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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Offensichtlich enttäuscht, übergab sie jedem der beiden ihre Karte. »Lassen Sie es mich wissen, falls Sie Ihre Meinung ändern sollten!«
    Daraufhin wandte sie sich wieder Dane zu und schaute ihm nun direkter in die Augen als vorher. Das brachte ihn beinahe um den Verstand. Er musste ein Ventil für die Energie finden, die ihn erfüllte, und zwar schnell, denn er war nicht sicher, ob er sich sonst noch lange davon abhalten konnte, etwas Dummes zu tun. Etwas mit ihr. Etwas extrem Befriedigendes, das wahrscheinlich wieder einmal Dante auf den Plan rufen würde.
    »Würden Sie wohl ein wenig mit mir durch die Ruinen spazieren?«, fragte sie ihn, so, als wären sie nur flüchtige Bekannte, ungeachtet der Tatsache, dass er erst gestern mit ihr geschlafen hatte. Es weckte den Wunsch in ihm, sie hinter eine dieser verfallenen Ruinen zu zerren und daran zu erinnern, wie nahe genau sie sich gewesen waren. »Das Wetter ist heute schön, und es gibt noch eine andere Angelegenheit, über die ich gern mit Ihnen reden möchte.«
    Froh über eine Chance, seine Gedanken etwas anderem als fleischlichen Genüssen zuwenden zu können, hob Dane die Klappe des Zeltes, damit sie ihm voran hinausgehen konnte. Über ihren Kopf hinweg warf er seinen Brüdern einen Blick zu und zuckte mit einer Schulter als Antwort auf die Neugier, die er in ihren Gesichtern sah, denn er hatte keine Ahnung, was sie von ihm wollte. Dann war er mit ihr draußen, und sie schlenderten durch die Ruinen, als wären sie beide einfach nur Menschen ohne Sorgen, die einen Herbstnachmittag zusammen hier verbrachten.
    »Ich möchte dir für das Oliven-Geschenk danken«, begann sie, sobald sie allein waren. »Und für dein Honorar.« Mit einem hörbaren Schnappen öffnete sie ihren Sonnenschirm.
    Dane sah sie an. Merkwürdigerweise klang sie, als würde sie ihm die Bezahlung übelnehmen, doch bei der Vorstellung, dass der Kobold, der sich um ihre Finanzen kümmerte, begeistert gewesen sein musste, lächelte er in sich hinein. »Dafür hättest du mir drinnen danken können.«
    »Ja, natürlich.« Ihre Hände umklammerten den Stiel ihres eleganten Sonnenschirms etwas fester. »Nun, die Wahrheit ist, dass es noch einen anderen Grund gibt, warum ich vertraulich mit dir sprechen wollte – genau gesagt, zwei Gründe.«
    »Und die wären?«
    »Erstens, und am wichtigsten, möchte ich dich bitten, meine Spezies geheim zu halten.«
    »Vor den Menschen, meinst du?«
    »Vor jedermann.«
    »Warum? Schämst du dich denn dafür, eine Mischung aus Fee und Mensch zu sein?«
    Sie sah ihn flehend an. »Oh, bitte! Bedenke doch nur, was mit meinen Mädchen geschehen könnte, wenn … Fee und Mensch?« Sie warf einen Blick auf das Zelt hinter ihnen und studierte dann konzentriert den Horizont, während sich auf ihrer Stirn eine tiefe Falte bildete. »Deine Brüder wissen, dass ich … eine Mischung bin?«
    Was ging hier vor? Dane sah über die Schulter zum Zelt. Dort standen Bastian und Sevin Schulter an Schulter und beobachteten sie unverfroren. Dass die beiden ständig ihre Nase in seine Angelegenheiten steckten, war etwas, woran er sich erst noch gewöhnen musste. Er war sein halbes Leben allein gewesen und hatte vergessen, wie es war, eine Familie zu haben, die sich in sein Leben einmischte.
    Er nahm ihr Kinn in die Hand, doch sie erwiderte seinen Blick nicht. »Das Erste, was ein Tracker lernt, ist: Wenn eine verdächtige Person seinem Blick ausweicht, hat sie eine Lüge auf ihren Lippen.«
    Daraufhin entzog Eva sich ihm und sah ihm direkt in die Augen. »Es ist wahr, dass meine Mutter mir ihr Feenblut vererbt hat. Allerdings war sie eine Kurtisane und hat mir nie gesagt, wer mein Vater war. Vielleicht war er kein Mensch, wie ich behauptet habe, aber ich glaube sicher, dass er hier in Rom ist. Das ist einer der Gründe, warum ich hierhergekommen bin. Ich suche nach ihm. Nun – war mein Blick jetzt direkt genug, um dir zu versichern, dass ich nicht lüge?«
    Das erklärte allerdings ihre seltsame Reaktion, als sie ihm erzählt hatte, sie wäre halb Fee und halb Mensch. Wie er vermutet hatte, hatte sie die Wahrheit ein wenig gedehnt. Doch das erklärte noch nicht, warum er ihren Duft nicht wahrnehmen konnte. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Oder mit Dantes Einfluss.
    »Ich werde dir eine Wahrheit über mich selbst verraten. Du bist das einzige Wesen, dessen Duft ich nicht wahrnehmen kann. Das macht mich neugierig.«
    »Oh?« Sie

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