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Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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wieder ernst werden. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Wenn sie ehrlich zu sich selbst war: nicht viel. Dieses Mal hatte sie den Bogen tolerierbaren Verhaltens weit überspannt. Auch nach ihren eigenen Maßstäben. Insbesondere, was das anbetraf: Niemals mit einem Kollegen!
    Einsamkeit, Frustration und das Gefühl, ständig gegen eine Mauer anzurennen. Das waren wohl letztendlich die Gründe, weshalb sie sich Fitzgerald förmlich an den Hals geworfen hatte. Nun gut, dass er sich sonderlich gewehrt hätte, konnte man nicht behaupten. Das nächste Zusammentreffen mit dem Anwalt könnte allerdings höchst peinlich werden. Dass sie mit ihm im Bett landete, hätte einfach nicht passieren dürfen. Wäre sie dazu in der Lage gewesen, hätte sie sich ob dieser Dummheit am liebsten in den eigenen Hintern gebissen.
    Leise wie eine Maus verließ sie Fitzgeralds Quartier. Gott sei Dank war er nicht aufgewacht. Den Großteil ihrer Uniform zog sie im halbdunklen Gang vor der Tür des Anwalts an. Nun deutlich entspannter, da keine Gefahr mehr bestand, dass er sie bei ihrem Abgang überraschte.
    Ihre Uniformjacke hängte sie nur locker um die Schultern, den obersten Knopf ihres Hemds ließ sie leger aufgeknöpft. Das Holster mit der Dienstwaffe trug sie in der rechten Hand. Die Beleuchtung Centrals war auf den Tagundnachtwechsel des Planeten eingestellt, um der Bevölkerung der Raumstation einen geregelten Tagesablauf zu erleichtern. Die Gänge lagen nahezu dunkel vor ihr, die Beleuchtung war auf ein Minimum reduziert. Jeder vernünftige Mensch lag schon seit Stunden in seinem Bett und schlief. Etwas, das sie auch besser getan hätte, anstatt eine ohnehin schon verfahrene Situation zusätzlich zu komplizieren.
    Ein plötzliches Geräusch hinter ihr ließ sie reflexartig herumwirbeln. Eine Hand war schon halb dabei, die Waffe aus dem Holster zu zerren, bevor ihr klar wurde, wie unsinnig das war. Da war niemand. Der Gang hinter ihr lag ebenso verlassen da wie der Gang vor ihr. Vermutlich spielte ihre Einbildungskraft ihr nur einen Streich. Schwach beleuchtete Gänge vermochten durchaus so etwas mit der menschlichen Psyche anzustellen.
    Nun aus ihrer Grübelei gerissen wurde ihr überhaupt erst klar, wie verlassen die Gänge von Central um diese Zeit tatsächlich wirkten. Selbst die Besatzung hatte sich in ihre Kojen zurückgezogen. Die einzigen Orte, an denen um diese Zeit überhaupt ein wenig Betriebsamkeit herrschte, waren die Kommandozentrale und die routinemäßig besetzten Waffenstationen.
    Sie setzte ihren Weg fort. Unbewusst beschleunigte sie ihre Schritte. Es war seltsam. Bei dieser Beleuchtung und menschenleer machte der Gang einen endlosen Eindruck. Unter diesem kam sie sich mit einem Mal ungemein verwundbar vor. Das Geräusch wiederholte sich.
    Sie fuhr blitzschnell herum. Die Waffe im Anschlag. Das Holster ließ sie achtlos fallen. Es schlug mit einem dumpfen Laut auf dem Boden auf. Der Gang war immer noch leer. Doch sie war sich diesmal sicher, ein wirkliches Geräusch wahrgenommen zu haben. Es war ein Kratzen. Oder ein Schlurfen. Sie war nicht in der Lage, es richtig einzuordnen. Nur eines Umstandes war sie sich sicher: Sie wurde verfolgt.
    »Fitz? Bist du das?«
    Keine Antwort. Vielleicht war der Anwalt – von ihr unbemerkt – doch aufgewacht und spielte nun ein krankes Spiel mit ihr. Vermutlich war er ziemlich sauer, dass sie mir nichts, dir nichts gegangen war. Gut, das war nicht die feine englische Art, aber noch lange kein Grund, so einen Mist mit ihr abzuziehen.
    »Fitz. Das ist nicht komisch. Komm schon raus.«
    Wieder keine Antwort. Die Sache wurde langsam lästig und ihre Gefühlslage wandelte sich von leicht ängstlich zu sehr gereizt.
    »Fitz. Das ist kein Spaß mehr! Ich habe eine Waffe und ich hätte dich aus Versehen erschießen können. Lass den Quatsch und zeig dich. Ich kann verstehen, dass du sauer bist, aber lass uns drüber reden.« Ungewollt drängte sich der Verdacht in den Vordergrund, dass der Grund für das nächtliche Auflauern ein ganz anderer sein könnte. Was, wenn Kalnados oder einer seiner Blaurücken-Freunde die bei dem Bankett erlittene Schmach und Schmerzen rächen wollten? Unwillkürlich packte sie den Griff der Waffe fester.
    Nichts regte sich. Das Geräusch war verstummt. Trotzdem beschlich das ungute Gefühl sie, dass jemand sie beobachtete und jedes Wort mitbekam, das sie sagte. Woher sie das wusste, vermochte sie nicht zu erklären. Es war das unangenehme Kribbeln, das man

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