Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
Delta Corona und Alabama standen fast gleichzeitig auf.
    »Wissen Sie eigentlich, welchen Schaden Sie damit unserer Wirtschaft zufügen?«, fragte der Abgeordnete von Alabama. Sein Amtskollege von Delta Corona nickte zustimmend. »Wenn Sie das Gros der jungen Männer und Frauen einziehen, um im Krieg zu kämpfen, wird die Wirtschaft in sich zusammenbrechen. Es wird zu viele Lücken in den Fabriken und Firmen geben. Wer soll die alle füllen?«
    »Um ganz ehrlich zu sein, Herr Abgeordneter, um die Schäden für die Wirtschaft mache ich mir im Augenblick weniger Sorgen. Die wird sich über kurz oder lang erholen. Aber wenn die Ruul uns weiter derart massiv zusetzen, werden sie uns in die Steinzeit zurückbomben. Es wird nichts von uns übrig bleiben. Gar nichts. Gibt es weitere Wortmeldungen zu dem Thema? Nein? Dann schlage ich vor, wir schreiten zur Abstimmung.«
    Magnus versuchte abzuschätzen, wer dafür und wer dagegen sein würde. Was ihm Kopfzerbrechen bereitete, waren die vielen Unentschlossenen, die ratlos die Köpfe zusammensteckten und über ihr Votum berieten. Schließlich gab jeder Abgeordnete über drei Knöpfe vor sich seine Stimme ab. Als Magnus das Ergebnis schließlich vor sich sah, hätte er am liebsten vor Erleichterung tief durchgeatmet. 311 Stimmen dafür, 27 Enthaltungen und 71 dagegen. Das war zwar nicht so gut, wie er gehofft hatte, aber trotzdem gab es eine deutliche Mehrheit.
    »Der Vorschlag ist also angenommen«, verkündete er.
    Der Abgeordnete von Rainbow stand wieder auf. »Sie haben meine Frage immer noch nicht beantwortet. Welche Pläne gibt es zur Rückeroberung der besetzten Welten und was ist mit der Zivilbevölkerung geschehen? Gibt es bereits zuverlässige Berichte über das Vorgehen der Ruul gegen Zivilisten?«
    Magnus tat so, als würde er seine Unterlagen sortieren. Das verschaffte ihm einige kostbare Sekunden, in denen er seine Gedanken ordnen konnte. Dieser Frage konnte er nun nicht mehr ausweichen, durfte ihr auch nicht ausweichen, wenn er seine Glaubwürdigkeit vor dem Parlament behalten wollte.
    »Meine sehr verehrten Damen und Herren. Das alles fällt mir weiß Gott nicht leicht, dennoch ist es meine Pflicht, es Ihnen ohne Umschweife zu sagen. Derzeit sind wir nicht in der Lage, einen effektiven Gegenschlag auf die Beine zu stellen. Wir müssen …«
    Ein Sturm der Empörung schnitt ihm das Wort mitten im Satz ab. Die Abgeordneten hielt es nicht länger auf ihren Sitzen. Alles schrie durcheinander. Hin und wieder flog sogar eine Beleidigung in Richtung des Präsidenten. Magnus wusste, er konnte dagegen nicht angehen, also saß er den Sturm einfach aus, tat nichts und wartete darauf, dass sich die Abgeordneten ausgetobt hatten. Mit mehr Geduld, als er eigentlich bereit war einzusetzen, wartete er bis alle – wirklich alle – wieder auf ihren Sitzen Platz genommen hatten. Und das dauerte eine Weile. Als die Abgeordneten endlich saßen, sprach Magnus eindringlich weiter.
    »Wir müssen unsere Verteidigung stärken. Darauf kommt es jetzt an. Unsere Verteidigung stärken und unsere Kräfte wieder aufbauen. Dann – und erst dann – können wir hoffen, irgendwann die Ruul von unseren Welten vertreiben zu können. Wenn wir uns jetzt blindlings in ein Abenteuer von galaktischen Ausmaßen stürzen, würde das nur zu einem führen: zu unserer totalen Auslöschung. Denn eines muss uns allen unbedingt klar sein: Wir stehen einem gnadenlosen, unbarmherzigen Feind gegenüber, der geschworen hat, uns zu vernichten. Dies dürfen wir nie vergessen. Daher müssen wir klug und besonnen handeln. Ich verspreche Ihnen, es wird eine Gegenoffensive geben. Doch erst, wenn wir bereit dafür sind. Nicht vorher.«
    Die Eindringlichkeit seiner Worte und die Ernsthaftigkeit seiner Mimik machten Eindruck und verfehlten ihre Wirkung nicht. Mehr als einer der Abgeordneten machte einen nachdenklichen Eindruck. Selbst die Abgeordneten, deren Heimat sich nun hinter der Front befand. Das machte das, was er nun tun musste, nicht gerade einfacher. Die ganze Sitzung lang, hatte er nur auf diesen einen Punkt hingearbeitet. Die Nachricht, dass die Menschheit noch mehr ihres Bodens aufgeben musste, wenn sie eine Hoffnung auf Überleben haben wollte.
    »Was ich nun sagen muss, widerstrebt mir zutiefst. Das können Sie mir wirklich glauben, aber ich habe mich bereits den ganzen Tag mit meinen Stabschefs beraten und sie versicherten mir, dass es unsere einzige Hoffnung ist, diesen Krieg zu überstehen. Die

Weitere Kostenlose Bücher