Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)
Sprung ansetzte, wurde sie festgehalten.
Sie trat um sich, schrie und versuchte, ihre Zähne in sein Fleisch zu graben, aber der Steward hielt ihre Arme fest und riss sie schmerzhaft hinter ihrem Rücken hoch, bis ihr schwarz vor Augen wurde.
»Überlassen Sie sie mir.«
Unscharf nahm sie VanDykes Stimme wahr, bevor sie nahezu bewusstlos auf das Deck sank.
»Sie sind nicht so vernünftig, wie ich gehofft hatte.« Immer noch wütend, zerrte VanDyke an ihrem schmerzenden Arm und zog sie auf die Füße. Tate entfuhr ein Schluchzen. »Ihre falsche Loyalität ist fehl am Platze, Tate. Ich muss Ihnen wohl beibringen –«
Er brach ab, als er das Motorengeräusch hörte. Tate schwankte und wandte ihr Gesicht erleichtert dem Brummen zu.
Matthew.
Angst und Schmerz ließen sie ihren Stolz vergessen. Sie weinte leise, während VanDyke sie wieder auf die Deckplanken gleiten ließ.
Er war gekommen. Sie rollte sich zu einem Knäuel zusammen und spürte überall Prellungen. Er würde sie mitnehmen, und dann hätte sie keine Schmerzen mehr, brauchte sich nicht mehr zu fürchten.
»Wie immer haben Sie sich verspätet«, bemerkte VanDyke.
»Es war nicht einfach, sich davonzustehlen.« LaRue
sprang an Deck. Er warf Tate einen Blick zu, bevor er nach seinem Tabak griff. »Wie ich sehe, haben Sie Besuch.«
»Das Glück war mir hold.« VanDyke hatte sich wieder gesammelt und setzte sich. Er nahm eine Serviette und tupfte sein Gesicht ab. »Ich habe ein paar Dinge auf der Insel erledigt, und wer anderes sollte mir da über den Weg laufen als die wunderschöne Miss Beaumont?«
LaRue lachte und ergriff Tates Glas. »Sie ist im Gesicht verletzt. Ich halte nichts davon, Frauen so zu behandeln.«
VanDyke verzog die Lippen. »Ich bezahle Sie nicht dafür, dass Sie meine Handlungen billigen.«
»Mag sein.« LaRue beschloss, das Rauchen auf später zu verschieben, und machte sich über die Vorspeisen her. »Wenn Matthew herausfindet, dass Sie Tate gekidnappt haben, wird er nach ihr suchen.«
»Natürlich.« Das würde ihn für alles entschädigen. Für fast alles. »Sind Sie hergekommen, um mir zu erzählen, was ich längst weiß?«
»LaRue!« Zitternd kam Tate auf die Knie. »Wo ist Matthew?«
»Ich vermute, er ist gerade aus Nevis unterwegs, um Sie zu suchen.«
»Aber –« Sie schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. »Was machen Sie hier?« Langsam wurde ihr bewusst, dass er allein gekommen war, gemütlich am Tisch saß und aß.
Er lächelte, als sich kurz darauf Verstehen und Abscheu in ihren Augen spiegelten. »Aha, jetzt begreifen Sie.«
»Sie arbeiten für ihn! Dabei hat Matthew Ihnen vertraut. Wir alle haben Ihnen vertraut.«
»Sonst wäre ich mein Geld wohl kaum wert gewesen.« Sie wischte sich die Tränen von der Wange. »Für Geld? Sie haben Matthew für Geld verraten?«
»Ich habe eine Schwäche für Geld.« Er wandte sich von ihr ab und warf sich eine Olive in den Mund. »Wo wir gerade
von Schwächen sprechen: Ich benötige einen weiteren Bonus.«
»LaRue, Ihre zusätzlichen Forderungen gehen mir langsam auf die Nerven.« VanDyke hob einen Finger. Der Steward trat vor, öffnete seine perfekt gebügelte weiße Jacke und nahm eine auf Hochglanz polierte .32er Pistole heraus. »Vielleicht stehe ich in Tates Augen ein wenig besser da, wenn ich Ihnen in verschiedene schmerzempfindliche Körperteile schießen lasse und Sie dann über Bord werfe. Die Haie würden sich freuen.«
Mit gespitzten Lippen sann LaRue über die Auswahl der eingelegten Paprika nach. »Wenn Sie mich töten, stirbt Ihre Hoffnung auf den Fluch der Angelique mit mir.«
VanDyke ballte die Fäuste, bis er sich wieder beruhigt hatte. Auf ein weiteres Signal verschwand die .32er wieder unter der maßgeschneiderten Jacke. »Und Ihre Andeutungen über das Amulett gehen mir ebenfalls auf die Nerven.«
»Zweihundertundfünfzigtausend amerikanische Dollar«, begann LaRue und schloss die Augen kurz, um den süßlichscharfen Geschmack der Paprika auszukosten, »und das Amulett gehört Ihnen.«
»Bastard«, flüsterte Tate. »Ich hoffe, dass es Sie umbringt.«
»Geschäft ist Geschäft«, bemerkte LaRue mit einem Schulterzucken. »Ich sehe, sie hat Ihnen noch nicht von unserem Glückstreffer erzählt, mon ami . Wir haben den Fluch der Angelique gefunden. Für eine Viertelmillion werde ich dafür sorgen, dass er sich bereits morgen Abend in Ihrem Besitz befindet.«
Siebtes Kapitel
D er Fluch der Angelique funkelte in Matthews Hand. Er
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