Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
Beweise für diese Anschuldigungen. Im Gegenzug haben wir hier einen hochdekorierten und verdienten Offizier sitzen, der viele Male sein Leben riskiert hat, um die Ruul zurückzuschlagen. Und dieser Mann soll plötzlich die Seiten gewechselt haben? Ich bitte Sie. Wohl eher nicht.
Die Anklage braucht einen Schuldigen, man muss Erfolge vorweisen, daher haben sich die Ermittlungen recht schnell auf meinen Mandanten fokussiert.«
»Einspruch, Euer Ehren«, sprang Kalnados auf. »Ich lasse nicht zu, dass die Arbeit der Abteilung für innere Sicherheit derart in den Schmutz gezogen wird von einem drittklassigen Anwalt.«
»Drittklassiger Anwalt? Setzen Sie sich wieder hin, Kalnados, bevor Sie sich noch lächerlicher machen, als es mit dieser lachhaften Anklage ohnehin schon der Fall ist.«
»Wer sich hier lächerlich macht, entscheide immer noch ich«, mischte sich Maxwell ein. »Dem Einspruch wird stattgegeben. Mäßigen Sie sich, Fitzgerald.«
»Euer Ehren …?!«
»Ich sagte, mäßigen Sie sich, oder Sie dürfen sich heute Nacht die Zelle mit Ihrem Mandanten teilen.«
»Wie Sie wünschen, General.« Bei diesem Zugeständnis knirschte Fitzgerald hörbar mit den Zähnen. Trotzdem war Rachel der Meinung, dass er sich gegen den A.i.S.-General wacker geschlagen hatte. Wer den höheren Rang hatte, hatte nun mal das letzte Wort.
»Die Verteidigung wird im Laufe des Verfahrens unmissverständlich beweisen, dass Lieutenant Colonel David Coltor nicht nur nicht schuldig ist, sondern alle seine Handlungen auf Serena und Central im besten Interesse der Menschheit geschahen.
Lieutenant Colonel Coltor …«
»Einspruch, Euer Ehren. Ist es möglich, dass Commander Fitzgerald nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Rang des Angeklagten herausstreicht? Wir sind uns alle bewusst, welchen Rang Coltor bekleidet. Auch ohne, dass es ständig erwähnt wird.«
»Guter Einwand, Captain Kalnados. Fitzgerald, ab sofort nennen Sie Ihren Mandanten nur noch Coltor oder den Angeklagten.«
»General Maxwell, das ist ein unrechtmäßiger Befehl. Meines Wissens, wurde meinem Mandanten der Rang noch nicht aberkannt. Demnach ist er immer noch Lieutenant Colonel der Terranischen Streitkräfte. Und so wird er auch von mir angesprochen.«
»Sie überspannen den Bogen, Fitzgerald.«
»Sir, bei allem gebührenden Respekt. Mein Mandant hat Rechte, die von diesem Tribunal mit Füßen getreten werden.«
»Ihr Plädoyer ist beendet, Fitzgerald. Setzen Sie sich.«
»Maxwell, das dürfen Sie nicht.«
»Für Sie immer noch General Maxwell, Mister.«
»Dann schlage ich vor, Sie fangen an, sich wie einer zu benehmen.«
Autsch!
Rachel war nicht die Einzige, die im Saal erschrocken zusammenzuckte. Selbst Fitzgerald erging es so, von seiner eigenen Courage überwältigt. Maxwells Kopf lief erst rot an, dann blau, dann verwandelte sich das Blau in eine andere Farbe, die Rachel nicht ganz einzuordnen wusste.
Stuck blickte erschrocken, Land eher amüsiert. Der Admiral wandte sich sogar ab, damit Maxwell sein Grinsen nicht bemerkte. Der General bemühte sich sichtlich um Fassung. Dann stand er auf, wobei er tatsächlich etwas wacklig auf den Beinen wirkte.
»Sie spielen also gern Spielchen, Fitzgerald?!«, brachte er mühsam hervor. »Mal sehen, wie vergnüglich Sie meine Spielregeln finden.«
Lieutenant Commander Kevin Fitzgerald musterte frustriert das Kraftfeld, das sich direkt vor seiner Nasenspitze aufbaute und ihn von seiner Freiheit trennte.
»Und ich hatte noch so gute Ideen für mein Eröffnungsplädoyer«, seufzte der Anwalt und schenkte seinem Zellengenossen einen verzweifelten Blick, den dieser mit offensichtlichem Vergnügen und einem breiten Grinsen erwiderte.
»Gut gemacht«, lobte David Coltor halb im Ernst, halb im Scherz und brach in schallendes Gelächter aus.
»Ich hoffe, eine Nacht in der Arrestzelle wird sein Temperament etwas abkühlen«, wetterte Maxwell. Die Sitzung war bereits seit Stunden beendet. Seine Stimme zitterte jedoch immer noch vor Wut.
Vizeadmiral Gregor Land kratzte auch noch den Rest Selbstbeherrschung zusammen, um sich nicht anmerken zu lassen, wie gut es tat, Maxwell derart aufgelöst zu erleben. Der Kerl entwickelte sich immer mehr zu einem Pickel am Hintern. Einen Pickel, den er am liebsten kalt lächelnd ausgedrückt hätte.
Es war schon schlimm genug, dass man auf Central keinen Schritt mehr gehen konnte, ohne auf dessen Leute zu treffen. Neuerdings beabsichtigte Maxwell sogar, sich in
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