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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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klang ein wenig bestürzt. Ihre Schritte wurden schneller, als wollte sie vor seinen Worten davonlaufen.
    Er packte sie am Handgelenk und hielt sie auf. »Du sagtest, du hättest noch einen Grund, um vertraulich mit mir zu sprechen.«
    Ihre andere Hand umfasste den Sonnenschirm noch fester, und sie warf ihm einen unergründlichen Blick zu. »Ja, natürlich. Nun«, sie riss sich los und holte tief Luft, um sich Mut zu machen, während ihr Blick in die Ferne schweifte. »Nach der Art, wie du gegangen bist, war ich nicht sicher. Hmm. Das heißt … War gestern alles nach deinem Geschmack?«
    Meinte sie damit etwa …? O ja, die Röte in ihrem Gesicht sagte ihm, dass sie genau das meinte! Wie konnte sie zweifeln, dass er es genossen hatte? Er war über sie hergefallen wie ein Raubtier! »Ja«, knurrte er. »Du warst nach meinem Geschmack, Eva. Sehr nach meinem Geschmack!«
    Sie guckte erneut in seine Richtung und drehte ihren Sonnenschirm, während abermals Röte ihre Wangen überzog. »Nun, in diesem Fall … wollte ich fragen, ob du vielleicht interessiert wärest daran … daran, einen Handel mit mir einzugehen, getrennt von der Verfolgung unserer Heiratspläne. Es ist vollkommen deine Entscheidung, natürlich, und ich werde dir nichts nachtragen, wenn du ablehnst. Und wir werden einfach vergessen, dass ich es erwähnt habe, wenn …«
    Er unterbrach ihr anscheinend nie enden wollendes Gestammel. »Was für einen Handel?«
    »Ein Liebesverhältnis«, platzte sie heraus.

[home]
    9
    E va presste die behandschuhten Fingerspitzen auf ihre Lippen, als könnte sie kaum glauben, dass sie die Worte tatsächlich ausgesprochen hatte.
    Dane konnte es ebenfalls kaum glauben. Sie bot ihm genau das an, was er wollte. Das Verlangen nach ihr, das in ihm schwelte, seit er sie im Zelt gesehen hatte, verstärkte sich noch mehr. Er war in größter Versuchung, sie beim Wort zu nehmen, und er ertappte sich sogar dabei, wie er Ruinen in der Nähe abschätzte, ob sie sich als Orte für ein heimliches Stelldichein mit ihr eigneten, hier und jetzt. Doch er hatte die Lektionen seiner Vergangenheit gründlich gelernt, und sein erster Instinkt war immer, misstrauisch zu sein. Jede Freundlichkeit war verdächtig, jedes Angebot konnte einen Haken haben.
    Eva verließ den Weg, und Dane nahm sie am Ellbogen und führte sie auf den Pfad zurück. »Sei hier vorsichtig! Du befindest dich auf unsicherem Terrain.«
    »Oh, das tut mir leid!«, entgegnete sie und sah ihn zerknirscht an. »Ich wollte nicht, dass du dich deshalb unwohl fühlst. Ich wollte einfach …«
    »Du missverstehst mich«, unterbrach er und deutete auf einen Schutthaufen in der Nähe. »Bastian hat mich gewarnt, dass der Tuffstein hier im Boden stellenweise sehr instabil ist.«
    »Tuffstein?« Sie folgte seiner Geste.
    »Eine Art poröses Gestein, das von Lavaströmen aus alter Zeit hinterlassen wurde. Die Römer nutzten es in der Antike als Baumaterial, weil es sich leicht zu Ziegelsteinen formen ließ. Doch die Zeit und die Witterung haben es erodiert und geschwächt. Erst gestern gab es drüben an der Servianischen Mauer einen Einsturz.« Er hielt inne und lächelte selbstkritisch. »Wie du hören kannst, wird mein ältester Bruder mich bald in eine wandelnde Enzyklopädie für Antiquitäten verwandelt haben.«
    »Es hat mich gefreut, deine Brüder kennenzulernen«, ließ Eva ihn wissen und stürzte sich mit dem Eifer der Erleichterung auf das neue Gesprächsthema. »Ich bin nämlich entschlossen, sie als Kunden zu gewinnen.«
    »Dann wünsche ich dir viel Glück und viel Geduld!«
    »Sie als Kunden zu gewinnen, würde meine Beziehung zum Rat verbessern. Und deine Brüder könnten sich mit der Entscheidung, zu heiraten, dort beliebt machen.«
    »Meinen Brüdern steht der Sinn weder nach Heiraten noch danach, die Gunst des Rates zu gewinnen. Eva, was dein Angebot angeht …«
    Sie unterbrach ihn, indem sie hastig weiterredete: »Die Abmachung, die ich vorgeschlagen habe – sie ist nur für Vollmond gedacht. Einmal im Monat. Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken, bevor du antwortest.«
    Sie winkte jemandem hinter ihm. »Nun, da kommen Lena und Mimi. Ich habe dir die Adresse der Gala gegeben. Du wirst dort sein?«
    »Ja, aber …« Er streckte seine Hand nach ihr aus, doch sie trat einen Schritt zur Seite und ließ ein gezwungenes Lächeln sehen. »Ausgezeichnet! Dann werde ich dich heute Abend um neun Uhr dort erwarten.« Und ohne ihn noch einmal anzusehen, eilte sie

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