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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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dann auszusitzen. Hinzu kam noch, dass seine Schiffe am Heck natürlich nicht so gut bewaffnet waren wie am Bug. Der Feind hatte so gut wie alle Trümpfe auf seiner Seite.
    Er wartete ab, bis die feindlichen Lenkwaffen über die Hälfte des Weges zu seinen Schiffen hinter sich gebracht hatten. Dann erst gab er den Befehl, das Feuer zu erwidern.
    Die Hecktorpedorohre der terranischen Schiffe spien Feuer, als die massigen Geschosse ins All katapultiert wurden. Verglichen mit den beiden Salven, die zur Vernichtung des kleinen Kampfverbands im Orbit um Asalti III geführt hatten, war die Beschussdichte lächerlich gering.
    Die ruulanischen Torpedos kamen in Reichweite der Til-Nara-Schiffe und die Verbündeten der Menschheit feuerten auf diese Distanz alles ab, was sie hatten. Die Stacheln lösten Kettenreaktionen unter den feindlichen Torpedos aus. Ganze Schwärme explodierten gleichzeitig. Die elektronische Kriegsführung der terranischen Schiffe lenkte andere Flugkörper ab, blendete sie oder ließ sie steuerlos davontreiben. Fast die Hälfte der anfliegenden, tödlichen Waffen wurde neutralisiert. Und dennoch war es nicht genug. Der kontinuierliche Jägerbeschuss hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Zu viele Schiffe waren zerstört und zu viele Waffen unbrauchbar gemacht worden.
    Hunderte von Lenkwaffen schlugen mit brutaler Gewalt auf die Koalitionsflotte ein. Til-Nara-Schlachtkreuzer brachen brennend und führerlos aus der Formation aus. Fregatten und Zerstörer beider alliierter Völker explodierten. Terranische Schlachtträger mussten Treffer um Treffer einstecken. Schilde versagten, Panzerung wurde aufgerissen und Besatzungsmitglieder ins All gerissen.
    Hoffer überflog die Schadens- und Verlustmeldungen der Flotte. Es sah schlimm aus. Wirklich sehr schlimm. Mit Bedauern las er die Meldung, dass auch vier der gekaperten Transportschiffe mit Asalti-Überlebenden an Bord zerstört worden waren. Viele der anderen waren zum Teil schwer beschädigt. Dem Rest der Flotte erging es nicht anders. Wie sollten sie nur neun weitere Minuten einem solchen Beschuss standhalten können?
     
    »Kann ich etwas Wasser bekommen?«
    Clarke sah überrascht von seinen Unterlagen auf. Dobson hatte gerade freundlich um etwas gebeten. Ja geradezu höflich. Das war ja etwas ganz Neues zu den bisherigen Beleidigungen und Versprechen eines grausigen Todes, den der Saboteur auf der bisherigen Reise gegen seine Bewacher ausgestoßen hatte.
    »Meinetwegen kannst du da drin verrecken«, meinte einer der Marine-Wachposten gehässig und spuckte angewidert aus.
    »Bitte nur etwas Wasser.« Dobsons Stimme nahm einen flehenden, schon beinahe weinerlichen Tonfall an. Unwillkürlich gingen in Clarkes Kopf sämtliche Alarmsirenen los.
    Das Deck unter ihren Füßen vibrierte kurz. Sie waren tief genug im Inneren des Schiffes, um von der Schlacht nicht allzu viel mitzubekommen. Aber wenn die Treffer bereits hier unten Auswirkungen zeigten, musste es wirklich schlecht stehen.
    »Jetzt gib ihm halt etwas Wasser verdammt«, meinte der andere anwesende Marine. »Damit er endlich Ruhe gibt.«
    »Ach, meinetwegen.« Der erste Marine ging mürrisch zu einem Wasserspender und füllte einen Plastikbecher bis zum Rand. Anschließend kehrte er zur Zelle zurück und deaktivierte das Kraftfeld. Kurz angebunden drückte er dem Gefangenen den Becher in die Hand und entfernte sich wieder, wobei er rückwärtsging, um dem Häftling nicht den Rücken zuzudrehen.
    Clarke beobachtete die Szene aufmerksam. Aus einem nicht näher zu bestimmenden Grund hatte er das seltsame Gefühl, dass sie Dobson gerade in die Hände spielten. Warum aber ausgerechnet ein Glas Wasser dabei eine Rolle spielen sollte, vermochte er nicht zu sagen.
    Der Instinkt des MAD-Agenten riet ihm, augenblicklich in die Zelle zu gehen und Dobson den Becher aus der Hand zu schlagen. Aber das wäre lächerlich gewesen. Warum sollte er dem Gefangenen ein Glas Wasser verwehren? Der Marine streckte seine Hand nach der Kontrolltafel aus und aktivierte das Kraftfeld wieder.
    Clarke sah dem Saboteur dabei zu, wie er den Becher zum Mund führte. Ihre Blicke trafen sich und der Ausdruck in Dobsons Augen traf den Agenten wie ein Blitzschlag. Ein bösartiges Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Saboteurs aus.
    Clarkes Augen weiteten sich. »Nicht!«, schrie er. Die Marines waren sofort alarmiert. Aber es war bereits zu spät. Dobson trank den Becher in einem Zug leer. Dann warf er den Becher verächtlich gegen das

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