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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Leute.«
    »Haben Sie das nicht …«
    »Ich hab mir den Scheiß nicht angesehen«, sagte Somé aufgebracht. »Dieses ganze … die ganzen Berichte. Ich wollte nichts darüber lesen und nicht darüber nachdenken. Ich hab angeordnet, das Zeug von mir fernzuhalten«, sagte er und deutete auf die Treppe in Richtung seiner Lakaien. »Sie war tot, und Duffield benahm sich wie jemand, der etwas zu verbergen hatte. Mehr wollte ich nicht wissen. Das reichte mir völlig.«
    »In Ordnung. Bleiben wir doch bei Ihrer Mode. Auf der letzten Aufnahme von Lula, auf der zu sehen ist, wie sie gerade das Gebäude betritt, trägt sie ein Kleid und einen Mantel …«
    »Ja, Maribelle und Faye«, sagte Somé. »Die Modellbezeichnung für das Kleid ist Maribelle, und …«
    »Ja, schon kapiert«, sagte Strike. »Aber als sie starb, hatte sie etwas anderes an.«
    Somé machte einen überraschten Eindruck.
    »Wirklich?«
    »Ja. Auf den Polizeifotos der Leiche …«
    Somé warf in einer unwillkürlichen Geste der Abwehr und des Widerwillens den Arm hoch, stand schwer atmend auf und ging zu der Wand hinüber, auf der ihm mehrere Lulas – lächelnd, wehmütig oder gelassen – von den Fotos entgegenstarrten. Als der Designer sich Strike wieder zuwandte, glänzten seine vorstehenden Augen feucht.
    »Gottverdammt noch mal«, sagte er mit leiser Stimme. »Reden Sie nicht so über sie! Die Leiche . Fuck! Sie sind aber auch ein gefühlloses Arschloch, oder? Kein Wunder, dass der alte Jonny Sie nicht leiden kann.«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen«, sagte Strike ruhig. »Ich will nur wissen, ob Ihnen ein Grund einfällt, weshalb sie sich umgezogen haben sollte, nachdem sie nach Hause kam. Bei ihrem Sturz trug sie eine Hose und ein Paillettentop.«
    »Woher zum Teufel soll ich wissen, wieso sie sich umgezogen hat?«, fragte Somé außer sich. »Vielleicht war ihr kalt. Vielleicht war sie … Scheiße, das ist doch lächerlich! Woher soll ich das wissen?«
    »War nur eine Frage«, sagte Strike. »Ich habe irgendwo gelesen, Sie hätten der Presse erzählt, dass sie in einem Ihrer Kleider gestorben wäre.«
    »Das habe ich nie gesagt! Irgendeine Schlampe von so einem Klatschblatt hat hier im Büro angerufen und nach dem Namen des Kleids gefragt. Eine meiner Schneiderinnen hat ihn ihr verraten. Und die war dann plötzlich meine Pressesprecherin. Die haben das Ganze so hingedreht, als wollte ich Kapital daraus schlagen. Diese Arschlöcher! Verdammte Scheiße!«
    »Glauben Sie, dass Sie ein Gespräch mit Ciara Porter und Bryony Radford für mich arrangieren könnten?«
    Somé wirkte überrumpelt und verwirrt.
    »Was? Ja …«
    Jetzt weinte er tatsächlich. Im Gegensatz zu Bristow jedoch ohne lautes Glucksen und Schluchzen. Geräuschlos rannen seine Tränen die glatten dunklen Wangen hinab und tropften auf das T-Shirt. Er schluckte, schloss die Augen und lehnte zitternd den Kopf an die Wand.
    Schweigend wartete Strike, bis er sich das Gesicht abgewischt hatte und ihm dann wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. Ohne weiter auf seinen Gefühlsausbruch einzugehen, kehrte Somé zu seinem Sessel zurück, setzte sich und steckte sich eine weitere Zigarette an.
    »Wenn sie sich umgezogen hat«, sagte er nach zwei, drei tiefen Zügen mit nüchterner, emotionsloser Stimme, »dann wahrscheinlich, weil sie noch Besuch erwartete. Cuckoo kleidete sich immer dem Anlass entsprechend. Sie hatte sich also mit jemandem verabredet.«
    »Eben das habe ich vermutet«, sagte Strike. »Aber ich bin weder ein Experte für Frauen noch für ihre Kleidung.«
    »Nein«, sagte Somé, und sein gemeines Grinsen blitzte wieder auf. »So sehen Sie auch nicht aus. Sie wollen mit Ciara und Bryony reden?«
    »Das wäre bestimmt sehr hilfreich.«
    »Am Mittwoch habe ich ein Shooting mit den beiden. In Islington, Arlington Terrace eins. Wenn Sie so gegen fünf kommen, haben die beiden bestimmt Zeit für Sie.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen. Vielen Dank.«
    »Das tue ich nicht aus Nettigkeit«, sagte Somé leise. »Ich will wissen, was passiert ist. Wann sprechen Sie mit Duffield?«
    »Sobald ich ihn erwische.«
    »Er glaubt, dass er damit davongekommen ist, der kleine Scheißer. Sie hatte sich umgezogen, weil er noch vorbeikommen wollte. Es kann gar nicht anders sein, oder? Obwohl sie sich gestritten hatten, wusste sie, dass er ihr nach Hause folgen würde. Er wird niemals mit Ihnen reden.«
    »Er wird mit mir reden«, sagte Strike selbstsicher, steckte sein Notizbuch weg und sah auf die

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