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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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wollte Ihnen zeigen, was für Opfer einige Mitglieder ihres Volkes bringen, damit die Asalti überleben können. Diese Männer und Frauen, die sie hier sehen, haben nicht gekämpft, um zu kämpfen. Sie kämpften für alle Asalti. Sie kämpften nicht, um der Gewalt nachzugeben oder weil sie ihren Weg des Friedens nicht ehren wollten. Das Gegenteil ist der Fall. Sie kämpften, damit die Asalti eines Tages die Möglichkeit haben, zum Frieden zurückzukehren. Sie kämpften, damit die Asalti leben können.«
    »Und sehen Sie sie jetzt an. Sie gaben alles dafür. Die meisten in diesem Raum werden diese Nacht nicht überleben. Und ich bin sicher, wenn man sie fragt, dann würden die meisten ihre Entscheidung bedauern.«
    »Das … ist nicht … wahr«, flüsterte plötzlich eine kratzige Stimme von unten. Saran blickte hinab. Ohne es zu merken, waren sie an die Bahre eines schwer verwundeten Asalti getreten. Fell und Gesicht des Mannes waren von Verbrennungen gezeichnet. Ein Arm hing kraftlos herab. Der Atem des Widerstandskämpfers ging stoßweise und entwich pfeifend seiner Luftröhre. Er konnte noch nicht alt sein. Vielleicht in Lestas Alter. Saran sank neben der Bahre auf die Knie. Tränen rannen die Wangen des sensiblen Asalti hinab, als er den Zustand seines Artgenossen wahrnahm.
    »Wie ist dein Name, Kind?«, flüsterte er sanft.
    »Beren.« Selbst die bloße Nennung seines Namens schien den Asalti zu erschöpfen. Sein Atem ging für einen kurzen Moment schneller.
    »Beren. Bereust du nicht, dass du an einem Kampf teilgenommen hast, der dich auf diese Bahre gebracht hat? Du bist schwer verletzt.«
    »Ich werde sterben«, korrigierte Beren mit einem kurzen Aufblitzen seiner Zähne, bei dem es sich um ein Lächeln handeln konnte. Aber Scott war sich nicht sicher.
    »Ja«, bestätigte Saran.
    »Und ich bereue nichts.«
    »Aber dein Leben wird bald enden«, beharrte Saran stur.
    »Besser so zu sterben, als das eigene Leben in einem ruulanischen Schiff zu verbringen. Ohne Identität, ohne Persönlichkeit, ohne eigenen Willen. Dazu verdammt, den Ruul dabei zu helfen, andere Völker anzugreifen und zu versklaven. Lieber sterbe ich.«
    »Aber trotzdem würdest du leben.«
    »Das nennst du Leben, Ratsmitglied?« Beren hustete und blutiger Schaum trat mit jedem Atemzug auf seine Lippen. »Ein Leben ohne Freiheit ist kein Leben.«
    »Würdest du nicht lieber …?«
    »Am liebsten«, unterbrach Beren ihn, »würde ich auf dem Dach meines Hauses sitzen. Meine Frau und Kinder um mich haben und irgendwann meinen Enkelkindern beim Spielen zusehen. Aber wir bekommen nicht immer, was wir haben wollen. Wir haben uns diesen Krieg nicht ausgesucht. Der Krieg hat sich uns ausgesucht. Und wenn einige Asalti dafür kämpfen, dass in ferner Zukunft unsere Nachfahren wieder hierher zurückkehren können, um unser Volk neu anzusiedeln. Damit unsere Nachfahren sich ihre eigenen Wünsche erfüllen können. Hier. In der Heimat, in der wir aufgewachsen sind und die unser Volk hervorgebracht hat. Dann hat es sich gelohnt. Wir kämpfen nicht gegen den Weg des Friedens. Wir kämpfen, damit andere Asalti die Freiheit haben, den Weg des Friedens zu gehen. Zu kämpfen, um die zu verteidigen, die man liebt, ist kein Fehler.«
    »Aber Beren. Unser Volk hat noch nie gekämpft. Welches Recht haben wir, Leben zu nehmen?«
    »Wir haben jedes Recht. Die Ruul stehlen das Recht unseres Volkes auf Selbstbestimmung. Wir …«
    Scott und Saran erfuhren nie, was Beren hatte sagen wollen. Die ohnehin schon brüchige Stimme des Widerstandskämpfers versagte so plötzlich, dass Scott einen Moment brauchte, um zu begreifen, dass der tapfere kleine Asalti mitten im Satz gestorben war. Seine dunklen Pupillen wurden bereits glasig und starrten ins Leere. Saran schloss dessen Augen und Scott zog die Decke über das Gesicht des Toten.
    Mit einem solchen Gespräch hatte er nicht gerechnet. Eigentlich hatte er Saran einen Schock versetzen wollen, um ihm zu zeigen, welche Zukunft die Asalti erwartete. Nun hatte eine Stimme seines eigenen Volkes zu ihm gesprochen. Eine Stimme, die trotz aller Verletzungen stark und eindringlich war. Eine Stimme, die das Ratsmitglied nicht ignorieren konnte.
    »Sie haben gewonnen«, erklärte Saran, ohne aufzublicken. »Was Sie tun, kann ich nicht gutheißen. Und ich kann nicht andere Asalti darum bitten, in ihrem Krieg zu sterben. Aber ich werde helfen, wo ich kann, um das Leiden meines Volkes zu verringern.«
    »Mehr hatte ich nie von Ihnen

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