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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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sogar.
    »Cuckoo hat mir erzählt, dass der Großteil von Alec Bristows Erbe aus Aktien seiner alten Firma bestand. In der Wirtschaftskrise ging Albris dann den Bach runter. Scheiße, der Laden ist ja auch nicht gerade Apple. Cuckoo war noch keine zwanzig, da hatte sie schon mehr Geld als die restliche Sippschaft zusammengenommen.«
    »War das da«, sagte Strike und deutete auf das überlebensgroße »Fallen Angels«-Bild hinter sich, »Teil der Fünf-Millionen-Kampagne?«
    »Ja«, sagte Somé. »Die vier Handtaschen waren der Anfang. Hier trägt sie Cashile; ich habe allen Modellen afrikanische Namen gegeben, um ihr eine Freude zu machen. Sie war besessen von Afrika. Ihre leibliche Mutter, diese Hure, die sie weiß Gott wo aufgestöbert hat, behauptete, dass ihr Vater Afrikaner gewesen sei. Und Cuckoo stieg voll drauf ein. Sie wollte dort studieren oder sich ehrenamtlich engagieren oder so … Ihr war es scheißegal, dass die alte Nutte wahrscheinlich fünfzig schwarze Stecher gehabt hatte. Afrika, meine Fresse«, sagte Guy Somé und drückte seine Zigarette in dem Glasaschenbecher aus. »Die Schlampe hat Cuckoo doch nur erzählt, was sie hören wollte.«
    »Trotzdem haben Sie dieses Foto für die Kampagne benutzt, obwohl Lula gerade …«
    »Das war als Nachruf gedacht«, unterbrach ihn Somé aufgebracht. »Sie war nie schöner als auf diesem Bild. Es sollte eine Hommage an sie sein, an uns . Sie war meine Muse. Wenn diese Arschlöcher das nicht kapieren, dann scheiß auf sie, basta! Die Presse in diesem Land ist der letzte Abschaum. Wer im Glashaus sitzt, sag ich immer …«
    »Am Tag vor ihrem Tod erhielt Lula mehrere Handtaschen …«
    »Ja, die waren von mir. Ich habe ihr von jedem Modell eine schicken lassen«, sagte Somé und deutete mit der Spitze seiner nächsten Zigarette auf das Bild. »Mit demselben Kurier habe ich auch Deeby Macc ein paar Sachen bringen lassen.«
    »Hatte er die bestellt, oder …«
    »Ging aufs Haus, Süßer«, sagte Somé gedehnt. »Vitamin B und so weiter. Ein paar maßgeschneiderte Kapuzenpullis und Accessoires. Hat noch nie geschadet, den Promis in den Arsch zu kriechen.«
    »Hat er die Sachen auch getragen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Somé in verhaltenerem Tonfall. »Am nächsten Tag hatte ich ganz andere Sorgen.«
    »Ich habe einen YouTube-Clip gesehen, in dem er einen nietenbestickten Kapuzenpulli trägt, so ähnlich wie Ihrer«, sagte Strike und deutete auf Somés Brust. »In Form einer Faust.«
    »Ja, der ist von mir. Also hat er das Zeug doch noch bekommen. Auf einem Pulli war eine Faust, auf dem anderen eine Pistole. Und seine Songtexte auf dem Rücken.«
    »Hat Lula Ihnen erzählt, dass Deeby Macc in die Wohnung unter ihr einziehen wollte?«
    »Natürlich. Aber das fand sie gar nicht so aufregend. ›Baby‹, hab ich gesagt, ›hätte für mich jemand drei Songs geschrieben, würd ich nackt hinter der Wohnungstür auf ihn warten.‹« Somé blies den Rauch langsam durch die Nase aus und sah Strike schief an. »Groß und grob – ein Kerl ganz nach meinem Geschmack«, sagte er. »Cuckoo hat da ganz anders getickt. Na ja, Sie müssen sich ja nur mal ansehen, mit wem sie zusammen war. ›Du machst doch so einen Wirbel um deine verdammten Wurzeln‹, hab ich gesagt. ›Also such dir einen schönen schwarzen Hengst und werd glücklich mit ihm.‹ Deeby hätte perfekt gepasst. Scheiße, wieso auch nicht?
    Bei der Show letztes Jahr hab ich sie zu Deebys ›Butterface Girl‹ über den Catwalk laufen lassen. ›Bitch you ain’t all that, get a mirror that don’ fool ya, give it up an’ tone it down, girl, ’cause you ain’t no fuckin’ Lula.‹ Duffield hat diesen Song gehasst.«
    Somé rauchte einen Moment schweigend und betrachtete die Fotos an der Wand.
    »Wo wohnen Sie? Hier in der Gegend?«, fragte Strike, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    »Nein, in der Charles Street in Kensington«, sagte Somé. »Bin letztes Jahr dorthin umgezogen. Ist eine ganz andere Welt als Hackney, das kann ich Ihnen sagen. Ich musste da einfach raus, das hat nicht mehr gepasst. Sonst wär ich ausgeflippt. Zu viel Stress. Ich bin in Hackney aufgewachsen«, erklärte er. »Da war ich noch der gute alte Kevin Owusu. Nachdem ich ausgezogen war, hab ich meinen Namen geändert. Genau wie Sie.«
    »Ich hieß niemals Rokeby«, sagte Strike und schlug eine neue Seite in seinem Notizbuch auf. »Meine Eltern waren nicht verheiratet.«
    »Das wissen wir doch alle, Süßer«, sagte Somé mit einem

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