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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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ohnehin beschränkten Freizeitangeboten der Waterloo. Auch seine Kameraden mied er eher. Dadurch hatte er sich den Ruf eines Eigenbrötlers und Sonderlings eingehandelt, der nur wenige Freunde hatte. Das tat zwar weh, aber er sah weder Möglichkeit noch Anlass, etwas daran zu ändern.
    In seiner Kindheit hatte er sich immer Abenteuer ausgedacht. Mit ihm selbst in der Hauptrolle. Abenteuer, in denen er große Schlachten schlug oder wehrlose Menschen vor einer drohenden Gefahr rettete. Und hier war er gelandet.
    Eins der Lämpchen flackerte leicht.
    Sven war sofort hellwach. Aber die Leuchtdiode zeigte wieder nur beruhigendes Grün. Er stützte erneut sein Kinn auf die Arme und betrachtete die entsprechende Lampe nachdenklich. Doch nichts weiter geschah. Er zuckte mit den Achseln. Vielleicht nur eine Stromschwankung?! Möglicherweise hatte er sich auch geirrt. Wenn man stundenlang eine Konsole beobachtete, konnten einem die eigenen Augen schon einen Streich spielen.
    Da flackerte die Anzeige erneut und wechselte dann tatsächlich zu Rot. Svens Mund klappte erstaunt auf und er konnte nicht anders, als das Lämpchen sekundenlang nur verständnislos anzustarren.
    Genau genommen war er nicht nur erstaunt, sondern sogar so perplex, dass er im ersten Augenblick gar nicht wusste, was jetzt zu tun war. So etwas war noch nie vorgekommen.
    Durch zusammengekniffene Augen entzifferte er die winzig kleine Schrift über der Anzeige. Es dauerte wertvolle Minuten, bis er den genauen Standort herausgefunden hatte.
    AA-G09-BX-Z303.
    Das war eine der Energieleitungen zwischen ISS-Antrieb und Fusionsgenerator A. Und die Anzeige sagte ihm allen Ernstes, dass die Energiezufuhr zum Antrieb gestört war. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut.
    Er sah sich unsicher im Maschinenraum um. Mit Ausnahme von drei weiteren Technikern unterschiedlicher Klassen war er allein. Der Chefingenieur und jeder andere infrage kommende Techniker war anderweitig im Schiff beschäftigt. Der Antrieb lief auch fast von alleine, da wäre ihre ständige Anwesenheit nur eine Verschwendung von Fachwissen und Arbeitskraft gewesen.
    Sven erwog einen Moment, den Chefingenieur über Bordfunk zu rufen, entschied sich aber dagegen. Er würde sich lächerlich machen, wenn sich die Störung als nichtig herausstellte. Womöglich war auch einfach die Leuchtdiode kaputt. Ja, das war es vermutlich. Das klang doch wesentlich einleuchtender als ein Fehler in einer der Leitungen.
    In einem seltenen Anfall von Eigeninitiative beschloss Sven, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Die logischste Vorgehensweise war es, vorab die unwahrscheinlichste Möglichkeit schnell zu überprüfen und sich dann langsam Richtung wahrscheinlichstem Problem durchzuarbeiten.
    Nun, da für ihn klar war, was zu tun sei, stand er mit neuem Elan auf. Als er die schmalen Leiter – eigentlich nur vier Stufen – zum ISS-Antrieb hinaufstieg, flüsterte er immer wieder die Bezeichnung für den Fehler des Standorts vor sich hin.
    »AA-G09-BX-Z303 … AA-G09-BX-Z303 … AA-G09-BX-Z…«
    Als er die Leitung zu Fusionsgenerator A erreichte, suchte er das Verbindungsstück von allen Seiten aufmerksam ab. Die Ursache des Problems fand er sogar ziemlich schnell.
    Die Marines hatten ihn zwar abgelehnt. Doch er brauchte keine Kampfausbildung, um eine Bombe zu erkennen. Und das hier war ganz eindeutig eine. Der Sprengsatz war per Magnethalterung an der Energieleitung befestigt und hätte er nicht speziell auf dieser Leitung nach einem Fehler gesucht, bezweifelte er, dass jemand sie entdeckt hätte. Jedenfalls nicht, bevor es zu spät gewesen wäre.
    Die Bombe war geschickt angebracht, aber der Bombenleger hatte wohl mehr von Sabotage denn von ISS-Antrieben verstanden. Die Magnethalterung der Bombe störte nämlich die Energiezufuhr der Leitung, dies ließ wiederum den Antrieb unsauber laufen und das hatte schließlich die Fehlermeldung ausgelöst. Kleine Ursache, große Wirkung.
    Sven dachte fieberhaft nach. Er wollte um Hilfe rufen, aber die würde niemals rechtzeitig eintreffen. Seine Technikerkameraden, die in Rufweite waren, kannten sich mit der Entschärfung von Bomben nicht aus und die, die sich damit auskannten, waren nicht hier.
    Genau in der Mitte der Bombe war ein kleines Feld angebracht, in dem ein Countdown unerbittlich heruntergezählt wurde. Die Zeitanzeige erreichte gerade die 1:00-Minute-Marke, und noch während er hinsah, schlug sie auf 0:59 Sekunden um.
    Etwa hundert Meter den Gang runter gab es

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