Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
weiterziehen? So, wie sie es mit Taradan gemacht haben.«
»Sie konnten Taradan isolieren, weil die Planeten ringsherum bereits gefallen waren. Hier ist das nicht der Fall. Die Ruul sehen sich mit drei stark befestigten Systemen konfrontiert. Sie können die Systeme nicht belagern, weil die anderen dem jeweils angegriffenen System sofort zu Hilfe kommen könnten. Und sie können sie nicht ignorieren und weiterziehen, weil Hoffer und seine zwei Kollegen bei Starlight und Serena in der idealen Lage wären, den Ruul in den Rücken zu fallen.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Ruul ihre Überfallkommandos an der Fortress-Linie vorbeischleusen werden, um unser Hinterland anzugreifen«, ergriff Antonetti erneut das Wort. »Mit denen werden wir aber schon fertig. Doch die Hauptstreitmacht der Ruul wird sich mit unserer Verteidigungslinie befassen. Sie können sie in ihren Überlegungen nicht außen vor lassen.«
»Und da sind Sie sich sicher?«, fragte Magnus argwöhnisch.
»So gut wie«, lächelte Nogujama schwach. »Aber es ist der beste Plan, den wir in der kurzen Zeit austüfteln konnten.«
Magnus kämpfte gegen den Drang an, sich von Nogujamas Optimismus anstecken zu lassen. »Mit Hoffer, Malkner und Kehler befinden sich bei Fortress drei Admiräle. Wer übernimmt das Kommando über das System.«
»Hoffer ist der Ranghöchste und Dienstälteste«, antwortete der weibliche Admiral sofort. »Kehler wird sein Stellvertreter und Malkner als ehemaliger Stationsbefehlshaber übernimmt Logistik und stationäre Verteidigung des Systems. Die drei werden sich perfekt ergänzen.«
»Wie es aussieht, habe ich wohl keine andere Wahl, als dem Plan meine Zustimmung zu geben.«
»Da … wäre … noch etwas«, fiel Bates ihm ins Wort.
»Irgendwie hab ich es geahnt. Und das wäre?«
»Die Kolonien auf dem Weg der Ruul zu räumen wäre allein nicht genug, um ihren Vormarsch so weit zu verlangsamen, dass wir die Fortress-Linie aufbauen können. Unser Plan umfasst daher zwei weitere Punkte.«
»Ich höre«, sagte Magnus mit der Stimme eines Mannes, der wusste, ihm würde nicht gefallen, was er gleich zu hören bekam.
»Der Kontakt mit den angegriffenen Welten ist so gut wie abgeschnitten, dennoch erreichen uns fast stündlich neue Signale von Amateurfunkern aus den besetzten oder umkämpften Kolonien. Wir versuchen, aus diesen Sendungen so viel Informationen wie möglich herauszufiltern, und demnach gibt es bereits auf einigen Welten Widerstandsgruppen. Vereinzelt sind zurückgelassene Soldaten darunter. Hauptsächlich Miliz, aber auch Marines und TKA. Die Mehrzahl der Widerstandskämpfer besteht jedoch aus Zivilisten mit bestenfalls dürftiger Ausrüstung und Ausbildung.
Wir würden nun Blockadebrecher aussenden, um die entsprechenden Kolonien anzufliegen und Ausrüstung sowie Ausbilder abzusetzen. Das würde die Ruul beschäftigt halten und die Eroberung unserer Systeme durch den Feind hinauszögern. Die ROCKETS würden sich als Ausbilder hervorragend eignen und den Slugs zur Abwechslung mal in deren Hinterland einigen Ärger bereiten. Mir liegen bereits Gesuche der meisten ROCKETS-Teams vor, sich für diese Aufgabe freiwillig zu melden.«
»Das hört sich gar nicht schlecht an. Dafür haben Sie meine Einwilligung. Und der zweite Punkt?«
Bates betätigte erneut einen Knopf an seiner Fernbedienung. Das Bild wechselte. Die Karte machte der Aufnahme eines ruulanischen Schiffes Platz. Aber eines Schiffes, wie Magnus es noch nie gesehen hatte.
»Gütiger Himmel!«
Bates nickte zustimmend. »Hoffer hat diese Aufnahme auf seinem Rückzug aus dem Asalti-System gemacht. Wir teilen seine Auffassung, dass es sich hierbei um das feindliche Flaggschiff mit der ruulanischen Führung an Bord handeln muss.«
Ein weiterer Knopf wurde gedrückt und entlang des gesamten Schiffes glühten einzelne Punkte rot auf. »Von der schieren Größe des Schiffes abgesehen, ist es auch noch überaus stark bewaffnet und wird ständig von einer großen Flotte abgeschirmt, deren einziger Zweck es ist, das Flaggschiff zu beschützen. Ein direkter Angriff auf dieses Schiff ist undenkbar und wäre von vorneherein zum Scheitern verurteilt.«
»So, wie Sie sich ausdrücken, haben Sie eine andere Möglichkeit im Sinn, diesem Schiff zu Leibe zu rücken.«
»Allerdings«, nickte Bates. »Von innen.«
»Entweder bin ich in meinem Alter schon verkalkter, als ich dachte, oder Sie haben gerade tatsächlich angedeutet, wir zerstören das Schiff von
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