Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
Admiral.« Der XO hantierte abwechselnd an seiner Station und an dem elektronischen Datenterminal herum, während Hoffer ungeduldig mit den Fingerspitzen auf seiner Lehne trommelte. Nur das Wissen, dass der XO alles in seiner Macht Stehende tat, veranlasste ihn, den Mann nicht anzuschnauzen, er solle sich gefälligst beeilen.
»Ich habe es«, schrie Andrews triumphierend heraus. »Daten kommen, Admiral.«
Hoffer studierte die Sensorenanzeigen, die Andrews ihm überspielt hatte, und schluckte. Sein Mund fühlte sich an, als hätte er Asche gegessen. Das Schiff, das eben ins System gesprungen war und nun mitten in der ruulanischen Armada Position bezogen hatte, war riesig.
Auf Hoffers Bildschirm erschien eine schematische Darstellung mit allen während des Scans identifizierten Waffenstellungen. Und davon gab es viele. Dieses Monster von Schiff hatte das Volumen eines kleinen Mondes. Hoffer hatte noch nie ein so solches Schiff gesehen. Allein die Vorstellung, dass die Ruul in der Lage waren, so ein Schiff zu bauen, erschreckte ihn. Was auch immer das für ein Schiff war – und er hatte keine Zweifel, dass er gerade dem feindlichen Flaggschiff gegenüberstand –, es war bereits allein so viel wert wie eine ganze Flotte und hätte es vermutlich bequem im Alleingang mit seinem ganzen Kommando aufnehmen können.
»Com. Eine Verbindung zur Oberfläche. Ich habe so ein ungutes Gefühl, dass unsere Zeit demnächst abläuft.«
»Esteban?«
Scott fand den Piloten, als dieser gerade dabei war, eine Gruppe Asalti in den Frachtraum eines Transporters zu führen. Die Asalti waren verängstigt und Frauen drückten schützend ihre Kinder an sich. Einige setzten nur mit leerem Blick einen Fuß vor den anderen und waren viel zu erschöpft, um noch so etwas wie Angst empfinden zu können.
Als er seinen Namen hörte, drehte sich der Pilot um und setzte ein erleichtertes Lächeln auf. »Scott. Schön, dich zu sehen. Wahnsinn, oder?!« Er breitete die Hände aus, um zu demonstrieren, dass er die Evakuierung meinte. »Vor zwei Stunden hätte ich noch gedacht, dass keiner von uns überlebt, und jetzt sieh dir das an.«
»Freu dich nicht zu früh. Es kann noch eine Menge passieren, bevor wir hier weg sind. Das ist der Grund, weshalb ich dich sprechen will.«
»Ja?«
»Lass dir jetzt nichts anmerken, aber ich habe gerade mit Hoffer gesprochen. Wir haben ein Problem.«
»Nur eins?«, grinste Esteban fröhlich. »Ist doch mal was anderes, zur Abwechslung.«
»Ich befürchte leider, dieses Problem hat es in sich. Eine ruulanische Flotte sammelt sich im System und sie ist riesig. Unsere Chancen verschlechtern sich mit jeder Minute, die verstreicht. Gut möglich, dass wir uns den Weg freikämpfen müssen.«
Der Pilot wurde schlagartig ernst. »Das ist wirklich ein Problem.«
»Ich will, dass du einen der Transporter fliegst.«
»Wieso? Hoffer hat genug Piloten geschickt. Sogar mehr, als wir brauchen.«
»Aber wir werden vermutlich eine Blockade durchbrechen müssen. Ich möchte dich am Steuer des ersten Transporters sehen, der hier rausfliegt. Du musst die anderen Schiffe führen. Du bist der beste Pilot, den ich kenne. Du kennst alle Tricks und Kniffe. Wenn es jemand schafft, die Transporter aus einer ruulanischen Belagerung herauszufliegen, bist du es.«
»Danke für die Blumen«, antwortete der sonst so gut gelaunte Pilot ernst. Die Vorstellung der Verantwortung, die mit dieser Aufgabe verbunden war, schien ihm nicht ganz geheuer zu sein. »Aber ich weiß wirklich nicht, ob ich der Richtige dafür bin.«
»Wieso denn nicht?«
»Hoffer hat eine Menge guter Leute runtergeschickt. Von denen ist bestimmt einer mindestens so qualifiziert wie ich.«
Scott schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Wenn ich auf der einen Seite eine ruulanische Flotte habe und auf der anderen Seite dich in einem unbewaffneten Transportschiff, würde ich mein Geld jederzeit auf dich setzen.«
»Oh, danke. Das ist wirklich schön zu hören. Etwas beängstigend zwar, aber schön.« Die alte Unbeschwertheit kehrte in seine Züge zurück. »Was soll's? Was kann schon großartig schiefgehen? Wir können schließlich alle nur einmal sterben.«
»Das ist die richtige Einstellung«, entgegnete Scott ironisch.
»Such dir einen Transporter und mach dich mit den Kontrollen vertraut.«
»Major Fergusen.« Captain Estrada zwängte sich zwischen zwei Cherokee-Panzern hindurch, die man gerade unter zwei Stingrays befestigte. Scott nickte Esteban noch
Weitere Kostenlose Bücher