Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
gibt.«
Fitzgerald kicherte, doch ihr fiel auf, dass es seiner Stimme an echtem Humor fehlte, und so klang der Laut eher gekünstelt. »Sagen Sie so etwas nicht. Es gibt immer Gerechtigkeit. Manchmal dauert es nur ein wenig länger, bis sie sich offenbart.«
»Soldat, Offizier, Anwalt und jetzt auch noch Philosoph?«
Er lächelte, diesmal aufrichtig. »Manchmal kann man das eine nicht ohne das andere sein.«
»Und schon wieder wird er philosophisch.« Seine Worte riefen jedoch ein ehrliches Schmunzeln bei ihr hervor, das ihr guttat. Es fühlte sich befreiend an. Doch bei ihren nächsten Gedanken wurde sie wieder ernst. »Wann werde ich verhaftet?«
Er zwinkerte ihr zu. »Gar nicht.«
Sie sah überrascht auf. »Das ist ein Scherz, oder?!«
»Nein. Maxwell hat es zwar verlangt, aber Calough hat sich geweigert. Daraufhin wollte Maxwell seine Blaurücken losschicken, doch Land hat sich leidenschaftlich für sie eingesetzt und es verhindert. Er hat sogar gedroht, seine Marines herüberzuholen, falls Maxwell nicht zur Vernunft kommen sollte. Der Mann kann sich durchsetzen, das ist mal sicher. Man wird sie in Frieden lassen.
Maxwell dürfte es außerdem schwer haben, eine Verhaftung zu rechtfertigen. Nicht, ohne seinen eigenen Protegé ebenfalls ins Gefängnis werfen zu müssen. Der Mann hat sich betrunken und einen höherrangigen Offizier angepöbelt. Was die Sache für Maxwell noch schlimmer macht – der ganze Saal hat es gehört. Und so, wie ich es verstanden habe, würden so ziemlich alle für Sie aussagen. Na ja, mit Ausnahme der Blaurücken natürlich. Aber die zählen ohnehin nicht. Also wurde im Interesse aller beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen.«
Rachel atmete hörbar auf. Sie vermochte gar nicht in Worte zu fassen, wie erleichtert sie war. Sie zog die Beine an die Brust, umfasste sie mit den Armen und bettete ihren Kopf darauf. Sie fühlte sich so unendlich müde. Sie spürte eine Berührung an der Schulter. Fitzgerald hatte den Arm schützend um sie gelegt.
»Vielen Dank, Commander«, murmelte sie. »Für alles, was sie für David tun – und auch für mich.«
»Fitz.«
»Wie bitte?«
»Meine Freunde nennen mich Fitz.«
»Danke … Fitz.«
»Gern geschehen.« Sie konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, doch sein Schmunzeln war deutlich herauszuhören. »Kommen Sie. Ich bringe Sie zurück in Ihr Quartier. Morgen wird ein anstrengender Tag. Maxwell wird jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um uns eins reinzuwürgen. Schon allein wegen des Banketts heute.«
Sie nickte erschöpft. Widerstandslos ließ sie sich aus der Kuppel und durch die dunklen endlos scheinenden Gänge der Station führen.
Sie waren bereits seit etwas über zehn Minuten unterwegs, bevor Rachel auf die Idee kam zu fragen: »Wo ist eigentlich Ihr Quartier?«
»Da sind wir gerade vorbei.«
Abrupt hielt sie an.
»Und das sagen Sie erst jetzt? Sie müssen mich nicht unbedingt in mein Quartier zurückbringen. Das schaffe ich auch allein. Sie werden selbst sehr müde sein.«
»Das macht nichts.« Seine Lippen teilten sich zu einem strahlenden Lächeln, das ihr näherging, als sie zuzugeben bereit war. Schlagartig fiel alle Müdigkeit von ihr ab. Ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken, trafen sich ihre Lippen mit denen Fitzgeralds zu einem wilden Kuss.
13
Rachel erwachte mitten in der Nacht. Die Uhr an der Wand zeigte kurz nach zwei Uhr morgens an. Sie hielt die Erlebnisse der vergangenen Nacht zunächst für einen Traum. Bis sie ihren Blick nach links wendete und die selig schlummernde Gestalt von Kevin Fitzgerald neben sich liegen sah. Die Ereignisse nach dem Kuss waren nur noch schemenhaft in ihren Erinnerungen verankert. Sie konnte lediglich mit Sicherheit sagen, dass sie es gerade noch geschafft hatten, sein Quartier zu erreichen, bevor ihrer beider Kleider in alle Richtungen geflogen waren.
Oh, Rachel, was hast du jetzt wieder angestellt?
Vorsichtig, ohne ihn aufzuwecken, stahl sie sich aus seinem Bett und suchte hastig ihre zerfledderte Uniform zusammen. Sie streifte ihre Kleider über so schnell sie konnte und zog sich dabei einige blaue Flecken an diversen Möbelstücken zu. Fitzgerald hatte zum Glück einen tiefen Schlaf und ließ sich davon nicht wecken. Vielleicht war er auch einfach nur zu erschöpft, um aufzuwachen. Der Gedanke ließ sie leise kichern.
Die ganzen Verwicklungen und Implikationen dessen, was sie gerade mit Fitzgerald getan hatte, ließen sie jedoch schnell
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