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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Fotografen, dem Codeschloss, dem Wachmann und einer verschlossenen Wohnungstür vorbeizukommen. Allerdings«, er kratzte sich das Kinn, »passt ein derart ausgeklügelter Plan nicht zu einem so schludrigen Mord.«
    Robin fand dieses Adjektiv ein wenig gefühllos.
    »Jemanden von einem Balkon zu stoßen geschieht üblicherweise im Affekt«, erklärte Strike, als hätte er ihr Unbehagen bemerkt. »Blindwütig. Ohne nachzudenken.«
    Robins Anwesenheit war ihm angenehm, sie beruhigte ihn; nicht nur weil sie an seinen Lippen hing und seine Meditationen nicht unterbrochen hatte; sondern auch, weil der kleine Saphir an ihrem Ringfinger eine bequeme Grenze bildete: bis hierhin und nicht weiter. Was ihm perfekt in den Kram passte. Er konnte ungehindert, wenn auch auf subtile Art, vor ihr angeben; eine der wenigen Freuden, die ihm noch geblieben waren.
    »Und wenn der Mörder bereits im Haus war?«
    »Das klingt viel wahrscheinlicher«, sagte Strike, woraufhin Robin hochzufrieden mit sich war. »In diesem Fall haben wir die Wahl zwischen dem Wachmann, Mr. oder Mrs. Bestigui oder allen beiden und einem Unbekannten, der sich im Gebäude versteckt hielt, ohne dass es jemand mitbekommen hätte. Wilson oder die Bestiguis hätten keine Schwierigkeiten gehabt, das Gebäude zu betreten oder zu verlassen; sie hätten nur an ihren jeweiligen Platz im Haus zurückkehren müssen. Andererseits bestand das Risiko, dass Lula schwer verletzt überleben und später aussagen würde. Aber eine impulsive, ungeplante Affekthandlung scheint mir bei diesen Verdächtigen ohnehin viel wahrscheinlicher. Ein Streit, ein wütender Schubs …«
    Während er weiterrauchte, inspizierte Strike eingehend die Vorderfront des Gebäudes – speziell den Abstand zwischen den Fenstern im ersten und dritten Stock. Und er dachte an Freddie Bestigui, den Filmproduzenten. Laut den Informationen aus dem Internet hatte Bestigui in seinem Bett gelegen und geschlafen, als Lula Landry von dem Balkon zwei Stockwerke über ihm gestürzt war. Bestiguis Frau hatte Alarm geschlagen und später im Beisein ihres Ehemanns darauf beharrt, dass der Mörder noch oben sei. Das ließ darauf schließen, dass zumindest sie ihren Mann nicht für den Täter hielt. Andererseits war Freddie Bestigui zur richtigen Zeit vor Ort gewesen. Strikes Erfahrung nach suchten Laien immer sklavisch nach dem Verdächtigen mit dem plausibelsten Motiv. Experten dagegen achteten darauf, wer die günstigste Gelegenheit zur Tat gehabt hatte.
    »Aber warum hätte sich jemand mitten in der Nacht mit ihr streiten sollen?«, fragte Robin und bestätigte damit unwissentlich ihren Zivilistenstatus. »Sie hatte doch nie Ärger mit ihren Nachbarn, oder? Außerdem scheidet Tansy Bestigui von vornherein aus, nicht wahr? Warum hätte sie nach unten laufen und den Wachmann alarmieren sollen, wenn sie kurz zuvor Lula vom Balkon gestoßen hätte?«
    Strike antwortete nicht sofort. Er hing seinen eigenen Gedanken nach.
    »Bristow hat sich auf die Viertelstunde versteift, nachdem seine Schwester das Haus betreten hatte, die Fotografen gegangen waren und der Wachmann zur Toilette verschwand. Was bedeutet, dass der Empfang kurzzeitig unbeaufsichtigt war – aber wie hätte jemand von draußen erkennen können, dass Wilson sich nicht auf seinem Posten befand? Die Vordertür ist ja nicht aus Glas.«
    »Außerdem«, fügte Robin aufgeweckt hinzu, »hätte dieser Jemand den Türcode kennen müssen.«
    »Da sind die Leute manchmal ziemlich nachlässig. Wenn der Sicherheitsdienst den Code nicht regelmäßig geändert hat, hätte er einer Menge unerwünschter Leute bekannt sein können. Sehen wir mal dahinten nach.«
    Schweigend gingen sie zum Ende der Straße, wo eine schmale Seitengasse leicht diagonal von den Kentigern Gardens abging und zur Rückseite von Landrys Häuserzeile führte. Amüsiert nahm Strike zur Kenntnis, dass die Gasse den Namen Serf’s Way trug. Dienstbotendurchgang. Sie war gerade breit genug für ein Auto, gut ausgeleuchtet und bot mit den hohen, glatt verputzten Mauern zu beiden Seiten des Kopfsteinpflasters praktisch keine Versteckmöglichkeiten. Sie erreichten ein zweiflügeliges elektrisches Garagentor, das den Zugang zur Tiefgarage für die Bewohner der Kentigern Gardens darstellte. An der Wand daneben war ein überdimensionales Schild mit der Aufschrift ANLIEGER FREI angebracht.
    Als sie ungefähr auf Höhe von Nummer 18 angekommen waren, setzte Strike zum Sprung an, packte die Kante der Mauer und zog

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