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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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nötig ist, ist nötig. Wir werden Widerstand leisten. Egal, was andere davon auch halten mögen.« Seine Stimme wurde weicher und er senkte respektvoll den Blick. »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Das ist in keiner Weise abwertend gemeint, aber wir tun, was wir tun müssen. Das ist die schlichte Wahrheit.«
    Saran sagte kein Wort, aber bei Mansus Worten war sein Blick etwas aufgeweicht und er nickte als Antwort. Er hieß es immer noch nicht gut. Aber wenigstens schien er die Haltung mancher Asalti langsam zu verstehen. Das war Scott bereits mehr als genug Entgegenkommen.
    »Das bringt mich zum eigentlichen Thema«, fuhr Mansu fort zu erzählen. Scott war ganz Ohr. Laura war ebenfalls erpicht zu erfahren, wie sie es durch die ruulanischen Linien geschafft hatten. Sie stellte diese Frage auch ganz offen. Und Mansu schüttelte den Kopf. Hätte Scott nicht bereits das Feuer gesehen, das in dem Asalti loderte, so hätte er seinen Gesichtsausdruck für Resignation gehalten.
    »Es gibt keine ruulanischen Linien mehr«, erklärte er freimütig. »Sie haben die Umzingelung des Lagers inzwischen aufgegeben und sammeln sich in einem kleinen Tal etwas nördlich von uns. Und zwar viele. Eine riesige Armee. Ich konnte einen kurzen Blick auf sie werfen. Meinem Eindruck nach haben sie in den letzten Stunden ständig Verstärkung erhalten.«
    »Deswegen haben sie uns die ganze Nacht in Ruhe gelassen«, sagte Scott an Lauras Adresse gewandt.
    »Sie sind außerdem sehr gut bewaffnet. Sie haben Reaper, Mantas, Panzer, Kaitars und schwere Waffen.«
    »Wie viele Soldaten?«, fragte Scott im Tonfall eines Mannes, der wusste, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde.
    »Vier- bis fünftausend würde ich schätzen. Bin mir aber nicht sicher. Ich bin kein Militärexperte, wie Sie wissen.«
    Laura fluchte unterdrückt. Scott vermied es, sie anzusehen. Er hatte Angst, dass sie die Verzweiflung in seinen Augen würde erkennen können. Gegen diese Streitmacht gab es keine wirksame Verteidigung. Alles, was sie tun konnten, war den Gegner für jeden Fußbreit Boden, den er einnahm, bluten zu lassen. Aber ihm fiel keine Taktik ein, die das Blatt wenden und ihnen den Sieg bringen konnte. Nicht gegen eine solche Streitmacht. Jeder Hoffnung beraubt ließ er kraftlos den Kopf sinken.
     
    Kerrelak überwachte persönlich den Aufmarsch seiner Truppen. Es war eine beeindruckende Ansammlung von Feuerkraft. Einen Augenblick fühlte er eine Anwandlung von Scham. Eine solch geballte Kraft gegen eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus Asalti und einigen wenigen Menschen ins Feld zu führen, war schon sehr peinlich, doch er wollte kein Risiko eingehen. Der erste Angriff war katastrophal schiefgelaufen. Einige seiner Soldaten waren sogar davongelaufen.
    Die erste Maßnahme, die er ergriffen hatte, als er davon erfuhr, bestand darin, deren Befehlshaber hinzurichten. Als kleine Motivationshilfe für die anderen. Er grinste boshaft in sich hinein. Die Überlebenden der ersten Attacke hatte er für die vorderste Angriffslinie der neuen Attacke vorgesehen, damit sie ihr Verhalten von gestern sühnen und ihre Ehre wieder herstellen konnten. Mit etwas Glück würden sie alle dabei draufgehen.
    Er hatte sich persönlich davon überzeugt, dass sie zu rivalisierenden Familien oder Stämmen gehörten. Das würde die Feinde seiner Familie etwas ausdünnen. Damit hatte diese Niederlage wenigstens etwas Gutes.
    Nestarr trat auf ihn zu und nahm Haltung an. Seit seiner Rettung wich der niederrangige Krieger nicht mehr von seiner Seite. Der garas-Stamm, dem Nestarr angehörte, war unbedeutend innerhalb der Stammes-Politik und der Krieger war anscheinend der Meinung, es könnte nicht schaden, sich an die Fersen seines Befehlshabers zu heften. Damit etwas von dessen Ruhm auf ihn abfärben konnte.
    Kerrelak fand dieses Arrangement akzeptabel. Nestarr hatte sich als Handlanger und Adjutant als nützlich erwiesen und war ein dankbarer Untergebener. Und sollte sich etwas nicht nach seinen Wünschen entwickeln, hatte er in ihm auch einen brauchbaren Sündenbock.
    »Herr?«
    »Ja, Nestarr?«, erwiderte er gönnerhaft, ohne seine wahren Gedanken über den Krieger offen zu zeigen.
    »Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen. Die Krieger nehmen bereits Aufstellung oder haben sich an Bord der Truppentransporter begeben. Die Jäger sind bereits in der Luft und die Panzer haben ihre finalen Angriffspositionen erreicht.
    »Ausgezeichnet«, murmelte Kerrelak mehr zu sich selbst.

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