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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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ihre Jungen im Schlepptau, unterwegs war.
    »Ja, das tun Ermittler bisweilen«, sagte Strike. »Und du warst shoppen?«
    »Scharf beobachtet, Sherlock.«
    »Sollen wir irgendwo einen Kaffee trinken gehen?«
    »Ich hab schon einen bekommen, Stick.« Sie hielt den Becher hoch. »Offenbar bist du heute nicht in Topform. Sag mal, hinkst du ein bisschen?«
    »Nicht dass es mir aufgefallen wäre.«
    »Warst du in letzter Zeit bei Mr. Chakrabati?«
    »Erst vor Kurzem«, log Strike.
    »Wenn es Ihnen recht ist, Mr. Strike«, mischte sich Robin ein und nahm dabei ihren Trenchcoat vom Haken, »dann mache ich jetzt Mittagspause. Ich bin noch nicht dazu gekommen.«
    Sein eben erst gefasster Entschluss, sie mit professioneller froideur zu behandeln, erschien ihm plötzlich nicht nur überflüssig, sondern auch unangemessen. Sie zeigte mehr Takt als jede andere Frau, die ihm bisher begegnet war.
    »In Ordnung, Robin«, sagte er.
    »War nett, Sie kennenzulernen, Lucy«, sagte Robin, winkte ihr kurz zu und schloss von außen die Glastür.
    »Ich mag sie«, sagte Lucy mit Begeisterung, während draußen Robins Schritte verhallten. »Sie ist toll. Du solltest sie fragen, ob sie fest für dich arbeiten will.«
    »Ja, sie ist gut«, sagte Strike. »Worüber habt ihr beide so gelacht?«
    »Ach, über ihren Verlobten – er klingt ein bisschen wie Greg. Robin meinte, du hättest gerade einen wichtigen Fall. Keine Angst; sie war sehr diskret. Sie hat nur gesagt, dass es dabei um einen umstrittenen Suizid geht. Das ist bestimmt nicht besonders angenehm.«
    Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu, den er absichtlich nicht erwiderte.
    »Es ist nicht mein erster. In der Army hatte ich auch schon ein paar davon.«
    Aber er glaubte nicht, dass Lucy ihm zuhörte. Sie hatte tief Luft geholt. Er wusste, was jetzt kommen würde.
    »Stick, habt ihr euch getrennt, du und Charlotte?«
    »Ja.«
    »Stick!«
    »Schon gut, Luce. Es geht mir gut.«
    Aber ihre gute Laune wurde bereits von einer Lawine aus Wut und Enttäuschung überrollt. Erschöpft und unter Schmerzen wartete Strike geduldig ab, während Lucy ihrem Zorn Luft machte: Sie habe es von Anfang an gewusst, sie habe gewusst, dass Charlotte wieder ihr altes Spiel treiben würde; erst habe sie dafür gesorgt, dass er Tracey und seiner fantastischen Karriere bei der Armee den Rücken gekehrt habe, ihm dann jegliche Sicherheit genommen und ihn schließlich überredet, bei ihr einzuziehen, nur um ihn jetzt …
    »Diesmal habe ich Schluss gemacht«, sagte er. »Und das mit Tracey war längst zu Ende, bevor …« Genauso gut hätte er einem Lavastrom kommandieren können, bergauf zu fließen. Warum er nicht erkannt habe, dass sie sich niemals ändern würde; dass sie nur zu ihm zurückgekehrt sei, weil sie die Situation so aufregend gefunden habe; weil seine Verwundung und sein Orden ihn in ihren Augen wieder attraktiv gemacht hätten … Erst habe sie den pflegenden Engel gespielt, aber das sei ihr schon bald zu langweilig geworden; sie sei gefährlich und niederträchtig; ihr Selbstwertgefühl beruhe darauf, andere ins Unglück zu stürzen; sie labe sich an den Schmerzen, die sie anderen zufügte …
    »Ich habe sie verlassen, es war meine freie Entscheidung …«
    »Und wo wohnst du jetzt? Wann habt ihr euch getrennt? Diese verfluchte, gemeine Schlampe … Nein, tut mir leid, Stick, ich mache nicht länger gute Miene zum bösen Spiel – all die Jahre, in denen du diesen Mist ertragen musstest! Oh Gott, Stick, hättest du nur Tracey geheiratet!«
    »Luce, lass es gut sein, bitte.«
    Er schob ein paar ihrer Einkaufstüten, in denen sich kleine Hosen und Socken für ihre Söhne türmten, beiseite und ließ sich schwer aufs Sofa fallen. Er wusste, dass er abgehalftert und ungepflegt aussah. Lucy schien den Tränen nahe; ihr Ausflug in die Stadt war ruiniert.
    »Wahrscheinlich hast du mir nichts davon erzählt, weil du wusstest, dass ich so reagieren würde?«, meinte sie schließlich hicksend.
    »Das könnte eine Rolle gespielt haben …«
    »Also gut, tut mir leid«, erklärte sie ihm wütend und mit tränennassen Augen. »Aber diese beschissene Kuh, Stick! Bitte sag mir, dass du nie wieder zu ihr zurückkehrst! Bitte versprich mir das!«
    »Ich kehre nie wieder zu ihr zurück.«
    »Wo wohnst du zurzeit? Bei Nick und Ilsa?«
    »Nein, ich hab was in Hammersmith gefunden« (der erste Ort, der ihm im Zusammenhang mit Obdachlosigkeit in den Sinn kam), »ein möbliertes Zimmer.«
    »Oh Stick … Du kannst

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