Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
in der Mitte des Platzes einen Kreis bildeten. Mit den Til-Nara, Kepshaw und Fitzgerald im Zentrum. Die Soldaten legten ihre Waffen an und luden durch. Das metallische Klicken klang seltsam unpassend.
»Was ist los?«, wollte die MAD-Offizierin verhalten wissen.
»Ich befürchte, wir sind in einen Hinterhalt gelaufen.«
Kevley hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als durchdringendes Gebrüll den Menschen durch Mark und Bein ging. Aus allen drei Korridoren.
»Noch nicht feuern. Wartet auf mein Kommando.« Kevley war die Ruhe selbst. Mit schnellen Blicken nach links und rechts vergewisserte er sich, dass seine Soldaten die Anweisungen befolgten. Die Jüngeren seiner Leute wirkten nervös, doch sie behielten die Nerven.
Das Knallen von Stiefeln auf blankem Metall hallte durch die Luft.
»Sie kommen. Haltet euch bereit.«
Noch immer war nichts zu sehen. Selbst die Leuchten an der Unterseite der Gewehre vermittelten nur ein äußerst schwaches Licht, das gerade ausreichte, um wenige Meter der Umgebung zu erhellen. In diesem Moment war Kevley froh über die kleinen Schwelfeuer in den Geschäften. Sie halfen zumindest ein wenig dabei, die Finsternis zu vertreiben. Beinahe wünschte er sich, die Läden würden noch lichterloh brennen.
Das Knallen kam näher.
Kevley wartete so lange, wie er es vertreten konnte … und gab schließlich den Befehl.
»Feuer!«
Wie ein Mann eröffneten die Soldaten das Feuer. Die Marines waren zur Hälfte mit Sturmgewehren und zur Hälfte mit Lasergewehren ausgerüstet. Beide Waffenarten ergänzten sich hervorragend.
Die Mündungsfeuer der Sturmgewehre warfen surreale, gespenstisch anmutende Schatten an die Wand, während diese ihre Ladung in die Dunkelheit spien. Die Lasergewehre sandten ihre tödlichen Strahlen die Korridore hinab, Fehlschüsse lösten kleinere Brände aus. Die Marines sahen die Wirkung ihres Feuersturms nicht, doch sie hörten sie. Überraschungs- und Schmerzensschreie drangen zu ihnen herüber.
Das Dauerfeuer wurde nur kurzzeitig unterbrochen, wenn ein Soldat »LADE« schrie, sein Magazin oder die Energiezelle auswechselte und von Neuem anfing zu schießen.
»Weiterfeuern! Nicht nachlassen!«
Während er auf den immer noch unsichtbaren Feind schoss, motivierte Kevley seine Leute, damit sie keine Sekunde lang in ihren Bemühungen nachließen. Doch irgendwann war das nicht mehr genug. Und das Sterben fing an.
Erst erwiderten einzelne Salven aus der Dunkelheit das Feuer der Marines. Ungezielt und meistens viel zu hoch, zischten die Projektile harmlos über die Köpfe der Menschen und Til-Nara hinweg. Doch die Aufständischen schossen sich überraschend schnell ein.
Rechts von Kevley fiel ein Marine mit zwei Wunden direkt über dem Herzen. Kurz darauf fielen ein zweiter und ein dritter. Gefolgt von zwei Til-Nara, die einer Salve ausweichen wollten und unglücklicherweise einer anderen in die Schusslinie gerieten.
Kevley kam es beinahe so vor, als wäre der Schusswechsel bereits Stunden zugange, aber so lange hätte die Munition nicht gehalten; es konnten alles in allem nur wenige Minuten gewesen sein. Da gelang es den Angreifern, den offenen Bereich zwischen sich und den Marines zu überbrücken.
Kevley feuerte eine wilde Salve in die Brust eines Fanatikers und riss sein Gewehr gerade noch rechtzeitig hoch, um den Messerstoß eines weiteren abzublocken. Für den Bruchteil einer Sekunde sah der Sergeant seinem Gegenüber direkt in die Augen. Was er dort bemerkte, erschreckte ihn zutiefst: Hass, Wut, unerschütterlicher Gehorsam.
Er lenkte den Stoß seitlich ab und nutzte die Bewegungsenergie im Gegenzug aus, um dem Mann einen Schlag gegen die Schläfe zu verpassen. Der Fanatiker stolperte rückwärts, genau in die Angriffsrichtung dreier seiner Kumpane.
Kevley ließ das Gewehr fallen, griff an sein Hüftholster und zerrte eine Neunmillimeterpistole hervor. Er entleerte das ganze Magazin in die angreifende Gruppe. Mit präzisen, schnellen Handgriffen fiel das leere Magazin heraus und wurde durch ein frisches ersetzt. Sein letztes für diese Waffe.
Ein Blaurücken erkannte in dem Nachladevorgang seine große Chance und sprang ihn an. Ein Til-Nara eilte herbei und stellte sich schützend vor den Sergeant. Die Lanze vor dem eigenen Leib ausgestreckt. Der Blaurücken spießte sich buchstäblich selbst auf.
Der Til-Nara stieß ein triumphierendes Klackern aus, schwang die Lanze herum und wuchtete die Leiche auf eine angreifende Gruppe, die in einem
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