Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
Sonnenaufgang konnte nicht mehr fern sein. Und dann würde er den endgültigen Schlag gegen das letzte Widerstandsnest auf dem Planeten führen. Nein. Das letzte Widerstandsnest im ganzen System. Dann konnte er endlich wieder seiner eigentlichen Aufgabe nachkommen. Es wurde auch allmählich Zeit.
Kapitel 18
Eintausendfünfhundert mit Blitzschleudern bewaffnete Widerstandskämpfer hielten die erste Verteidigungslinie. Unterstützt von weiteren dreihundert mit Kreischern ausgerüsteten Asalti. Dank Mansu kannten sie die ungefähre Richtung, aus der der Angriff erfolgen würde. Es überraschte sie trotzdem, als er schließlich rollte. Nicht dass er kam, sondern mit welcher Härte und Brutalität er geführt wurde. Die Ruul kannten keinerlei Zurückhaltung mehr. Sie wollten den Widerstand um jeden Preis niederkämpfen und bei der Verfolgung ihres Ziels zogen sie alle Register.
Scott bemühte sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Aufrecht und mit gestrafften Schultern marschierte er die Linie ab und machte den Verteidigern Hoffnung. Auch wenn er nicht wusste, wie er selbst Zuversicht empfinden sollte.
Der Angriff begann mit massiven Luftangriffen. Schwärme aus Reapern schlüpften von allen Seiten unter das Kraftfeld und schossen auf alles, was sich bewegte. Kreischer und die beiden verbliebenen Luftabwehrgeschütze beantworteten das Feuer. Das einzig Positive war, dass es für die eigenen Truppen schwer war danebenzuschießen – nahezu jeder Schuss war ein Treffer.
Kreischer-Schützen feuerten ihre Ladungen ab, ließen die nutzlos gewordenen Rohre fallen und griffen sich neue. Kugelblitze fegten durch die Luft, rissen Panzerung von feindlichen Jägern, zerstörten Antriebsaggregate oder rissen gleich ganze Tragflächen am Rumpf ab.
Einige Reaper mussten mit schweren Schäden umkehren und schafften es gerade noch, sich zurückzuziehen. Weitaus mehr stürzten vom Himmel, sodass das Flugfeld und der Bereich zwischen den Transportschiffen bald mit brennenden Wracks und qualmenden Metallsplittern übersät waren.
Der Preis, den die Asalti dafür zahlen mussten, war furchtbar. Innerhalb von nur einer Stunde waren die letzten beiden Kanonen zerstört. Esteban, der die letzte persönlich überwachte, kam nur knapp mit dem Leben davon, als sie explodierte, und fing sich dabei einen Splitter im Rücken ein, der heftig blutete. Humpelnd griff er sich eines der M8P5 und einen Stapel Magazine zusätzlich zu seinem Lasergewehr und machte sich auf in Richtung Verteidigungslinie.
Durch die Zerstörung der beiden Kanonen klaffte nun ein riesiges Loch in der Luftabwehr, die die Kreischer-Schützen allein nicht zu schließen vermochten. Die Reaper wichen den abgefeuerten Kugelblitzen mit Leichtigkeit aus und konzentrierten sich auf die hoffnungslos unterlegenen Widerstandskämpfer. Hin und wieder gelang einem Asalti ein Glückstreffer, mit dem er einen Reaper vom Himmel fegte. Solche Erfolgsmeldungen blieben leider die Ausnahme. Die Berge der Leichen häuften sich und Nancys Helfer kamen nicht damit hinterher, die Verwundeten aufzusammeln.
Diesen Augenblick suchte sich Kerrelak aus, um mit der Bodenoffensive zu beginnen. Ruulanische Infanterie stieß über den Berg in Richtung Raumhafen vor. Arrogant und siegessicher. Kaitars liefen mit geifernden Mäulern und voller Vorfreude zwischen ihren Herren und dahinter rollten Feuersalamander heran. Dutzende von ihnen.
Wie Scott erwartet hatte, deckten die ruulanischen Panzer den offenen Bereich zwischen der ruulanischen Streitmacht und ihrer Verteidigungslinie mit einem wahren Granatenhagel ein. Kein Fleck blieb verschont. Die Ruul wollten sichergehen, nicht schon wieder in eine Falle zu marschieren. Erst als sie das Terrain als sicher erachteten, marschierte die Slug-Infanterie weiter.
Die Asalti feuerten so schnell die Blitzschleudern aufladen konnten. Beide Seiten tauschten wilde Salven aus und mit jedem Schuss, der fiel, sanken mehr ruulanische und Asalti-Kämpfer zu Boden.
Scott, Peter, und Laura hatten sich entlang der gesamten Linie verteilt, um den Asalti als Rückgrat zu dienen und damit sich die quirligen, kleinen Gestalten an den Menschen orientieren konnten. Angesichts des Drucks hielten sie bemerkenswert gut stand. In einzelnen Fällen warfen Asalti in Panik ihre Waffen weg und liefen davon. Die weitaus meisten jedoch hielten verbissen die Stellung.
Dann waren die Feuersalamander in Reichweite und die Situation wurde richtig ernst. Gnadenlos
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