Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
westlich des Raumhafens im Visier?«
»Ja, Sir. Waffencrews für Bombardement auf Ihren Befehl hin bereit.«
Hoffer richtete den Blick durch das Fenster seiner Kommandobrücke auf die grünblaue Kugel unter ihm. Immer noch stürzten Wrackteile zerstörter ruulanischer Schiffe in die Atmosphäre hinab. Und er beabsichtigte gleich, noch etwas ganz anders hinunterzuschicken.
Er musste nicht hinsehen, um zu spüren, wie die Stimmung auf der Brücke bei seinem nächsten Befehl umschlug. Die tiefe Befriedigung, die seine Worte bei der Brückenbesatzung auslösten, war körperlich greifbar.
»Radiert sie aus!«
Scott sah den Beschuss nicht, den Hoffer auf die Ruul niederließ. Aber die Auswirkungen spürte er. Es war gar nicht möglich, sie nicht zu spüren. Es begann mit einem leichten Vibrieren des Bodens und steigerte sich zu einem wahren Erdbeben, als die schweren Energiewaffen und Impulsgeschütze der terranischen Schiffe zusammen mit den kinetischen Waffen der Til-Nara den Bereich in Schutt und Asche legten.
Scott fühlte keinerlei Mitgefühl für die Ruul. Das war nur ihr verdientes Schicksal, das sie darüber hinaus auch noch den Menschen und Asalti auf dem Raumhafen zugedacht hatten.
»Scott?«
Er drehte sich um und sah sich Laura gegenüber. Sie blutete aus einer Vielzahl kleiner Schnittwunden auf Armen und im Gesicht, war ansonsten aber unverletzt. Zu sehen, dass es ihr gut ging, versetzte ihm einen Adrenalinstoß.
»Laura. Gott sei Dank.«
Sie lächelte ihn an. »Freut mich auch, dass es dir gut geht. Aber wenn das so weitergeht, wird es uns nicht mehr lange gut gehen. Wir können die Stellung nicht mehr halten.«
Er grinste. »Ich weiß etwas, das du nicht weißt.«
Sie sah ihn verständnislos an. »Und das wäre?«
Über ihren Köpfen donnerte es, als Zerberus- und Dragonfly-Jäger die oberen Atmosphäreschichten durchstießen und sich sofort auf die verbliebenen Reaper stürzten. In ihrem Kielwasser folgten zwei Dutzend Stingrays. Laura sah nach oben und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
»Der gute Hoffer ist endlich eingetroffen.«
Das Energiefeld über dem Raumhafen flackerte und erlosch schließlich ganz, als der Tower in sich zusammenfiel. Die Sprengladungen an der Basis des Gebäudes leisteten ganze Arbeit und bald lag nur noch ein Trümmerhaufen dort, wo der Turm einst gestanden hatte. Sobald sie abgezogen waren, sollte hier nichts mehr stehen, das dem Feind auch nur entfernt nutzen konnte. Aber Scott verschwendete sowieso keinen Gedanken an taktische oder strategische Erwägungen. Er hatte nur Augen für etwas anderes.
Zwei Marines trugen eine Bahre, auf der eine leblose Gestalt lag, die mit einem weißen Tuch bedeckt war, an Bord eines der Stingrays. Cameron Scarpe. Der Scharfschütze von ROCKETS-Team Panther. Ihr Freund. Matts verbrannte Gestalt, die sie aus dem Wrack des Feuersalamanders geborgen hatten, befand sich bereits an Bord. Ebenso Lesta.
In respektvollem Abstand stand ein junger Offizier in der grüngrauen Tarnuniform der Marines und hielt die Hände andächtig vor dem Leib gefaltet. Er war etwas kleiner als Scott und durch seine Muskeln wirkte er untersetzt. Als die Marines mit Cameron im Innern des Stingray verschwunden waren, aber Scott keine Anstalten machte, sich zu bewegen, räusperte er sich diskret.
Eigentlich wollte er sich nicht rühren, doch er hatte keine Wahl. Es gab immer noch eine Aufgabe zu erfüllen, und solange diese nicht abgeschlossen war, musste er sich zusammenreißen. Das restliche Team brauchte ihn.
»Ja, Captain?«
Der Marine straffte seine Schultern. Sein Gewehr hing an einer Schlaufe über der rechten Schulter. Er wirkte frisch und ausgeruht. Als käme er soeben aus dem Urlaub. Nichts deutete darauf hin, dass er gerade einen zwei Stunden langen Kampfeinsatz hinter sich hatte.
»Der Raumhafen und das angrenzende Gefangenenlager sind zum größten Teil gesichert, Sir.«
Scott drehte sich um und fixierte den Mann mit prüfendem Blick. »Zum größten Teil?«
Captain Raul Estrada schluckte und wand sich unbehaglich unter Scotts unerbittlichem Blick. »Die meisten ruulanischen Gruppen wurden aufgerieben. Die Panzer wurden zerstört oder sind in unwegsames Gelände geflohen. Wir haben sie ziehen lassen und uns auf die unmittelbare Umgebung des Raumhafens konzentriert. Admiral Hoffer war eindeutig, als er sagte, dass Zeit ein entscheidender Faktor ist und die Evakuierung vorangetrieben werden muss.«
Scott entließ den Mann
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