Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
Vom Netzwerk:
wieder, auf die gläserne Tischplatte zu trommeln. Offenbar irritierte ihn Strikes stumme Beobachtung, und nach einiger Zeit verlangte er: »Jetzt frag mich endlich was, na los! Wer hat dich überhaupt angeheuert?«
    »Lulas Bruder John.«
    Duffield hörte auf zu trommeln. »Dieser geldgierige, steife Wichser?«
    »Geldgierig?«
    »Scheiße, er war besessen davon, wofür sie ihr verdammtes Geld ausgegeben hat, als ob ihn das was anginge, verflucht noch mal … Diese reichen Leute halten alle anderen für verdammte Schnorrer, ist dir das schon mal aufgefallen? Ihre ganze Scheißfamilie hat mich für jemand gehalten, der aufs Geld aus war, und nach einiger Zeit« – er setzte einen Finger an die Schläfe und machte eine bohrende Bewegung – »hat sich das bei ihr festgesetzt, es hat Zweifel geweckt, kapiert?«
    Er schnappte sich das Zippo vom Tisch, klappte es auf und fing an, das Zündrädchen zu bearbeiten. Strike sah zu, wie winzige blaue Funken aufstoben und erloschen, als Duffield weitersprach.
    »Bestimmt hat er geglaubt, ein beschissen reicher Buchhalter wie er wär besser für sie.«
    »Er ist Rechtsanwalt.«
    »Was auch immer. Wo ist der Unterschied, wenn’s bloß darum geht, reichen Leuten dabei zu helfen, möglichst viel Geld zusammenzuraffen? Er hat seinen beschissenen Treuhandfonds von Daddy, was kümmert’s ihn da, was seine Schwester mit ihrem eigenen Geld macht?«
    »Gegen welche Ausgaben war er speziell?«
    »Wenn sie Zeug für mich gekauft hat. Da war die ganze Scheißfamilie gleich: Sie hatte nichts dagegen, selbst was zu bekommen; aber es sollte in der verdammten Familie bleiben, dann war das okay. Lula hat gewusst, dass es ’ne geldgierige Saubande war, aber es hatte wie gesagt seine Spuren bei ihr hinterlassen. Hat sie auf Scheißideen gebracht.«
    Er warf das leere Zippo auf den Couchtisch zurück, zog die Knie bis unters Kinn und funkelte Strike mit seinen befremdlich hellblauen Augen an.
    »Er hält mich also weiter für den Täter, ja? Dein Auftraggeber?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Strike.
    »Dann hat er seine Scheißmeinung geändert, denn bevor das Gericht auf Selbstmord entschieden hat, ist er überall rumgelaufen und hat mich als Mörder bezeichnet. Nur hab ich ein wasserdichtes Alibi, also kann er mich mal. Alle. Können. Mich. Mal.«
    Nervös und rastlos stand er auf, schenkte sich Wein nach, obwohl er sein Glas kaum angerührt hatte, und zündete sich eine weitere Zigarette an.
    »Was können Sie mir über den Tag erzählen, an dem Lula gestorben ist?«, fragte Strike.
    »Die Nacht, meinst du.«
    »Der Tag davor kann genauso wichtig sein. Es gibt ein paar Dinge, die ich aufklären möchte.«
    »Ah ja? Dann also los.«
    Duffield ließ sich in den Sessel zurückfallen und zog erneut die Knie hoch.
    »Lula hat zwischen zwölf und achtzehn Uhr mehrmals versucht, Sie zu erreichen, aber Sie haben sich nicht gemeldet.«
    »Nein«, sagte Duffield. Wie ein kleines Kind begann er, an einem Loch am Knie seiner Jeans zu zupfen. »Ich war beschäftigt. Ich hab gearbeitet. An einem Song. Wollt den Flow nicht unterbrechen. Die gute alte Inspiration.«
    »Sie hatten also gar nicht mitbekommen, dass sie Sie angerufen hatte?«
    »Na ja, doch. Ich hab ihre Nummer auf dem Display gesehen.« Er rieb sich die Nase, streckte die Beine aus, legte die Füße auf den Glastisch, verschränkte die Arme und sagte: »Ich wollte ihr ’ne kleine Lektion verpassen. Sie ein bisschen im Ungewissen lassen.«
    »Wieso dachten Sie, sie bräuchte eine Lektion?«
    »Wegen diesem Scheißrapper! Ich wollte, dass sie zu mir zieht, solange er in ihrem Haus war. › Sei nicht albern, vertraust du mir etwa nicht? ‹« Seine Imitation von Lulas Stimme und Mimik war übertrieben mädchenhaft. »Ich hab zu ihr gesagt: ›Sei du nicht so beschissen albern. Zeig mir, dass ich nichts zu befürchten hab, komm und bleib bei mir.‹ Aber das wollt sie nicht. Also hab ich mir überlegt, dass dieses Scheißspiel auch zwei spielen können, Darling ! Mal sehen, wie dir das gefällt. Also hab ich Ellie Carreira hierher zu mir geholt, und wir haben miteinander gearbeitet, und danach hab ich Ellie mit ins Uzi gebracht. Lu konnte sich echt nicht beschweren. Alles rein geschäftlich. Nur Textarbeit. Nur Freunde – wie sie und dieser Gangsta-Rapper.«
    »Ich dachte, sie hätte Deeby Macc nie getroffen?«
    »Hat sie auch nicht, aber der Scheißkerl hatte seine Absichten öffentlich erklärt, oder nicht? Kennst du den Song, den er

Weitere Kostenlose Bücher