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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Schwachstelle und bohrte nach. »Tracker machen so manche Leute nervös – besonders diejenigen, die etwas zu verbergen haben.«
    Entsetzte Röte überzog ihr Gesicht. »Ich habe nichts vor Ihnen zu verbergen, Monsieur.«
    »Warum dann der Schleier?«, erkundigte er sich leise.
    »Ich trage ihn immer, wenn ich Kunden treffe.«
    Noch eine Lüge. Sie presste ihre Hände auf der Schreibtischunterlage zusammen und beugte sich vor. Sie wollte unbedingt, dass er ihr glaubte. »Jetzt, da ich Ihren Beruf kenne, verstehe ich, warum jede Äußerung von Ihnen den Charakter einer Befragung hat. Und ich werde Ihnen gern jede Art von Information geben, die nötig ist, um Sie zufriedenzustellen, solange sie vernünftig und wichtig für unsere Verhandlungen ist. Nun denn, um ganz offen zu sein – ich bin das uneheliche Ergebnis einer Liebesaffäre hier auf dieser Seite des Portals, doch ich wurde in der
Enclave a Paris
in der Anderwelt aufgezogen, von meiner
Maman,
Odette und Pinot.«
    »Das erklärt auch ihren Akzent«, warf Pinot ein.
    Sie nickte und fuhr fort. »Vor einigen Monaten habe ich ein Visum für die Reise durch das Portal in diese Welt erhalten, und seither habe ich bereits zahlreiche Wesen aus der Anderwelt mit menschlichen Partnern zusammengebracht. Ich mache es mir zur Aufgabe, die vornehme Gesellschaft zum Nutzen meiner Kunden zu infiltrieren. Nun, falls Ihre Neugier damit hinreichend befriedigt ist, können wir fortfahren?«
    Mit den züchtig auf dem Schreibtisch gefalteten Händen wirkte ihre Ansprache wie die einer Gouvernante vor einem Schuljungen. Sie hatte eine Art, ihren Kopf zu neigen und Dane durch die Wimpern hindurch anzusehen, die jeden Blick von ihr wie eine unwissentliche Einladung wirken ließ. Es weckte Begehren in ihm und den Wunsch, ein anderes Szenario herbeizuführen, in dem er der Schulmeister und sie das Schulmädchen war und in dem die Spiele etwas intimerer Natur waren. Plötzlich schienen seine Hosen ihm unbehaglich eng. Er rutschte wieder ein wenig auf dem Stuhl und warf einen Blick auf den Kobold. Dieser starrte in seine Richtung, direkt auf seinen Schritt. Gute Götter! Doch der Kobold, der sah, dass er ertappt worden war, grinste nur und wandte sich wieder seinen vermaledeiten Notizen zu.
    »Da ist noch etwas, das ich gern wissen möchte«, fuhr Dane fort und wandte seinen Blick wieder der Frau zu.
    »Natürlich möchten Sie das«, seufzte sie. »Ernsthaft, das hier wird noch den ganzen Tag lang dauern, wenn Sie mir nicht gestatten, die Führung zu übernehmen.«
    »Nur noch eine Frage«, versicherte er ihr. »Und zwar – wenn meine Brüder und ich vom Rat dazu gedrängt werden, Menschen zu heiraten und ›fruchtbar‹ zu sein – warum Sie nicht auch?«
    »Doch, auch ich. Wenn ich in dieser Welt hier bleiben will, muss ich jemanden von hier heiraten.« Sie zuckte mit einer Schulter, eine von Natur aus französische Geste. »Doch in meinem Fall gibt es keinen Grund zur Eile. Der Rat konzentriert sich vor allem auf Heiraten, die Nachkommen zur Folge haben werden.«
    »Sie hatten die Krankheit?«
    Sie nickte und lieferte ihm irgendwelche Erklärungen, wie sie krank geworden war. Doch er hörte nur halb hin und konzentrierte sich stattdessen auf ihre Körpersprache und den Rhythmus ihres Vortrags, denn er wusste, dass er auf diese Art mehr erfahren würde als durch den Inhalt ihrer Antwort.
    Mit schmalen Augen schaute er ihr ins Gesicht und versuchte, die Geheimnisse ihres Schleiers zu durchdringen. Sie hob die Hand, um ihn zurechtzurutschen, als fürchtete sie, er könnte damit Erfolg haben. Und gleichzeitig mit der Bewegung wurde ein metallisches Klirren hörbar, als die reichlichen Armbänder in Richtung Ellbogen rutschten.
    Er erkannte Abschürfungen um ihre Handgelenke. Sie waren noch frisch und stammten von Stricken. Sie war gefesselt worden – erst kürzlich. Von einem Liebhaber? Sie sah, wohin sein Blick ging, und bedeckte beide Handgelenke wieder mit den Armbändern. Ihre Blicke trafen sich, und Dane sah, wie ihre Wangen unter dem Schleier langsam erröteten.
    Eine Vorstellung überkam ihn, wie Lichtblitze. Sie, im Tempel auf seinem Land, auf den Altar gefesselt, anstelle der Nereide. Er, wie er ihren Rock hob und dann ihren Unterrock. Wie er ihre Schenkel spreizte. Wie er ihr die Hosen unter dem Unterkleid aufriss, um ihr auf den Leib zu rücken … sich zu bewegen, über ihr … in ihr.
    Und plötzlich fühlte er sich fallen, als wäre ihm gerade der Boden unter den

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