Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
sterben.«
»Nicht doch, Admiral. Das sollten Sie als Ehre betrachten. Es gibt nichts Schöneres, als den Erhabenen in jeder möglichen Weise zu dienen.«
»Wenn Sie das tatsächlich denken, warum melden Sie sich nicht freiwillig für eins ihrer Schiffe? Warum nehmen Sie nicht selbst diese … Ehre … in Anspruch?«
Land hätte fast laut gelacht, als seinem Gegenüber die Kinnlade herunterklappte und dieser sie mit hörbarem Klicken wieder schloss.
»Dachte ich’s mir doch. Sie sind bloß ein großspuriger, von sich selbst eingenommener Feigling, der zu viel Angst davor hat, seiner eigenen Rasse beizustehen. Vor Ihnen habe ich keine Angst, Borsky. Und vor Ihnen habe ich auch keinen Respekt. Sie dachten, Sie könnten in dieses System einmarschieren und es kampflos übernehmen. Doch hier stehen Dutzende von Schiffen, die sich Ihnen in den Weg stellen. Wir werden nicht weichen und wir werden uns nicht ergeben. Kommen Sie her und wir pusten Sie aus dem All.«
Borsky lächelte schwach, doch ein Ausdruck von Unsicherheit glitt über sein Gesicht. »Was für Schiffe? Wie viele Schiffe? Das, was Sie da haben, ist doch keine Flotte. Es ist ein Sammelsurium von Einheiten, die Sie mit Müh und Not haben reaktivieren können. Wir werden sie einfach beiseitefegen. Und dann geht es weiter nach Serena.«
»Dann kommen Sie, Borsky.« Land richtete drohend den Zeigefinger auf das Hologramm. »Ich warte auf Sie.«
Mit einem kurzen Wink gab der Admiral dem ComOffizier zu verstehen, er solle die Verbindung beenden. Das Gesicht verschwand und wurde erneut durch die taktische Ansicht beider Flotten ersetzt.
Commander Beriljov trat an die Seite seines Admirals. Ein schmales, halb unterdrücktes Schmunzeln auf dem Gesicht. Es drückte tiefste Anerkennung aus. Land war sich der Tatsache bewusst, dass jeder Mann und jede Frau auf der Brücke ihn beobachtete. Er rang sich zu einem ehrlichen Lächeln durch und bezog seine gesamte Brückencrew mit ein.
»Na? Das lief doch gar nicht so schlecht.«
Seine Offiziere brachen spontan in schallendes Gelächter aus, in das er einstimmte. Es wirkte überaus befreiend. Der Schatten des drohenden Unheils wich von den Männern und Frauen und Land erlaubte sich erstmals einen Funken Zuversicht. Noch waren sie nicht tot und Land hatte nicht vor, das zu ändern.
Der Korridor wirkte düster und wenig einladend. Kevley spähte um die nächste Ecke. Das Lasergewehr fest in beiden Händen. Die Männer und Frauen in seiner Begleitung duckten sich in die Schatten. Sie ließen ihre Schultern hängen und ihre Gesichter drückten tiefe Niedergeschlagenheit aus. Nur die Til-Nara-Drohnen wirkten undurchschaubar wie immer. Kevley wusste nicht so recht, was er von der Anwesenheit ihrer Verbündeten halten sollte. Einerseits war er über jede zusätzliche Waffe auf seiner Seite froh, andererseits hätte er sich über Verbündete, mit denen man sich vernünftig unterhalten konnte, mehr gefreut.
Die Til-Nara waren nicht unbedingt Meister der Konversation.
Zumindest traf das auf diese Exemplare zu. Es handelte sich um Kriegsdrohnen der 8. Klasse. Übersetzt hieß das so viel wie unterstes Fußvolk. Diese Drohnen verfügten selbst über so gut wie keinen eigenen Willen und nur sehr eingeschränkte Sprachfähigkeiten. Etwas kleiner als Menschen und mit membranartigen Flügeln auf dem Rücken wirkten sie unter den stämmigen Marines etwas deplatziert. Als Waffen führten sie Lanzen, die fast doppelt so lang waren wie sie selbst. Am oberen Ende teilten sich die Lanzen in eine Doppelzange eines Materials auf, das Kevley nicht kannte. Allerdings hatte er bereits miterlebt, wie scharf es war.
Beim letzten Versuch dieser Fanatiker, ihre Stellung zu überrennen, hatte eine der Drohnen ihm das Leben gerettet, indem sie seinem Angreifer die Lanze in den Bauch gerammt und dann mit einem Ruck nach oben gezogen hatte. Der Leib des Rebellen-Soldaten war vom Bauchnabel an aufwärts entzweigeteilt worden.
Das war bereits über eine Stunde her.
Seitdem hatte es keine Angriffe mehr gegeben. Und das machte ihn nervös. Die Kinder waren nicht dafür bekannt, einfach aufzugeben. Er aktivierte seinen HelmCom.
»Kevley an Coltor.«
»Coltor hier.«
»Checkpoint Bravo ist ruhig. Keine Vorkommnisse.«
»Ziemlich verdächtig«, sprach der MAD-Offizier seine eigenen Befürchtungen aus. »An den anderen Checkpoints ist es ebenfalls ruhig. Die planen irgendetwas.«
»Etwa hundertfünfzig Meter voraus ist der zivile Sektor.
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