an Bord.«
    »Es geht mir gut.« Aber der pochende Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. »Es ist nur ein Kratzer.«
    »Entspann dich«, wiederholte er. Als sie die Leiter erreichten, war er mindestens so blass wie sie. Er winkte Ray zu und begann bereits, ihr die Sauerstoffflaschen abzunehmen.
    »Matthew, um Gottes willen, es ist nur ein Kratzer!«
    »Halt den Mund. Ray, hilf mir.«
    »Was ist los? Alles in Ordnung?«
    »Tate ist gebissen worden. Von einer Muräne.« Matthew reichte ihm die Flaschen. »Zieh sie hoch.«
    »Verdammt, man könnte meinen, ein Hai hätte mich zur Hälfte verschlungen!« Als ihr bewusst wurde, was sie da gesagt hatte, zuckte sie zusammen. »Mir geht es gut«, versicherte sie ihrer Mutter, die nun ebenfalls herbeigeeilt kam.
    »Lass mich sehen. Oh, Liebling! Ray, hol den Erste-Hilfe-Kasten, damit ich die Wunde säubern kann.«
    »Es ist wirklich nur ein Kratzer«, beteuerte Tate vergeblich, als Marla sie auf eine Bank zog. »Und es war meine eigene Schuld.« Sie atmete aus und sah zu, wie Matthew an Bord kam. »Es besteht überhaupt kein Anlass, alle in Aufruhr zu versetzen, Lassiter.«
    »Lass mich die verdammte Hand sehen.« Mit einer Bewegung, die Marla vor Verwunderung blinzeln ließ, schob er sie beiseite, nahm Tates Hand und wischte mit dem Daumen das Blut von der kleinen Wunde ab. »Sieht nicht so aus, als ob es genäht werden müsste.«
    »Natürlich nicht. Es ist nur –« Tate brach ab, weil er Ray den Erste-Hilfe-Kasten aus der Hand riss. Als Matthew die Wunde desinfizierte, kreischte sie auf. »Du darfst ruhig ein wenig sanfter mit mir umgehen.«
    Sein eigener Blutdruck beruhigte sich ein wenig, nachdem er die gesäuberte Wunde genauer inspiziert hatte. »Gibt vermutlich eine Narbe.« Mit

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