Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
Selbst die leisesten Gespräche unter den Abgeordneten verstummten. Alle verharrten in gespannter Erwartung.
    »Heute Morgen wurden die äußeren Kolonien unserer Nation Opfer eines unerwarteten und nicht provozierten Angriffs durch Raumstreitkräfte, die zweifelsfrei als Teil der ruulanischen Stämme identifiziert wurden.«
    Ein Raunen ging durch den Saal. Magnus kundiger Blick erkannte den Schock unter den Abgeordneten, den er gerade ausgelöst hatte. Beruhigend hob er seine Hände. Langsam kam der Saal wieder zur Ruhe. Jetzt, da die Bombe geplatzt war, wollten sie alles hören.
    »Der Angriff wurde ohne Vorwarnung und mit solcher Brutalität geführt, dass die Verteidigung der betroffenen Welten innerhalb weniger Stunden überwältigt wurde. Wir haben bereits sehr schwere Verluste erlitten. Unser ganzes Mitgefühl gilt nun den Angehörigen der Männer und Frauen, die gefallen sind, verwundet wurden oder vermisst werden.
    Meine nächsten Worte gehen an die Menschen zu Hause. Sollten Sie Verwandte oder Freunde haben, die Militärdienst an der Grenze leisten, so steht Ihnen seit heute eine Notfallnummer bereit, unter der die Streitkräfte Sie nach bestem Wissen und Gewissen über das Schicksal Ihrer Lieben aufklären werden.«
    Ein Mann in der dritten Reihe sprang aufgeregt auf und schrie: »Welche Kolonien wurden angegriffen?«
    »Jeder von Ihnen hat eine Mappe vor sich auf dem Pult liegen. In ihr ist ein vollständiger Bericht über alle bekannten Fakten des Angriffs sowie eine Liste der angegriffenen Welten enthalten.«
    Rascheln erfüllte den Saal, als die Abgeordneten ungeduldig die vor ihnen liegenden Umschläge aufrissen und eilig die Zeilen überflogen. Bis sie zu dem Teil kamen, in dem die Angriffsziele der Ruul aufgelistet wurden.
    Plötzlich wurde das Rascheln abgelöst von Stöhnen, Keuchen und unterdrückten Schluchzern. In den hinteren Reihen fluchte jemand lautstark. Eine Frau in der fünften Reihe ließ das Blatt Papier fallen, das sie in der Hand hielt, und wankte, sodass die Abgeordneten, die sie flankierten, sie stützen mussten, sonst wäre sie vermutlich in Ohnmacht gefallen. Sie hielt fassungslos eine Hand vor den Mund. Ihre Lippen arbeiteten, aber es kam kein Laut heraus. Dann fing sie an, unkontrolliert zu weinen. Es war eine der Abgeordneten von Kensington.
    Magnus wartete geduldig, bis sich der größte Aufruhr gelegt hatte. Er nutzte die Zeit, um Nogujama kurz einen Seitenblick zuzuwerfen. Der Admiral betrachtete die Szene jedoch mit stoischer, gelassener Miene und nichts deutete auf die Gedanken hin, die in seinem Kopf umherspukten.
    Einer der Abgeordneten von Rainbow – ein älterer Mann mit Kinn- und Backenbart, aber dafür kaum noch Haare auf dem Kopf – stand müde und bis ins Mark getroffen auf.
    »Welche Unternehmungen plant die Flotte zur Rückeroberung der besetzten Systeme und was ist über das Schicksal der Zivilbevölkerung bekannt?«
    Schlagartig war es wieder still im Saal. Die Antwort auf diese Frage wollte jeder hören. Und es war die Frage, vor der Magnus die meiste Angst gehabt hatte. Doch noch hatte er ein Mittel, um die Antwort auf diese Frage ein wenig hinauszuzögern.
    »Dazu komme ich gleich«, lenkte er ab. »Zuvor aber muss ich jedoch dieses Gremium um einige wichtige Entscheidungen ersuchen. Die Ruul haben uns vor dem Angriff keine offizielle Kriegserklärung zukommen lassen, dennoch gibt es keinerlei Zweifel daran, dass wir uns derzeit mit den Ruul im Krieg befinden. Daher bitte ich das Parlament hiermit formell darum, den Kriegszustand auszurufen. Dies ist zwingend notwendig, um den nächsten logischen Schritt zu vollziehen, nämlich die Einberufung eines großen Teils der Reserve sowie die Umstellung der Wirtschaft auf Rüstungsgüter und die Verstaatlichung einiger ziviler Werften, um die Produktion von Kriegsschiffen zu unterstützen.«
    Er stockte kurz. Seine nächste Ankündigung würde nicht gerade sehr populär sein.
    »Um unsere erheblichen Verluste auszugleichen, bitte ich Sie außerdem, die Generalmobilmachung zu beschließen.«
    Schockiertes Schweigen senkte sich erneut über den Saal. Dann schien das Parlament förmlich zu explodieren, als alle gleichzeitig aufsprangen und wild durcheinanderredeten.
    »Bitte«, schrie Magnus in sein Mikrophon. »Bitte, so bringt uns das doch nichts. Bitte beruhigen Sie sich.«
    Seine Worte zeigten Wirkung. Viel zu langsam, wie Magnus fand, dennoch kehrte wieder etwas Ruhe in den Plenarsaal ein. Die Abgeordneten von

Weitere Kostenlose Bücher