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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Cockney-Einschlag: »Alles klar, Schätzchen? Ich muss dir was erzählen! Ich weiß nicht, ob du’s hören willst, aber es ist echt der Knaller. Ich bin so scheißglücklich, ich muss das jetzt sofort jemandem erzählen, sonst flipp ich aus, also ruf mich so schnell wie möglich an, okay? Bussi, Bussi!«
    Strike gab Somé das Handy zurück.
    »Haben Sie sie zurückgerufen? Hat sie Ihnen erzählt, was das für ein Knaller war?«
    »Nein.« Somé drückte seine Zigarette aus und griff sofort zur nächsten. »Bei den Japsen hatte ich ein Meeting nach dem anderen. Jedes Mal, wenn ich sie anrufen wollte, kam mir die verdammte Zeitverschiebung dazwischen. Wie dem auch sei … Offen gestanden konnte ich mir schon denken, was sie mir erzählen wollte, und das hätte mir tatsächlich überhaupt nicht gefallen. Ich vermutete, dass sie schwanger war.«
    Mit der Zigarette zwischen den Zähnen nickte Somé mehrmals wissend; dann nahm er sie wieder in die Hand.
    »Ja, ich dachte wirklich, sie hätte sich schwängern lassen.«
    »Von Duffield?«
    »Um Gottes willen, das hätte gerade noch gefehlt! Zu der Zeit wusste ich nicht, dass sie wieder zusammen waren. Sie hätte es niemals gewagt, noch mal mit ihm anzubandeln, wenn ich im Lande gewesen wäre. Nein, sie hat gewartet, bis ich in Japan war, das hinterhältige kleine Luder. Sie wusste, dass ich ihn nicht leiden konnte, und sie hat immer großen Wert auf meine Meinung gelegt. Wir waren wie eine Familie, Cuckoo und ich.«
    »Wie kamen Sie darauf, dass sie schwanger gewesen sein könnte?«
    »Das hört man doch an ihrer Stimme! Finden Sie nicht auch? Sie klang dermaßen aufgeregt … da hatte ich gleich so eine Ahnung. So was war Cuckoo glatt zuzutrauen, und dann hätte sie von mir erwartet, dass ich mich darüber freue. Scheiß auf ihre Karriere, scheiß auf mich, dabei wollte ich gerade mit ihr meine neue Accessoires-Kampagne starten …«
    »War das der Fünf-Millionen-Vertrag? Lulas Bruder hat mir davon erzählt.«
    »Ja, und ich wette, dass ihr der kleine Buchhalter geflüstert hat, dass sie noch mehr aus mir hätte rausquetschen können.« Somé geriet erneut in Rage. »Aber so war Cuckoo nicht. Sie hätte nie versucht, mich auszunehmen! Sie wusste genau, wie großartig die Sachen waren. Die Kampagne hätte sie auf ein ganz neues Level gebracht. Da geht’s doch nicht ums Geld! Es hat sie sowieso jeder sofort mit meiner Mode in Verbindung gebracht. Sie hatte ihren Durchbruch mit der Vogue -Ausgabe, in der sie mein Jagged-Kleid trug. Cuckoo liebte meine Sachen. Sie liebte mich . Aber ab einem bestimmten Punkt sagen dir alle, dass du mehr wert bist, und dann vergisst du, wer dich überhaupt so groß gemacht hat, und irgendwann geht’s nur noch um die Kohle.«
    »Nun, Sie jedenfalls waren der Ansicht, dass sie die fünf Millionen wert war.«
    »Na ja, immerhin hab ich ihr die Kollektion auf den Leib designt. Die Kampagne um eine gottverdammte Schwangerschaft herumzustricken wäre kein Spaß geworden. Ich konnte mir schon vorstellen, wie Cuckoo völlig durchdreht, wie sie alles hinschmeißt und sich nur noch um das beschissene Baby kümmern will. So war sie eben: immer auf der Suche nach Liebe, nach einer Ersatzfamilie. Die Bristows haben sie in dieser Hinsicht echt kaputtgemacht. Sie hatten sie nur als Spielzeug für Yvette adoptiert. Und die ist ja wohl das größte Miststück, das man sich nur vorstellen kann.«
    »Inwiefern?«
    »Besitzergreifend. Morbide. Wollte Cuckoo nicht aus den Augen lassen, damit sie nicht plötzlich starb wie dieses andere Kind, für das sie sie als Ersatz gekauft hatten. Lady Bristow war bei jeder Show, stand ständig überall im Weg rum, bis sie zu krank dafür wurde. Und dann war da noch dieser Onkel, der Cuckoo wie den letzten Dreck behandelt hat. Erst als sie richtig Kohle gemacht hat, da hatte er auf einmal Respekt vor ihr. Der ganze Bristow-Clan ist doch einfach nur geldgeil.«
    »Obwohl die Familie doch eigentlich recht wohlhabend ist, oder nicht?«
    »Alec Bristow hat ihnen gar nicht so viel hinterlassen – relativ gesehen. Kein Vermögen jedenfalls. Nicht in der Größenordnung von Ihrem alten Herrn zum Beispiel. Wie kommt’s überhaupt«, wechselte Somé abrupt das Thema, »dass Jonny Rokebys Sohn als Privatschnüffler unterwegs ist?«
    »Weil das sein Job ist«, sagte Strike. »Aber zurück zu den Bristows.«
    Somé schien es nichts auszumachen, herumkommandiert zu werden. Wahrscheinlich gefiel ihm diese ungewohnte Erfahrung

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