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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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setzte, »aber ich hoffe, dass Sie diese letzte Gelegenheit nutzen, um ihre Fehler wieder gutzumachen.«
    »Lassen Sie Ihre Finger von mir!« Wütend drehte sie sich zu ihm um. Ihre Faust wollte gerade zuschlagen, als er ihren Zopf griff und so heftig daran zog, dass sie Sterne sah. Sie prallte gegen ihn und registrierte, dass sich unter seiner eleganten Kleidung ein harter, durchtrainierter Körper verbarg.
    »Bilden Sie sich nicht ein, ich würde davor zurückschrecken, eine Frau zu schlagen.« Seine Augen glitzerten. Er drückte sie unsanft in einen Stuhl und beugte sich über sie. Sein Atem ging in schnellen Schüben, seine Augen nahmen sie gar nicht wahr. »Wenn ich nicht so ein vernünftiger, zivilisierter Mensch wäre, würde ich Ihnen einen Knochen nach dem anderen brechen!«
    Plötzlich, wie das Aufleuchten einer Lampe, veränderten sich seine Augen. Seine Wut verwandelte sich in ein dünnes, nervöses Lächeln. »Es gibt Menschen, die glauben, dass die Folter unzivilisiert ist.« Er machte sich an seinen Jackenaufschlägen zu schaffen, dann setzte er sich und gab dem Steward mit dem steinernen Gesicht das Zeichen, Flasche und Gläser zu entfernen. »Ich sehe das anders. Ich bin davon überzeugt, dass Schmerz und Strafe sehr effektiv sein können, wenn es darum geht, Disziplin und ganz besonders
Respekt zu erlangen. Ich verlange Respekt. Ich habe ihn mir verdient. Kosten Sie von diesen Oliven, meine Liebe.« Wie ein perfekter Gastgeber stand er noch einmal auf und reichte ihr eine Kristallschale. »Sie stammen von meinem Anwesen in Griechenland.«
    Sie hielt ihre zitternden Hände unter dem Tisch verborgen. Was war das für ein Mann, der ihr erst Gewalt androhte und sie dann mit exotischen Köstlichkeiten fütterte? Er musste verrückt geworden sein.
    »Was wollen Sie?«
    »Zunächst einmal möchte ich eine beschauliche Mahlzeit an einem schönen Ort mit einer attraktiven Frau genießen.« Als sie blass wurde, zog er eine Braue hoch. »Machen Sie sich keine Sorgen, Tate. Meine Gefühle für Sie sind rein väterlicher Natur, Sex spielt dabei keine Rolle. Ihre Tugend, oder wie Sie es auch bezeichnen möchten, ist nicht in Gefahr.«
    »Soll ich mich freuen, dass Sie nicht vorhaben, mich zu vergewaltigen?«
    »Noch solch ein unschöner Begriff.« Leicht verärgert über ihre Wortwahl, füllte er sich Oliven und andere Vorspeisen auf. »Ein Mann, der so tief sinkt, sich einer Frau sexuell aufzudrängen, ist meiner Meinung nach kein Mann. Einer meiner Direktoren in New York schüchterte seine Assistentin so lange mit Drohungen ein, bis sie mit ihm ins Bett ging. Als er mit ihr fertig war, musste sie ins Krankenhaus.«
    VanDyke schnitt eine Scheibe Schinken klein. »Ich sorgte dafür, dass er gefeuert wurde – nachdem er kastriert worden war.« Er tupfte sich den Mund mit einer blassblauen Serviette ab. »Ich bin davon überzeugt, dass sie mir dankbar war. Bitte kosten Sie den Hummer, er ist vorzüglich.«
    »Ich habe keinen Appetit.« Als Tate ihren Teller beiseite schob, wurde ihr im selben Moment klar, wie töricht ihre trotzige Geste war. »Sie haben mich hergebracht, VanDyke, und offensichtlich haben Sie vor, mich hier zu behalten. Zumindest bis Matthew und meine Familie nach mir suchen.«
Sie reckte ihr Kinn und sah ihm direkt in die Augen. »Warum sagen Sie nicht einfach, was Sie wollen?«
    »Über Matthew unterhalten wir uns später«, antwortete er nachdenklich, »das hat keine Eile. Ich will, was ich schon immer wollte. Das, was mir gehört. Den Fluch der Angelique.«
     
    Beunruhigt eilte Marla durch die Hotelhalle. Wie oft sie sich auch sagte, dass Tate nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein konnte, sie hatte Angst. Sie beobachtete, wie Menschen kamen und gingen, wie das Personal seine Arbeit erledigte, Gäste vom Pool zur Bar und weiter in den Garten schlenderten.
    Sie hörte Lachen, das Planschen der Kinder im Wasser, das Surren des Mixers, in dem in der Bar kühle Inselcocktails für die Gäste zubereitet wurden.
    Sie und Matthew suchten getrennt – sie hatte an der Rezeption nachgefragt, mit dem Portier gesprochen, mit den Taxifahrern und allen, die Tate dabei gesehen haben konnten, wie sie die Anlage verließ. Matthew sah sich am Strand und am Anlegesteg um.
    Als Matthew auf sie zukam, machte Marlas Herz einen Sprung. Dann stellte sie fest, dass er allein war, und bemerkte den grimmigen Ausdruck in seinen Augen.
    »Sie ist von mehreren Leuten gesehen worden. Offenbar hat sie jemanden

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