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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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brauchte sie in seiner Nähe. Er brauchte
sie.
Wenn sie ging, würde dieses wundervolle Gefühl der Lust, das ihn erfüllte, mit ihr verschwinden.
    »Bleib bei mir!« Er ergriff eines ihrer Handgelenke und rieb mit dem Daumen über die Abschürfungen an der verletzlichen Innenseite. Ihr Puls ging schnell. Irgendwie gab sie ihm das Gefühl, mehr mit allem verbunden zu sein. Doch er wusste, sollte sie ihn verlassen, dann würde Dante ihn vollständig verdrängen, und Dane würde sich einmal mehr in dem verwirrenden Netz seines Verstandes verlieren.
    Die Dienerin trat vorsichtig näher und hielt direkt hinter ihm inne. »Hör’n Se auf, Signor! Halt ihn auf, Eva! Pinot, mach doch was!«
    »Warum lässt du das zur Abwechslung nicht mal sie entscheiden?«, entgegnete der Kobold.
    Dane ignorierte die darauf einsetzende Zankerei der beiden Dienstboten und hob Evas Handgelenk an seine Lippen, um die feinen Äderchen dort zu küssen. Ihr Duft war plötzlich ganz klar und köstlich, anders als alle, die ihm bisher begegnet waren. Er streckte die Zunge aus, um sie zu schmecken. Er nahm einen Anflug von Fee wahr. Und einen Anflug von Mensch, doch dieser schien irgendwie nicht richtig. Was war sie?
    Ich weiß es nicht,
flüsterte Dante. War das eine Lüge? Dane wusste es nicht.
    Von Geburt an war er mit einem besonders ausgeprägten Geruchssinn gesegnet, den er während seiner Ausbildung als Tracker noch verfeinert hatte. Nach seiner Rekrutierung mit dreizehn Jahren hatte man ihn fast einen Monat lang wiederholt den unterschiedlichsten Gerüchen ausgesetzt, um ihn dafür zu sensibilisieren. Wie besessen hatte er seine Fähigkeiten trainiert, bis sein Geruchssinn der schärfste in der ganzen Einheit gewesen war. Was ihn nun extrem wertvoll für die Truppe machte – ein Mann, den man nicht einfach so aus seinen Reihen entließ.
    Silber und Grün trafen sich, und Eva erschauderte. Ihre Pupillen weiteten sich, als ihr klar wurde, was genau er von ihr wollte. Sehnsucht erfüllte ihre Miene und kämpfte dort gegen ihren gesunden Menschenverstand an, während sie darum rang, sich für eine Reaktion auf ihn zu entscheiden.
    »Eva!« Die Dienstmagd legte ihr eine Hand auf die Schulter und schüttelte sie leicht.
    »Sag ihnen, dass sie gehen sollen«, beschwor Dane sie, seine Stimme klang leise und sinnlich.
    Wir wollen sie.
    »Ich will dich«, murmelte er, tief und drängend.
    Scheu erfüllte ihre Miene und Verlangen, und dann Einwilligung, alles schnell aufeinander. »Odette, bitte hol etwas Wasser zur Erholung für Monsieur Satyr!«, befahl sie. »Pinot, geh und suche das Riechsalz!«
    Odettes Blick flog zwischen ihr und Dane hin und her. Was sie in den Gesichtern der beiden las, gefiel ihr offensichtlich ganz und gar nicht. »Er sieht nich’ aus, als ging’s ihm so schlecht.«
    »Geh!«, wiederholte Eva.
    Sie wollte ihn! Dane konnte es durch den Schleier hindurch an der Röte ihrer Wangen erkennen und an dem raschen Pulsschlag an ihrem Hals. Er sah sein eigenes Verlangen widergespiegelt in ihren Augen.
    Abrupt war er auf den Beinen und an ihr vorbei. Er griff die beiden Dienstboten jeweils am Arm und drängte sie fest entschlossen aus dem Raum, schlug die Tür zu und verriegelte sie hinter ihnen. Dann drehte er sich zu Eva um.
    Unsere Eva.
    Sie hatte sich erhoben und stand nun neben ihrem Schreibtisch. Mit wenigen großen Schritten war er bei ihr. Mit nur leicht beunruhigter Miene wich sie um den Schreibtisch herum zurück, um sich säuberlich in die Enge treiben zu lassen – in eine Nische zwischen einem deckenhohen Bücherregal und dem großen Fenster mit Blick auf einen winzigen Limonenhain, in dem vorher Lena gesessen hatte.
    Er schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich, während er mit der anderen Hand ihre verschleierte Wange umfasste. Ihre Körper passten wie zwei Teile eines Puzzles und schmiegten sich aneinander, bis sie eins zu sein schienen. Durch den transparenten Stoff des Schleiers strichen seine Lippen über ihren Mund, und ihrer beider Atemzüge ließen den Schleier zwischen ihnen hin und her beben.
    Noch nie zuvor hatte er die Wonne eines Liebesaktes erlebt. Doch nun drückte sein steifer Schwanz gegen ihren Bauch, eingesperrt in seinen Hosen, groß und schwer und wundervoll. Er war erst zwölf Jahre alt gewesen, als man ihn entführt hatte, und in all den Jahren danach hatte immer Dante die Kontrolle über seinen Körper an sich gerissen, bei jeder sinnlichen Erfahrung. Nun war er ein Mann mit dem

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