Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
Blaurücken Davids Handfesseln und zogen sich zum Eingang des Saals zurück, wo sie vor der Tür in Rührt-euch-Stellung Posten bezogen.
»Wenn das also geklärt ist, können wir vielleicht endlich zum Wesentlichen kommen«, murrte Maxwell. »Captain Kalnados. Die Anklage bitte.«
Kalnados erhob sich, wobei er – schon wieder – seine Uniform glättete. Das schien ein nervöser Tick von ihm zu sein. Es machte ihn in Rachels Augen nicht unbedingt sympathischer. Mit seiner hochnäsigen Stimme, begann er die Vorwürfe gegen David darzulegen. Rachel bemerkte, dass einzelne Zuschauer währenddessen immer wieder hasserfüllte Blicke in Davids Richtung abschossen.
»Verehrte Richter, meine Damen und Herren, Mitoffiziere … Wir sind heute hier, um über einen der unseren zu richten. Einen Offizier, der geschworen hat, unsere Verfassung, unsere Bevölkerung und unsere Regierung vor Schaden und Feinden jeglicher Art zu bewahren. Stattdessen hat Lieutenant Colonel David Coltor sich des schlimmsten Verbrechens schuldig gemacht. Er verbündete sich mit den erklärten Feinden der Menschheit. Einem unnachgiebigen, entschlossenen Gegner, der geschworen hat, uns zu vernichten. Und der dies in der Vergangenheit beinahe geschafft hätte.«
Kalnados kam zum Tisch der Verteidigung und baute sich drohend vor David auf. Dieser widmete dem großspurigen Gehabe nur ein müdes Lächeln. Kalnados runzelte irritiert die Stirn. Er war es wohl nicht gewohnt, dass ihm ein Angeklagter auf Augenhöhe gegenübertrat und sich nicht einschüchtern ließ. Ein Punkt für die Guten.
»In verbrecherischer Weise erlangte David Coltor Zugang zu sensiblen und höchst geheimen Daten«, fuhr Kalnados fort. »Mit der Absicht, sie den Ruul auszuhändigen. Daten, die das Serena-System an den Feind verkauft hätten. Mit diesen Daten wäre es den Ruul gelungen, die Verteidigung des Systems auszuhebeln. Eine Eroberung wäre nur noch eine Frage von Tagen gewesen.«
Plötzlich hämmerte Kalnados seine Fäuste vor David auf den Tisch und beugte sich kampflustig vor. »Welchen Preis haben Sie von den Ruul für den Verrat an Ihrer eigenen Art verlangt, Coltor? Wie hoch ist heutzutage der Kurs für ein paar Millionen Menschen?«
Fitzgerald sprang wutentbrannt auf. »Einspruch, Euer Ehren! Hält der Ankläger sein Eröffnungsplädoyer oder sind wir bereits, ohne dass ich es gemerkt hätte, in die Beweisaufnahme eingetreten?«
Maxwell wollte antworten, doch Land kam ihm zuvor. »Bleiben Sie sachlich, Captain Kalnados, und beenden Sie Ihr Plädoyer.«
Maxwell klappte seinen Mund fast mechanisch wieder zu. Aus seinen Augen schossen feurige Blitze in Lands Richtung.
»Ich bitte um Verzeihung, Euer Ehren«, entgegnete Kalnados in einen Tonfall, der nichts Entschuldigendes aufwies.
»Lieutenant Colonel Coltor kam nach Serena – genauer gesagt nach Central –, um sich diese Daten über unsere Verteidigungskapazitäten illegal zu verschaffen. Und wurde dabei gestört. Von Commander Anthony Benson, der für diesen Fehler mit seinem Leben bezahlen musste.«
Bei der Erwähnung von Bensons Namen, zuckte David unmerklich zusammen . Er gab sich immer noch die Schuld am Tod seines Freundes. Rachel hätte ihn am liebsten gedrückt oder ihm sonst wie gezeigt, dass es nicht seine Schuld war. Doch ihr blieb nichts anderes übrig, als den Ausführungen der Anklage zu folgen und David aus der Entfernung moralische Unterstützung zu geben.
»Coltor schaffte Bensons Leiche zu einer Luftschleuse und beförderte sie ins All. Ohne Zweifel in der Hoffnung, dass der Leichnam in die Atmosphäre stürzen und die Reibung die Leiche und somit alle Spuren seines Verbrechens beseitigen würde. Doch diese Rechnung ging nicht auf und er wurde enttarnt und verhaftet. Das sind die Fakten und sie sind unwiderlegbar.«
Kalnados stolzierte zu seinem Platz zurück und setzte sich.
»Vielen Dank, Captain«, bemerkte Maxwell lächelnd. Sein Gesicht wurde ernst, sobald er sich dem Tisch der Verteidigung zuwandte. »Die Verteidigung erhält das Wort.«
Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel.
Fitzgerald stand lässig und ein wenig nachdenklich auf. Mit keiner Regung ließ er erkennen, dass er auf der falschen Seite stand oder die Ausführungen der Anklage ihn beunruhigt hatten.
»Meine Damen und Herren, Euer Ehren. Sie haben heute viel gehört. Allerdings nur sehr wenig, was den Tatsachen entspricht. Die Anklage spricht von Hochverrat, von Kollaboration mit dem Feind, von Mord. Doch hat sie kaum
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