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Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Kalnados!«, widersprach Fitzgerald vehement. »Und das Gericht muss ihn verurteilen. Sie greifen der Sache weit voraus.«
    »Die Verurteilung ist doch nur eine Formalität«, lallte Kalnados. Seine Stimme klang inzwischen schon recht undeutlich. »Das ist uns doch allen klar.«
    Ein heftiges und eindringliches Räuspern von Maxwell riss ihn kurzzeitig in die Wirklichkeit zurück. Der General musterte seinen Untergebenen mürrisch. Dies durchbrach endlich die Maske der Arroganz, die Kalnados umgab, und er wurde sich schlagartig bewusst, dass er zu viel gesagt hatte. Der Captain bemühte sich sichtlich um Fassung und fiel unter dem stechenden Blick Maxwells förmlich in sich zusammen.
    Mit Kalnados’ Bemerkung und Maxwells seltsamem Verhalten, bestätigten sich Rachels schlimmste Befürchtungen. Davids Verhandlung war nur ein Schauprozess, um seine spätere Hinrichtung rechtfertigen zu können. Sein Tod war beschlossene Sache. Vermutlich war sein Tod schon beschlossene Sache gewesen, noch bevor Rachel überhaupt das Serena-System erreicht hatte.
    Vielleicht wäre der Abend für Kalnados trotzdem glimpflich ausgegangen, wenn sein Hirn in einem Anfall von Größenwahn nicht ausgesetzt und er nicht noch eine letzte Bemerkung angehängt hätte.
    »Sehen Sie es ein«, verkündete er triumphierend. »Ihr Freund ist so gut wie tot. Und wenn Sie nicht endlich aufhören, Ärger zu machen, könnten Sie sich ebenfalls vor Gericht wiederfinden.«
    Rachel sah von ihrem Teller auf, die Miene zu Eis erstarrt. Was in diesem Moment in ihrem Kopf vorging, vermochte sie später nicht einmal ansatzweise zu erklären. Sie spürte nur die Gabel in ihren Fingern und sah Kalnados’ Hand auf dem Tisch. In einer wütenden Bewegung holte sie aus und trieb dem Emporkömmling die Gabel tief ins Fleisch.
    Tumult brach am Tisch aus. Kalnados schrie vor Schmerz und Überraschung auf, Blut lief aus der Fleischwunde und bildete eine Lache auf dem ansonsten makellos weißen Tischtuch.
    Maxwell sprang auf und brüllte vor Wut etwas Unverständliches. Calough und Fitzgerald musterten sie lediglich mit offenem Mund.
    Während all dessen stand Rachel völlig ruhig von ihrem Platz auf, als würde sie das nichts angehen, und spazierte aus dem Bankettsaal. Auf nicht wenigen Gesichtern erkannte sie verhaltene Freude oder offen zur Schau gestellte Zustimmung. Auf einigen sogar Respekt oder kaum verhohlene Hochachtung. Hinter sich hörte sie noch, wie Maxwell ihre Verhaftung forderte. Doch niemand hielt sie auf oder machte auch nur Anstalten, sich ihr in den Weg zu stellen. Nicht mal die Blaurücken.
      
    Was habe ich mir nur dabei gedacht?
    Rachel schlug verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen. Nach ihrer Flucht aus dem Bankettsaal hatte sie sich in eine kleine Aussichtskuppel am oberen Ende von Central zurückgezogen. Wie sie wusste, wurde diese nur selten benutzt und so war sie mit ihren Gedanken allein. Unter ihr – nur durch ein paar Zentimeter Metall getrennt – lag die Kommandozentrale der Raumstation. Gedämpft drang die Geräuschkulisse zu ihr herauf. Gelegentlich unterbrochen von einem Gespräch zwischen Offizieren oder einem kurzen, gebellten Befehl.
    Sie fragte sich, warum sie noch nicht verhaftet worden war. Kalnados hatte sie provoziert, keine Frage. Doch irgendwie hatte sie das ungute Gefühl, dass Maxwell sich von etwas so Belanglosem wie der Wahrheit oder Tatsachen in seinem Urteil nicht einschränken ließ. Und sein Urteil ihr gegenüber würde zweifelsohne sehr hart sein.
    »Störe ich?«
    Die unerwartete Stimme schreckte Rachel auf. Sie entspannte sich jedoch wieder, als Fitzgerald seinen Kopf durch die Luke im Boden streckte und sie besorgt musterte.
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Ob Ihnen ein paar Blaurücken folgen, um mich in die nächste Arrestzelle zu werfen.«
    Fitzgerald schmunzelte. »Nicht diesmal.« Er stieg die restlichen Stufen herauf und zwängte seinen Körper in die Kuppel. Mit erleichtertem Seufzen ließ er sich neben sie nieder.
    »Sie haben die Party schon verlassen?«, fragte sie mit ironisch verzogenem Mundwinkel.
    »Nach Ihrem Auftritt hat sie empfindlich nachgelassen«, erwiderte er glucksend.
    »Ich habe alles verbockt.«
    »Sie haben sich nichts vorzuwerfen. Er hat Sie aufs Übelste provoziert und gedemütigt. In einer gerechten Welt, sollte er Angst vor Strafe haben. Nicht Sie.«
    »Seit ich hier auf Central bin, bezweifle ich langsam, dass es im Universum noch so etwas wie Gerechtigkeit

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