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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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gehörten jenem engmaschigen Netzwerk blaublütiger Privatschulabgänger an, deren Familien nicht zuletzt durch generationenlange wechselseitige Eheschließungen und die Pflege althergebrachter Verbindungen gut miteinander bekannt waren. Während das Wasser gegen Strikes dicht behaarte Brust schwappte, sah er sich selbst, Charlotte und Ross wie aus weiter Entfernung, wie durch das falsche Ende eines Fernrohrs, und plötzlich wurde ihm klar, weshalb alles so gekommen war: Charlotte lebte ruhelos in den Tag hinein. Ihr Bedürfnis nach großen Gefühlen gipfelte üblicherweise in blanker Zerstörungswut. Mit achtzehn hatte sie sich Jago Ross einer Trophäe gleich unter den Nagel gerissen – er war der extremste Vertreter seiner Gattung, den sie hatte finden können. Und nach dem Dafürhalten ihrer Eltern der Inbegriff des idealen Schwiegersohns. Möglicherweise hatte Charlotte entschieden, dass dies zu einfach und ganz gewiss zu vorhersehbar gewesen sei, weshalb sie ihn für Strike verlassen hatte, der für ihre Familie trotz seiner Intelligenz ein rotes Tuch darstellte: eine dahergelaufene Promenadenmischung. War dieser Frau, die beinahe triebhaft nach heftigen Gefühlswallungen strebte und Strike immer wieder verlassen hatte, tatsächlich nichts anderes übrig geblieben, als einen endgültigen Eklat heraufzubeschwören, um den Kreis schließen und zum Ausgangspunkt zurückkehren zu können?
    Strike ließ seinen geschundenen Leib treiben. Die Studenten pflügten noch immer verbissen durchs Wasser.
    Er kannte Charlotte genau. Sie wartete nur darauf, dass er zu ihrer Rettung eilte. Das war ihre letzte, ihre grausamste Prüfung.
    Strike schwamm nicht zurück, sondern hüpfte durchs Wasser, indem er sich am Beckenrand entlanghangelte wie damals in der Reha.
    Die zweite Dusche war noch angenehmer als die erste; er stellte das Wasser so heiß, dass er es gerade aushalten konnte, seifte sich von Kopf bis Fuß ein und spülte sich mit kaltem Wasser ab.
    Nachdem er die Prothese wieder angelegt hatte, rasierte er sich, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, über einem der Waschbecken. Dann kleidete er sich sorgfältig in den teuersten Anzug und das beste Hemd, die sich in seinem Besitz befanden und die er kaum je getragen hatte. Charlotte hatte ihm die Sachen zu seinem letzten Geburtstag geschenkt: eine, wie sie fand, ihrem Verlobten angemessene Bekleidung. Er erinnerte sich noch genau daran, wie sie gestrahlt hatte, während er sein ungewöhnlich gut angezogenes Spiegelbild betrachtet hatte. Der Anzug und das Hemd hatten danach in einem Kleidersack geschlummert, denn seit November waren er und Charlotte nicht mehr allzu häufig ausgegangen; tatsächlich stellte sein Geburtstag die letzte Gelegenheit dar, bei der sie beide wahrhaftig glücklich miteinander gewesen waren. Kurz darauf hatte ihre Beziehung bereits wieder die alten, wohlbekannten Missstände erkennen lassen, war in denselben Sumpf geraten, in dem sie zuvor schon versunken war und den um jeden Preis zu vermeiden sie sich doch hoch und heilig geschworen hatten.
    Er hätte den Anzug verbrennen sollen. Stattdessen entschied er sich, ihn aus Trotz zu tragen, ihn wie ein gewöhnliches Stück Stoff zu behandeln und sich so der damit verbundenen Erinnerungen zu entledigen. Der Schnitt des Sakkos verlieh ihm einen schlankeren und durchtrainierten Eindruck. Er ließ den obersten Knopf des weißen Hemds offen stehen.
    Strike hatte in der Army den Ruf genossen, sich selbst nach exzessivem Alkoholkonsum ungewöhnlich schnell erholen zu können. Der Mann, der ihm jetzt aus dem Spiegel entgegenstarrte, war zwar blass und hatte violette Schatten unter den Augen, sah aber dank des schicken italienischen Anzugs besser aus als seit Wochen. Das Veilchen war endlich abgeschwollen, die Kratzer waren verheilt.
    Nachdem er vorsichtshalber eine leichte Mahlzeit, eine ausgiebige Menge Wasser sowie weitere Schmerztabletten zu sich genommen und der Toilette abermals einen reinigenden Besuch abgestattet hatte, traf er pünktlich auf die Minute am Arlington Place ein.
    Auf das zweite Klopfen hin öffnete ihm eine mürrisch aussehende Frau mit schwarz gerahmter Brille und einem kurzen grauen Bob. Nach kurzem Zögern ließ sie ihn ein und marschierte dann vor ihm her durch ein gefliestes Foyer, von dem aus eine prunkvolle Treppe mit gusseisernem Geländer ins Obergeschoss führte. »Guy«, rief sie. »Ein Strike für dich?«
    Aus dem Foyer gingen zu beiden Seiten mehrere Türen ab. In einem

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