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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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erwartet, Saran.«
     
    Saran hielt Wort. Er forderte die Asalti nicht offen dazu auf, zu den Waffen zu greifen, behinderte die Bemühungen aber auch nicht mehr. Und er tat etwas, von dem Scott nie zu hoffen gewagt hatte. Saran unterstütze offen nichtkämpferische Arbeiten innerhalb des Geländes. Nancy erhielt mehr Pflegekräfte und Hilfe, als sie eigentlich brauchte. Peter bekam Arbeiter, die ihm beim Aufbau einer neuen Barrikade halfen, und Suchtrupps aus Asalti durchstöberten das Gelände nach nützlicher Ausrüstung.
    Allerdings gab es auch einen Wermutstropfen. Laura, Peter und Matt fanden trotz Lestas Hilfe nur etwas mehr als fünfhundert weitere Freiwillige, die sie an Blitzschleudern und Kreischern ausbilden konnten. Sollte der morgige Tag nur halb so schlimm werden wie der vergangene, würde das nicht ausreichen. Es würde sogar bei Weitem nicht ausreichen.
    »Schlimmen Tag gehabt?«, flüsterte Laura in sein Ohr. Sie hatten sich in den Tower zurückgezogen. Den einzigen Ort, von dem man behaupten konnte, er hätte entfernt so etwas wie Privatsphäre. Zwar saß Cameron auf dem Dach auf Beobachtungsposten, jedoch versuchten sie, dessen Gegenwart nicht zu beachten. Aus den Augen, aus dem Sinn. Mit der ausgebreiteten Decke, auf der sie gerade saßen, konnte man es im Moment durchaus aushalten. Sofern nicht wieder jemand auf sie schoss.
    »Kann man wohl sagen. Du etwa nicht?«
    »Solange wir leben, ist jeder Tag ein guter Tag«, erwiderte sie lasziv und ihre Hand glitt unter seine Uniformjacke, die halb aufgeknöpft war.
    »Dass du auch immer nur an so was denken kannst«, meinte er gespielt ernst.
    »Und so ein Spruch ausgerechnet von einem Mann? Dann muss die Menschheit also tatsächlich verloren sein.« Sie kicherte.
    »Du bist echt unmöglich«, sagte er und stupste sie leicht an.
    »Ich dachte, gerade das gefällt dir an mir.«
    »Tut es auch, aber du hast so eine irritierende Fähigkeit, Dinge zu sagen, von denen man nicht weiß, ob sie Spaß oder Ernst sind.« Er zwinkerte ihr schelmisch zu.
    »Ich bin eben gern geheimnisvoll.«
    »Also geheimnisvoll würde ich es nicht gerade nennen.« Seine Stimme nahm einen leicht belehrenden Tonfall an. »Eher nervtötend.«
    Sie fing an zu lachen und zwickte ihm spielerisch in die Seite, wobei er zusammenzuckte.
    »Vorsicht! Vorsicht! Meine Wunde.«
    Den Einwand kommentierte sie mit einem einfachen: »Jammerlappen.«
    So alberten sie ein wenig auf dem Boden herum. Diesmal war Laura sogar rücksichtsvoll genug, um auf seine Wunde achtzugeben. Eine Stunde später lagen sie atemlos und lachend nebeneinander und starrten durch ein geborstenes Fenster in den Nachthimmel hinauf. Die Schiffe im Orbit hatten ihr Feuer zu keinem Zeitpunkt eingestellt. Das absorbierende Kraftfeld über dem Lager erstrahlte in allen Farben und erhellte das ganze Gelände.
    »Schon komisch.«
    Laura sah zur Seite und warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Was denn?«
    »Das da oben. Sieht wunderschön aus. Man könnte fast vergessen, dass nur ein Bruchteil der Energie, die in das Kraftfeld einschlägt, ausreicht, um uns in einem einzigen Augenblick zu verdampfen.«
    »Wird etwa auf deine alten Tage noch ein Philosoph aus dir?« Er wusste, dass sie ihn nur neckte. Aber an der Fragestellung bemerkte er, dass sie sich Sorgen machte. Nicht um die Slugs oder ihre Situation. Sondern um ihn ganz persönlich.
    »Vielleicht kein Philosoph, aber ein wenig nachdenklich werde ich schon.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich es nicht ertragen könnte, falls dir etwas zustößt.« Das Geständnis überraschte ihn selbst am meisten. Noch mehr, als es seine Gesprächspartnerin überraschte. Das Feuerwerk draußen beleuchtete ihr Gesicht gut genug, dass er sehen konnte, wie sich ihre Augen vor Überraschung weiteten. Aber noch mehr als das Geständnis an sich überraschte ihn, dass es der Wahrheit entsprach.
    Es war keine dieser nichtssagenden Phrasen, die man in Augenblicken der Gefahr von sich gab. Wenn man der Meinung war, es gäbe sowieso keine Überlebenschance, und man das Bedürfnis hatte, etwas zu sagen. Um einen letzten Beweis menschlicher Nähe von sich zu geben. Nichts davon traf auf diesen einen Satz zu. Laura wusste es. Das sah er an ihren Augen. Und an dem Lächeln, das dabei war, sich auf ihrem Gesicht auszubreiten.
    »Das geht mir genauso.«
    Für jemanden wie Laura war dieses Entgegenkommen, so schlicht es auch war, gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, dass sie seine Gefühle verstand und sie

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