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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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interpretieren. Aber stattdessen machte sie ihn nur noch wütender.
    »Nein. Hören Sie auf. Ich will nichts mehr hören. Sehen Sie sich doch um. Mein Volk stirbt.«
    »Es war schon dabei zu sterben, als wir hergekommen sind«, hielt Matt ihm vor.
    »Matthew«, warnte Scott.
    »Ist doch wahr. Wir geben diesen Leuten eine Chance zu überleben. Wenn wir dieses Lager nicht befreit hätten, wären die meisten bereits in Umwandlungsanlagen abtransportiert worden.«
    »Aber wenigstens wären wir als freie Wesen gestorben, die niemals von ihrem Weg abgekommen sind«, erklärte Saran trotzig. »Nun sterben wir als Sklaven der Gewalt.«
    »Immer noch besser denn als Sklaven der Slugs.«
    »Das reicht jetzt, Matt«, ging Scott entschlossen dazwischen. Der Kommandosoldat wollte noch etwas sagen, aber Scott gab ihm mit einer Geste zu verstehen, dass es jetzt besser war, zu schweigen. »Ihr kennt eure Aufgaben. An die Arbeit.«
    Mürrisch verließ Matt die Lagerhalle. Aber nicht, ohne Saran noch einen düsteren Blick zuzuwerfen. Nach und nach folgten ihm die anderen Kommandosoldaten. Bis nur noch Laura neben ihm stand. Sanft legte sie ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Saran meint es nicht so. Er ist nur frustriert.«
    Scott wusste nicht genau, ob die Worte ihm galten oder eigentlich dem Ratsmitglied. Aber im Endeffekt spielte es auch keine große Rolle. Er war nur dankbar für ihre Nähe und Unterstützung. Zwei Dinge, die ihm im Moment unglaublich gut taten. Zwar versuchte er vor seinem Team Zuversicht auszustrahlen, doch es fiel ihm zunehmend schwerer. Mit knapper Not hatten sie heute einen Angriff zurückgeschlagen und dafür einen entsetzlich hohen Preis bezahlt. Wie sie dem Gegner beim nächsten Vorstoß standhalten sollten, vermochte er nicht zu sagen. Scott hoffte inständig, dass Hoffer wirklich pünktlich war. Ansonsten sah ihre Zukunft ausgesprochen düster aus.
    Ihm wurde bewusst, dass Saran immer noch im Eingang stand und ihn durch zusammengekniffene Augen musterte. Scott stand vorsichtig auf, um die Nähte an seiner Wunde nicht auf ihre Belastbarkeit hin zu testen.
    »Sehen wir uns nachher?«
    Laura kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sie gerade durch die Blume gebeten hatte zu gehen. Sie nahm es ihm nicht übel. Sie war Profi genug, um zu erkennen, dass es weder böse noch persönlich gemeint war. Vielmehr wollte er allein mit Saran reden.
    »Natürlich«, lächelte sie. »In einer Stunde?«
    Er nickte. »Im Tower?« Sie lächelte erneut als Antwort und verließ die Halle. Im Vorbeigehen nickte sie Saran freundlich zu, der die Geste stur ignorierte.
    »Kommen Sie«, sagte Scott und drehte sich um, ohne nachzusehen, ob das Ratsmitglied der Aufforderung Folge leistete. Zufrieden registrierte er tapsende Schritte auf dem Beton der Lagerhalle und einen keuchenden Saran, der sich bemühte, mit dem viel größeren Menschen mitzuhalten.
    »Was wollen Sie?«
    »Ihnen etwas zeigen. Ich würde gern ihre Meinung ändern.«
    Saran lachte ohne jeden Anflug von Humor. »Zwecklos.«
    »Lassen Sie es mich trotzdem versuchen.« Er ging durch einen Bereich, der vom Rest des provisorischen Lazaretts abgegrenzt worden war, indem man an Schnüren befestigte Leintücher aufgehängt hatte. So entstand ein kleiner Raum, in dem Nancy und die Asalti, die ihr halfen, die Fälle pflegen und nach Möglichkeit schmerzfrei hielten, für die es kaum oder gar keine Chance mehr gab.
    Der Gestank nach verbranntem Fleisch, verkohltem Fell und Wundbrand war hier besonders überwältigend und Scott kämpfte verbissen gegen den Drang an, sich in eine Ecke zu verziehen, um sich zu übergeben. Saran war in diesem Teil der Halle noch nicht gewesen. Das wusste er. Und der alte Asalti hatte auch keine Ahnung gehabt, was er hier vorfinden würde. Er bedauerte, dass es nötig war. Aber vielleicht half diese kalte Dusche dem Ratsmitglied, seine Haltung noch einmal zu überdenken. Auch wenn er es bezweifelte.
    »Wie können Sie es wagen?!« Saran fuhr zu Scott herum und funkelte ihn mit wütenden und gleichzeitig tieftraurigen Augen an. Seine Stimme übertönte die Hintergrundgeräusche der vor Schmerzen stöhnenden Widerstandskämpfer. »Wie können Sie es wagen?«
    »Es tut mir leid«, brachte Scott schwach hervor.
    »Es tut ihnen leid? Und Sie denken tatsächlich, dass es meine Meinung ändern würde, wenn Sie mir das hier zeigen?« Seine Stimme wurde merklich leiser. »Das Gegenteil ist der Fall.«
    »Ich musste Ihnen das hier einfach zeigen. Ich

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