Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
aus seinem Blick und bedeutete ihm fortzufahren.
»Es ist möglich, dass sich zwischen den Trümmern noch der eine oder andere Ruul versteckt, aber das können wir nicht mit Sicherheit sagen. Das Areal ist groß und die Unmengen an Waffen, Metall und organischem Material, die …« Er stockte peinlich berührt, als ihm klar wurde, dass er gerade die Leichen der ROCKETS und Asalti, die bei der Verteidigung gefallen waren, abfällig als organisches Material bezeichnet hatte. »… hier herumliegen, stören die Sensoren der Schiffe. Sie bekommen keine genauen Anzeigen und eine Durchsuchung …«
»… würde mehr Zeit kosten, als wir haben«, beendete Scott ungeduldig den Satz. »Schon verstanden. Und weiter?«
»Dreiundzwanzig Transporter konnten wir retten. Der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen. Entweder durch Beschuss oder die vielen Feuer beschädigt. Wir bringen gerade die Asalti an Bord der Schiffe. Angefangen mit den Verwundeten.«
Scott sah sich auf dem Schlachtfeld um. Vom Raumhafen und dem Gefangenenlager waren nicht viel mehr als einige geschwärzte Ruinen übrig. Das einzige Gebäude auf dem Hafengelände, das noch stand, war Nancys provisorisches Feldlazarett. Dort wo sie schon gedacht hatten, dass sie ihr letztes Gefecht würden kämpfen müssen. Als die Marines endlich eingetroffen waren, hatte es nicht gut gestanden. Sie waren am Ende ihrer Kräfte gewesen. Der Widerstand hatte die Stellung über jedes zu erwartende Maß hinaus gehalten und die Ruul tatsächlich abgewehrt. Der Preis ihres Sieges war aber entsetzlich hoch.
»Wenigstens brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, der Platz an Bord der Transporter würde zu knapp«, sagte Scott sarkastisch. Estrada behielt seine Gedanken für sich, da er nicht wusste, was dieser rätselhafte Satz zu bedeuten hatte.
Ein schwerer Panzer vom Typ Cherokee fuhr vorbei. Sein gedrungener Geschützturm mit den beiden schweren Lasergeschützen glitt suchend von einer Seite auf die andere. Ein Scherzbold hatte auf die Vorderseite des Panzers eine Haischnauze mit gefletschten Zähnen gemalt. Der Anblick erinnerte ihn an Matts Feuersalamander und der Aufschrift, die der hinzugefügt hatte. Eine Welle der Trauer überfiel ihn und er wusste, egal wie dieser Tag auch zu Ende ging, keiner von ihnen würde noch der Gleiche sein, wie noch eine Woche zuvor. Der Tag, als sie zu dieser Mission aufgebrochen waren, schien eine Ewigkeit her zu sein.
»Beeilen Sie sich mit der Evakuierung, Captain. Ich will diesen Planeten schnellstmöglich verlassen. Ich möchte hier einfach nur noch weg.«
Estrada salutierte und drehte sich um. Froh dem düsteren Umfeld des Kommandosoldaten entkommen zu können. Aber Scott hielt ihn zurück.
»Und Captain?«
Estrada blieb stehen und drehte sich um. »Sir?«
»Damit eins klar ist. Kein Soldat wird diese Welt verlassen, bevor die Asalti nicht auf die Schiffe verladen und ins All gebracht worden sind. Ist das klar?«
»Aber natürlich, Major«, wunderte sich der Marine. »Das stand zu keinem Zeitpunkt infrage.«
»Danke, Captain. Das wäre alles.«
Estrada ging kopfschüttelnd davon und Scott sah dem aufsteigenden Stingray nach, der Camerons und Matts sterbliche Überreste zu den Schiffen im Orbit brachte. Eine einzelne Träne rann über seine Wange.
Hoffer überwachte die Evakuierung von der Brücke der Prince of Wales aus und es ging ihm alles viel zu langsam. Oh, er wusste, dass am Boden alle so schnell wie möglich arbeiteten. Es ging ihm aber trotzdem zu langsam. Er war von Natur aus kein abergläubischer Mann, dennoch hatte er bei der Sache kein gutes Gefühl. Einem Sieg, der ihm dermaßen leicht in den Schoß fiel, konnte er nur aus tiefster Tiefe seines Herzens misstrauen. Wenn etwas zu schön war, um wahr zu sein, dann war es das seiner Erfahrung nach meistens auch. So war er auch nicht überrascht, als ein halbes Dutzend verschiedener Systeme plötzlich auf der Brücke verrücktspielte und Alarm schlug.
Commander Andrews war sofort an seiner Seite. »Unsere Vorpostengeschwader melden mehrere Hyperraumereignisse. Zahlreiche Kontakte an der nördlichen Nullgrenze. Genau die entgegengesetzte Richtung, aus der wir kommen. Die Staffelführer erbitten weitere Befehle. Sollen Sie näher ran und es sich ansehen?«
»Speisen Sie mir die verfügbaren Daten ein. Alles, was wir jetzt haben.«
»Aye-aye, Sir.« Andrews machte sich einige Notizen auf seinem allgegenwärtigen Datenterminal und gab einige knappe Anweisungen.
Die
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