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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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würde noch einmal auf seinen rauen Charme hereinfallen, wollte sie ihm nur allzu gern das Gegenteil beweisen.
    »Das Wetter soll die ganze Woche lang halten«, verkündete sie im lockeren Plauderton.
    »Ich weiß. Und du trägst immer noch keinen Lippenstift.« Als sie sich instinktiv mit der Zunge über die Lippen fuhr, spürte er, wie sich sein Puls beschleunigte. »Schade, dass die meisten Frauen nicht wissen, wie verführerisch ein ungeschminkter Mund sein kann. Besonders, wenn er schmollt.«
    Tate bemühte sich, ihre Lippen zu entspannen. »Der Gedanke, dass er dich die nächsten paar Stunden verrückt macht, gefällt mir.«
    Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Mount Nevis zu. Die Spitze des Berges war in Wolken gehüllt, die in auffallendem Kontrast zum strahlenden Blau des Himmels standen. Tief unten zeichnete sich das Ufer weiß gegen die ruhige See ab. Am Strand erkannte sie Menschen, bunte Sonnenschirme und Sonnenliegen. Ein Windsurfer, offensichtlich ein Anfänger, versuchte vergeblich, sich auf dem Brett zu halten. Als er wieder im Wasser landete, lachte Tate.
    »Pech gehabt.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Hast du das je versucht?«
    »Nein.«
    »Ich schon. Es ist nicht einfach und ziemlich frustrierend, wenn du glaubst, du hast es geschafft und dann doch wieder die Balance verlierst und umkippst. Aber sobald man die richtige Brise erwischt und lossegelt, ist es wunderbar.«
    »Besser als Tauchen?«
    »Nein.« Sie lächelte immer noch und sah zu, wie der junge Mann auf sein Bord kletterte. »Nichts ist besser als Tauchen.«
    »Hier hat sich einiges verändert.«
    »Hmmm.« Sie wartete, bis Matthew das Boot neben den Anlegesteg manövriert hatte und einem Mitarbeiter des Hotels das Tau zuwarf. »Als wir früher mal da waren, wusste ich noch nicht einmal, dass ein Hotel geplant war.« Tate
nahm Matthews Hand und kletterte auf den Steg. »Jetzt sieht es so aus, als ob es schon vor ewiger Zeit hier aus dem Boden gewachsen wäre.«
    »Nevis ist nicht mehr der Geheimtipp, der es einmal war.« Während sie über den Pier zum Strand schlenderten, hielt er ihren Arm.
    Gepflasterte Wege führten durch üppige Gärten und über sanft abfallende grüne Rasenflächen, auf denen die hübschen Bungalows standen. Sie schlenderten am Poolrestaurant vorbei zu den Marmortreppen, die zum Hauptgebäude führten.
    Tate sah über ihre Schulter zurück. »Essen wir nicht hier draußen?«
    »Wir haben etwas Besseres verdient als einen Snack am Pool. Das Restaurant hat eine Veranda.« Matthew führte Tate zum Reservierungspult, wo ihnen eine Angestellte in einem bunt gemusterten Rock entgegenstrahlte. »Mein Name ist Lassiter.«
    »Ja, Sir. Sie wünschen einen Tisch auf der Veranda.«
    »Stimmt. Ich habe reserviert«, erklärte er Tate, weil sie die Stirn runzelte. Die Falten auf ihrer Stirn vertieften sich, als er ihr kurz darauf einen Stuhl anbot. Wenn ihre Erinnerung sie nicht trog, hatten sich seine Manieren entscheidend verbessert. »Magst du Champagner?«, murmelte er und beugte sich dabei so weit vor, dass sein Atem ihr Ohr kitzelte.
    »Natürlich, aber –«
    Er bestellte eine Flasche und setzte sich ihr gegenüber. »Nette Aussicht.«
    »Ja.« Sie wandte den Blick von seinem Gesicht ab und sah über die Gärten zum Meer hinüber.
    »Erzähl mir von den letzten acht Jahren, Tate.«
    »Warum?«
    »Ich möchte alles wissen.« Ich muss alles wissen. »Sagen wir einfach, um die Lücken zu füllen.«
    »Ich hatte viel zu lernen«, begann sie. »Mehr als ich
dachte. Als ich anfing, bildete ich mir ein, schon viel zu wissen, aber im Grunde war ich völlig unbedarft. In den ersten paar Monaten fühlte ich mich …« Verloren, unglücklich, habe ich dich schrecklich vermisst. »… musste ich mich umstellen«, endete sie vorsichtig.
    »Aber du hast es schnell kapiert.«
    »Ich denke schon.« Entspann dich, befahl sie sich und zwang sich dazu, sich umzudrehen und ihn anzulächeln. »Mir gefielen die Routine und die vorgegebenen Strukturen. Und ich wollte so viel wie möglich lernen.«
    Sie blickte auf, weil eine Kellnerin den Champagner brachte und Matthew das Etikett zeigte.
    »Lassen Sie die Dame kosten«, entschied er.
    Die Kellnerin öffnete die Flasche und goss einen Schluck in ihr Glas. »Wunderbar«, murmelte Tate und war sich der Tatsache bewusst, dass Matthew ihr Gesicht keinen Moment aus den Augen ließ.
    Als die Bedienung eingeschenkt hatte, nahm Tate ihr Glas wieder an die Lippen, aber Matthew legte einen

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