Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
Bitte um Erlaubnis, einen Erkundungstrupp dorthin führen zu dürfen.«
»Negativ, Sergeant. Ich habe eine andere Aufgabe für Sie.«
»Sir?«
»Major Kepshaw und Captain Fitzgerald sind auf dem Weg zu Ihnen. Sie werden die beiden mit einem kleinen Trupp zum nächsten Beiboothangar eskortieren und anschließend auf den Planeten bringen.«
»Darf ich fragen, wozu das gut sein soll?«
»Lange Geschichte, Sarge. Belassen wir es einfach dabei, dass es wichtig ist.«
»Verstanden. Wann kommen sie?«
»Jetzt.«
Die unerwartete Stimme ließ ihn auf den Absatz herumfahren. Er entspannte sich, als er Kepshaw und Fitzgerald um die Ecke biegen sah. Beide führten Lasergewehre mit sich. Für einen Augenblick fühlte er sogar so etwas wie Scham in sich aufsteigen, dass ihn die beiden tatsächlich überrascht hatten.
»Vergessen Sie die letzte Frage, Colonel. Sie sind schon hier.«
»Ausgezeichnet. Wie viele Leute haben Sie noch?«
Kevley sah sich um und überschlug die Anzahl seiner noch kampffähigen Soldaten. »Etwa vierzig Marines und fast dreißig Til-Nara.«
Eine kurze Pause folgte.
»Nehmen Sie die Hälfte Ihrer Leute mit. Sie werden sie sicher brauchen. Die übrigen bleiben, wo sie sind und sichern die Stellung.«
»Alles klar. Kevley Ende.«
»Also gut«, wandte er sich an seine Marines. »Ihr habt alle mitgehört. Ich nehme Trupp A mit, Trupp B bleibt hier.« Er wandte sich an den Til-Nara-Kommandeur. »Ich nehme auch die Hälfte Ihrer Leute mit.« Die Drohne nickte ihm zu, indem sie den Oberkörper vor und zurück wippte; Til-Nara besaßen keinen Hals.
Kevley schlich sich vorsichtig in den Korridor, wobei zwanzig Marines und fünfzehn Til-Nara ihm dichtauf folgten. Kepshaw und Fitzgerald gesellten sich dazu und wurden sofort von den Soldaten in die Mitte genommen. Ihren beiden Schützlingen durfte schließlich nichts zustoßen.
»Hat Coltor Ihnen erzählt, worum es geht?«, flüsterte Kepshaw angespannt.
»Nicht so explizit. Wir sollen Sie nur sicher auf den Planeten schaffen. Das war alles.«
»Wissen Sie, wo diese Fanatiker stecken? Und wie viele es sind?«
»Ungefähr. Seitdem dieser ganze Mist begonnen hat, haben sie dreimal versucht, unsere Stellung zu überrennen. Die Kinder verfügen etwa über zweihundertfünfzig bis dreihundert Mann, zuzüglich fast hundert Blaurücken. Bei ihren Angriffen haben sie etliche Leute verloren, aber es dürften trotzdem immer noch eine Menge sein.«
Kevley hörte, wie Kepshaw hinter ihm scharf die Luft einsog, und warf ihr über die Schulter ein – wie er fand – aufmunterndes Lächeln zu. »Keine Sorge. Wir kriegen Sie hier schon raus.«
Sie erreichten einen kleinen Platz, der auf zwei Seiten von Geschäften gesäumt wurde, zwischen denen sich einzelne Privatquartiere befanden. Eines der Geschäfte war sogar ein Souvenirladen. Kevley schüttelte innerlich den Kopf.
Wer kam nur immer auf solche Ideen. Ein Souvenirladen in einer großen Militärbasis.
Was kam als Nächstes?
Die beiden Geschäfte waren ausgebrannt, die Schaufenster geborsten. Kleinere Brandherde schwelten noch und Rauchfahnen schlängelten sich zur geschwärzten Decke hinauf.
Der Platz war übersät mit Toten. Einige trugen die Uniformen der Blaurücken, andere waren unzweifelhaft Aufständische, wiederum andere trugen die Kampfanzüge der Marines. Was die kleine Gruppe jedoch zutiefst schockierte, war die Anzahl der Zivilisten, die sich unter den Toten befanden. Diese Fanatiker hausten wie die Barbaren und töteten alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Einige der Zivilisten waren dabei gestorben, als sie die Quartiere und Geschäfte verteidigten.
»Wir müssen dort lang«, zischte Kevley verhalten und deutete auf den mittleren von drei Korridoren, die von dem Platz abzweigten. »Danach sind es noch etwas mehr als fünfzig Meter bis zum nächsten Hangar.«
»Wollen wir hoffen, dass dort auch noch ein Shuttle ist«, wisperte Fitzgerald zurück und wog sein Gewehr abschätzend in der Hand.
Kevley blieb schlagartig stehen. Wachsam musterte er die beiden anderen Korridore. Die Beleuchtung war bereits vor Stunden ausgefallen und die Dunkelheit mit bloßem Auge zu durchdringen war nahezu unmöglich. Seine innere Stimme meldete sich zu Wort. Sein sechster Sinn, den er sich in unzähligen Jahren des Dienstes mühsam angeeignet hatte. Gefahr näherte sich. Er ballte die Hand zur Faust und ging gleichzeitig in die Knie.
Die Marines reagierten augenblicklich auf den wortlosen Befehl, indem sie
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