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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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wär wieder zu haben‹, und sie hat sich verpisst.«
    Er sprach nicht so, als sei Lula vor einem Vierteljahr gestorben, sondern als wäre dies alles erst am Vorabend passiert; als bestünde noch eine Möglichkeit zur Versöhnung.
    »Sie haben versucht, sie zurückzuhalten, stimmt’s?«, fragte Strike.
    Duffield kniff die Augen zusammen.
    »Sie zurückzuhalten?«
    »Nach Zeugenaussagen haben Sie sie am Arm gepackt.«
    »Echt? Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Aber sie hat sich losgerissen, und Sie sind im Club geblieben. Stimmt das?«
    »Ich hab noch zehn Minuten gewartet, ja. Wollte ihr nicht vor all den Leuten hinterherrennen. Aber dann bin ich zu meinem Fahrer und hab mich in die Kentigern Gardens bringen lassen.«
    »Mit einer Wolfsmaske auf dem Kopf«, sagte Strike.
    »Klar, um diesen Arschlöchern eins auszuwischen«, sagte er und nickte in Richtung Fenster. »Die wollen doch nur Fotos, auf denen ich besoffen bin. Sie hassen es, wenn ich die Maske trage. Dann können sie kein Geld mit mir machen. Einer von denen hat sogar versucht, mir die Maske vom Kopf zu reißen, aber ich hab sie festgehalten, bin ins Auto gesprungen und hab ihnen aus dem Rückfenster den verdammten Mittelfinger gezeigt. Aber als wir in den Kentigern Gardens ankamen, waren da noch mehr von diesen Scheißern. Sie musste also schon daheim angekommen sein.«
    »Kannten Sie ihren Türcode?«
    »Neunzehn sechsundsechzig, klar. Aber sie hatte bestimmt dem Sicherheitsmann gesagt, dass er mich nicht reinlassen dürfte. Und ich wollte nicht vor all diesen Pennern reingehen und mich dann fünf Minuten später wieder rauswerfen lassen. Also hab ich versucht, sie vom Auto aus anzurufen, aber sie ist nicht drangegangen. Ich dachte, sie wär runtergegangen, um den verfluchten Deeby Macc in London willkommen zu heißen. Also bin ich weitergezogen, um mir Schmerzkiller zu besorgen.«
    Er drückte seine Zigarette auf einer einzelnen Spielkarte an der Kante des Glastischs aus und machte sich umgehend auf die Suche nach mehr Tabak. Um seinen Redefluss in Gang zu halten, bot Strike ihm eine seiner Zigaretten an.
    »Oh, danke. Vielen Dank. Ja. Also, ich hab mich von dem Fahrer bei einem Freund absetzen lassen, der später bei der Polizei eine vollständige dahingehende Aussage gemacht hat, wie Onkel Tony bestimmt sagen würde. Dann bin ich ein bisschen rumgelaufen, es gibt Aufnahmen von einer Parkhauskasse, die das beweisen, und dann gegen … ich weiß nicht … gegen drei? Gegen vier?«
    »Halb fünf«, sagte Ciara.
    »… bin ich zu Ciara, um bei ihr zu pennen.«
    Duffield zog an der Zigarette, betrachtete die rote Glut, stieß Rauch aus und sagte: »Also kann mir nichts passieren, stimmt’s?«
    Strike fand die offenkundige Selbstzufriedenheit, mit der Duffield gesprochen hatte, äußerst unsympathisch.
    »Wann haben Sie erfahren, dass Lula tot war?«
    Duffield zog wieder die Beine unters Kinn.
    »Ciara hat mich geweckt und es mir gesagt. Ich konnt’s nicht … Scheiße, ich war … Nun ja, beschissene Sache.«
    Er legte die Arme über den Kopf und starrte die Decke an.
    »Scheiße, ich konnt’s nicht … Ich konnt’s nicht glauben. Konnt’s einfach nicht fassen, verdammt noch mal.«
    Und während Strike ihn beobachtete, glaubte er zu sehen, wie Duffield von der Erkenntnis überflutet wurde, dass das Mädchen, von dem er so leichtfertig gesprochen hatte, das er nach eigener Aussage gereizt, geneckt und geliebt hatte, wirklich und endgültig nicht mehr zurückkommen würde; dass es auf schneebedecktem Asphalt zerschmettert liegen geblieben war und dass ihre Beziehung sich nie mehr würde kitten lassen. Während Duffield jetzt die kahle weiße Decke anstarrte, veränderte sich sein Gesicht für Augenblicke ins Groteske. Er schien von einem Ohr zum anderen zu grinsen, doch es war eine Grimasse des Schmerzes, der Anstrengung, die nötig war, um Tränen zu unterdrücken. Seine Arme glitten hinab, und er verbarg sein Gesicht darin, während sein Kinn auf den Knien ruhte.
    »Oh, Sweetie. « Ciara stellte ihr Weinglas laut klirrend auf den Tisch und beugte sich nach vorn, um ihm eine Hand auf das knochige Knie zu legen.
    »Scheiße, ich war total hinüber«, stieß Duffield heiser hinter seinen Armen hervor. »Ich war total am Ende. Ich wollt sie heiraten! Hab sie verdammt geliebt, wirklich. Scheiße, ich will nicht mehr drüber reden.«
    Er sprang auf und verließ den Raum, schniefte dabei demonstrativ und wischte sich die Nase mit dem Ärmel

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