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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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das Gewicht und schloss seinen Rock – auch sein Schwanz hatte ihre Ankunft registriert.
    Ein wissendes Lächeln huschte über Sevins Lippen. Dane bewegte sich etwas hinter Bastian, um ein wenig Distanz zu Eva zu gewinnen. Er brauchte einen Augenblick, um sich wieder zu sammeln. All die Jahre lang hatte er seine Lust an kurzen Zügeln gehalten und ihr nie nachgegeben, außer zu Vollmond, wenn seine niederen Instinkte ihn überwältigten. Doch in dem Moment, da sie hier eintrat, hatte ihn alle Zurückhaltung verlassen, und sein Schwanz war augenblicklich steif vor Verlangen nach ihr. Das war etwas, das er nicht verstand – und dem er misstraute.
    Eva, die von seinen Gedanken nichts ahnte, sah interessiert auf Bastians Sammlung von Krimskrams. »Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen. Ich bin mit meinen Nichten zu einem Morgenspaziergang durch die Ruinen hier unterwegs und habe dabei Ihr Zelt bemerkt. Deshalb bin ich hergekommen, um Monsieur Dane in einer geschäftlichen Angelegenheit zu sprechen.« Sie ließ den Blick über ihn gleiten, und ihre Wangen röteten sich.
    Welche geschäftliche Angelegenheit? War sie gekommen, um ihn wegen seines Übergriffes gestern in die Schranken zu weisen? Oder, noch besser, war sie gekommen, weil sie noch mehr davon wollte? Er konnte sich an den Ausgang ihrer Begegnung nicht erinnern, und das machte ihn unruhig. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte er sich wieder im Hain befunden, mitten im Tempel. Wie er sie verlassen hatte und nach Hause zurückgekommen war, war ihm ein Rätsel.
    Bastian bemerkte die Spannung zwischen ihnen und ergriff das Wort: »Da die Manieren meiner Brüder heute Morgen zu wünschen übrig lassen, möchte ich mich selbst vorstellen. Bastian Satyr. Und das hier ist Sevin.«
    »Danes Brüder«, fügte Sevin hinzu, und in seiner Miene lag unverhohlene Neugier.
    Sie lächelte und nickte höflich. »Evangeline Delacorte.«
    »Die Heiratsvermittlerin«, ergänzte Dane und verschränkte die Arme. Bastians Augen weiteten sich, während er Dane ansah, dessen Faszination er spüren konnte. Sevin hob die Augenbrauen und grinste ihm über Evas Kopf hinweg zu, und Dane machte ein finsteres Gesicht. So wie er, hatten auch seine Brüder angenommen, eine Heiratsvermittlerin müsste eine ergraute Dame höheren Alters sein.
    »Ich bevorzuge den Begriff Ehemaklerin«, korrigierte Eva.
    »Also dann, Ehemaklerin«, sagte Sevin. »Willkommen in unserem bescheidenen Zelt, Mademoiselle!«
    »Meinem Zelt, um genau zu sein«, murmelte Bastian sarkastisch.
    Sevin ignorierte ihn, nahm ihre Hand und küsste sie in französischer Manier auf das Handgelenk. Als er sich wieder aufrichtete, war seine Stirn leicht gerunzelt, und er wechselte einen vielsagenden Blick mit beiden Brüdern. Auch er wunderte sich, dass bei ihr jeglicher Duft fehlte.
    »Danke sehr.« Eva schenkte ihnen ein reizendes Lächeln ohne die Schwingungen zu bemerken. Dann wandte sie sich an Dane, sah ihm aber nicht direkt in die Augen. »Ich wollte Sie wissen lassen, dass wir für heute Nacht eine Verabredung haben.« Sie übergab ihm eine Karte mit einer Adresse auf dem Kapitol. »Eine Gala der Mythen.«
    »Sie laden mich zu einem Ball ein?«, fragte Dane und nahm die Karte.
    Sie nickte. »Im Palazzo Nuovo. So wird meine Arbeit für Sie vonstattengehen. In den nächsten Wochen werden Sie und ich verschiedene Veranstaltungen besuchen, bei denen auch genügend passende unverheiratete junge Damen menschlicher Abstammung anwesend sein werden. Sie werden sich unter die Menge mischen, und ich werde Sie dabei beobachten. Wo es nötig ist, werde ich dafür sorgen, dass Sie einander vorgestellt werden. Nach jeder Veranstaltung grenzen wir dann die Auswahl der Kandidatinnen ein.«
    Sie wandte sich an seine Brüder. »Ich hoffe, Sie beide werden mit ihm kommen?«, fragte sie und sah zwischen ihnen hin und her.
    Sevin wollte schon bejahen, und in seinen Augen blitzte Belustigung bei der Vorstellung auf, dabei zuzusehen, wie Dane einer Schar gackernder Frauen den Hof machte.
    »Meine Brüder sind anderweitig beschäftigt«, erklärte Dane und warnte seine Brüder mit Blicken davor, ihm zu widersprechen.
    Doch hartnäckig richtete Eva eine weitere Frage in deren Richtung. »Oh. Doch vielleicht tragen Sie beide sich ebenfalls mit dem Gedanken, zu heiraten?«
    »Nein«, antworteten Bastian und Sevin gleichzeitig. Obwohl sie sich nicht rührten, schien es, als würden sie vor ihr und ihrem Ansinnen zurückweichen.
    »Wie schade!«

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