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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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werden, dachte er, während er den Gesprächsfetzen eines Dutzends verschiedener Kompanien und Trupps lauschte. Was er hörte, gefror ihm das Blut in den Adern.
    »Vorsicht, Harry! Vorsicht!!«
    »Da kommt ein weiterer Kriegertrupp …«
    »Achtet auf eure Flanke, Männer …«
    »Hier Tango-Kompanie. Wir werden von Kaitars angegriffen. Brauchen dringend Verstärkung …«
    »Mein Trupp ist aufgerieben … Ich bin allein … Hört mich jemand …?«
    »Dauerfeuer auf diese Stellungen. Gebt ihnen Saures.«
    »Sanitäter nach vorn! Sofort!«
    »Wir haben sie gleich!«
    »Nicht nachlassen, Leute, nicht nachlassen!«
    »Feuerlinie bilden.«
    »Wir brauchen Munition. Unsere Munition geht langsam aus!«
    »Haltet die Stellung! Haltet die Stellung!«
    Und das Hintergrundgeräusch jeder einzelnen Funkmeldung war das Knattern automatischer Waffen, das Fauchen von Lasergewehren und das Knistern von Blitzschleudern.
    Jemand tippte ihm auf die Schultern. Als er sich umdrehte, sah Fletcher ihn mit großen Augen an. Dass der Junge sich genähert und hinter ihn gesetzt hatte, war ihm gar nicht aufgefallen. Er nahm den Helm ab und sah den jungen Mann auffordernd an.
    »Wie steht es?«
    »Sieht zumindest so aus, als würde Bartovich gewinnen. Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen.«
    Fletcher warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Sie wissen doch noch etwas? Das sehe ich Ihnen an.«
    MacIntyre überlegte, ob er den Jungen anlügen sollte. Doch als er dessen Hundeblick sah, brachte er es einfach nicht über sich. Fletcher war Soldat, und auch wenn er Angst hatte – und dass er welche hatte, war offensichtlich –, er hatte gefragt und verdiente eine ehrliche Antwort.
    »Unsere Leute werden ziemlich übel durch den Fleischwolf gedreht. Mag sein, dass wir gewinnen, aber was danach noch von Bartovichs Leuten übrig sein wird, ist die Frage.«
    »Danke, Sarge«, erwiderte Fletcher überraschend gefasst. MacIntyre schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Da wurde seine Aufmerksamkeit von etwas hinter Fletcher abgelenkt. Ein Offizier stand unvermittelt auf. Den Helm auf dem Kopf. Er sah andere Offiziere in der näheren Umgebung an und deutete auf sein Ohr. Wer noch nicht den Helm aufgesetzt hatte, holte das sofort nach. MacIntyre setzte den Helm schnell wieder auf.
    »An alle: Sigma! An alle: Sigma! Ich wiederhole: Sigma!«
    Trotz der statischen Verzerrungen in der Comverbindung, erkannte er Bergs tiefe Stimme. Es war so weit. Das Zeichen zum Einsatz. Bartovich musste es endlich geschafft haben.
    Sergeant Major MacIntyre erhob sich und zog Fletcher mit auf die Beine. Die neunundfünfzig weiteren Überlebenden seiner Einheit taten es ihnen nach und nach gleich. Es dauerte etwas, eine so große Maschine wie eine 9.500 Mann starke Streitmacht in Bewegung zu setzen. Die Offiziere trieben eilig ihre Soldaten an, bis jeder stand, seinen Helm auf dem Kopf trug und das Gewehr durchgeladen und feuerbereit in den Händen hielt.
    Marines waren allesamt mit den leistungsfähigen Lasergewehren ausgerüstet, während sich die TKA weiterhin mit automatischen Projektilwaffen begnügen musste. MacIntyre warf Fletcher einen letzten aufmunternden Blick zu. Dieser zupfte gerade seine Sauerstoffmaske über Mund und Nase zurecht.
    »Bleib immer dicht in meiner Nähe«, wies er den jungen Private an. Dieser nickte aufgeregt. Seine Augen waren vor Angst geweitet. Die Hände hatten sich krampfhaft um das Sturmgewehr gekrallt, als wäre es aus purem Gold. MacIntyre nahm sein Bajonett vom Gürtel und hakte es in der Vertiefung am Lauf ein. Ein Vorgang, der Tausende Male wiederholt wurde. Die Ruul bevorzugten oft den Nahkampf. Die Bajonette wurden mit Sicherheit bald gebraucht.
    In MacIntyres Ohren knackte es und über HelmCom wurde nur ein einzelnes Wort durchgegeben: »Beginnen!«
    Die Kolonne aus Marines und TKA rückten durch den freigekämpften Zugang in Graben Nummer vier vor. Es ging im Schneckentempo voran, da immer wieder Hindernisse und Trümmer den ohnehin schon engen Pass blockierten.
    MacIntyre war froh, dass er die Atemmaske trug. Ohne wäre der Gestank der erst kürzlich ausgefochtenen Schlacht sicherlich überwältigend gewesen. Bereits jetzt waren Aufräumarbeiten im Gange, aber es würde Tage dauern, alle Leichen beiseitezuschaffen. Marines, TKA-Soldaten und Slugs lagen überall. Selbst im Tode noch ineinander verkeilt. Ein steter Strom von Sanitätern brachte Verwundete aus der Gefahrenzone in die hinteren Linien, wo sie zumindest

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