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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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ihr Handy. Sie hatte es auf dem Schoß liegen, als ich ihr die Augenbrauen gemacht habe. Ich konnte mir schon denken, was los war: Evan hatte ihr mal wieder den letzten Nerv geraubt.«
    »Hat sie Ihnen das gesagt?«
    »Nein, aber ich wusste, dass sie stocksauer auf ihn war. Was glauben Sie denn, weshalb sie Ciara das mit ihrem Bruder erzählt hat? Dass sie ihm alles vererben wollte?«
    Das kam Strike nun doch etwas weit hergeholt vor.
    »Hat sie das in Ihrer Gegenwart gesagt?«
    »Was? Nein, aber Ciara hat’s mir erzählt. Hinterher, meine ich. Ich glaube, ich war gerade auf der Toilette, als sie das gesagt hat. Wie dem auch sei, ich glaube das sofort. Sofort.«
    »Warum?«
    Sie sah verwirrt drein. »Na ja, sie hat ihren Bruder über alles geliebt, oder? Gott, das war doch offensichtlich! Er war wahrscheinlich die einzige Person, auf die sie sich hundertprozentig verlassen konnte. Ein paar Monate vor ihrem Tod, ungefähr zu der Zeit, als sie sich zum ersten Mal von Evan getrennt hatte, da hab ich sie für Stella zurechtgemacht, und sie hat jedem erzählt, wie genervt sie von ihrem Bruder sei, weil er überall herumposaunte, was für ein Schmarotzer Evan war. Aber an diesem Nachmittag hatte Evan ihr wieder nichts als Ärger gemacht, und sie meinte, dass James – er heißt doch James, oder? –, dass James ihn von Anfang an durchschaut habe. Sie wusste, dass er nur das Beste für sie wollte, obwohl er manchmal ein bisschen rechthaberisch sein konnte. Aber es ist ein echt hartes Geschäft, wissen Sie? Da verfolgt jeder nur seine eigenen Interessen.«
    »Wer war denn besonders an Lula interessiert?«
    »Gott, jeder «, sagte Bryony und machte mit der Hand, die die Zigarette hielt, eine ausladende, das ganze Anwesen umfassende Geste. »Sie war das absolut heißeste Model, da wollten alle ein Stück vom Kuchen. Guy zum Beispiel …« Sie unterbrach sich. »Na ja, Guy ist Geschäftsmann, aber er hat sie vergöttert. Nach dieser Stalker-Geschichte wollte er, dass sie bei ihm einzieht. Er ist immer noch nicht über ihren Tod hinweg. Ich hab gehört, dass er durch ein Medium mit ihr Kontakt aufnehmen wollte. Hat mir Margo Leiter erzählt. Er ist nach wie vor am Boden zerstört, man kann nicht einmal ihren Namen erwähnen, ohne dass er anfängt zu heulen. Na ja, egal«, sagte Bryony. »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich sie an diesem Nachmittag zum letzten Mal zu Gesicht bekommen würde. Echt tragisch, oder?«
    »Hat Lula Duffield denn überhaupt erwähnt, als Sie ihre Augenbrauen … gefädelt haben?«
    »Nein«, sagte Bryony. »Wieso auch, wenn er ihr so auf die Nerven ging?«
    »Also hat sie Ihrer Erinnerung nach in erster Linie über Deeby Macc gesprochen?«
    »Na ja … Eigentlich haben Ciara und ich über ihn gesprochen.«
    »Hatten Sie nicht den Eindruck, dass sie sich darauf gefreut hat, ihn zu treffen?«
    »Oh Gott, klar, natürlich.«
    »Als Sie in ihrer Wohnung waren, haben Sie da ein blaues Papier mit Lulas Handschrift darauf bemerkt?«
    Bryony schüttelte sich das Haar ins Gesicht und fuhr mit den Fingern hindurch.
    »Was? Nein. Nein, so was ist mir nicht aufgefallen. Warum, was war das denn?«
    »Keine Ahnung«, sagte Strike. »Aber das möchte ich gerne herausfinden.«
    »Nein, ich hab nichts gesehen. Blau, sagten Sie? Nein.«
    »Haben Sie überhaupt irgendwo beschriebenes Papier bemerkt?«
    »Nein, gar nicht. Nein.« Sie warf sich das Haar wieder aus dem Gesicht. »Klar, es könnte schon sein, dass da ein paar Zettel rumlagen, aber wenn, dann sind sie mir nicht aufgefallen.«
    Das Zimmer war verraucht. Vielleicht bildete er sich deshalb ein, dass sich ihre Gesichtsfarbe verändert hatte; doch dass sie sich den rechten Fuß aufs Knie legte und die Sohle ihrer Lederballerinas nach einem nicht vorhandenen Fremdkörper absuchte, bildete er sich ganz sicher nicht ein.
    »Kieran Kolovas-Jones, Lulas Fahrer …«
    »Oh, der süße Typ?«, sagte Bryony. »Mit dem haben wir Lula immer aufgezogen. Er war schrecklich in sie verknallt! Ich glaube, Ciara nimmt ihn jetzt hin und wieder …« Bryony stieß ein bedeutungsschwangeres leises Kichern aus. »Sie hat einen gewissen Ruf als Partygirl. Also, man muss sie einfach mögen, aber …«
    »Kieran Kolovas-Jones hat behauptet, dass Lula ein blaues Blatt Papier beschrieben habe, als sie hinten bei ihm im Wagen saß, nachdem er sie vom Haus ihrer Mutter abgeholt hatte …«
    »Haben Sie schon mit Lulas Mutter gesprochen? Die ist ein

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