Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
hintenüber und landete recht unsanft auf dem Rücken.
Rachel nutzte die erzwungene Atempause, um sich mit einer Hand unter dem leblosen Gewicht des ersten Angreifers endlich hervorzurobben, während sie die andere zu schonen versuchte. Mit einem letzten Tritt gegen den Körper des Mannes befreite sie sich. Der gestürzte Angreifer sprang behände wieder auf die Beine. Seine ganze Haltung drückte Frustration und Wut aus. Sie sah sich nach ihrer Dienstwaffe um, doch die war im Eifer des Gefechts verschwunden. Mit nur einer Hand, ohne Waffe und noch auf dem Boden, würde sie sich gegen ihren Gegner nicht lange behaupten können.
Da griff er auch schon wieder an. Eher aus Panik denn einem wirklichen Plan folgend, trat sie seitlich gegen das Knie des anstürmenden Beines und traf, kurz bevor er den Fuß aufsetzte. Ein Glückstreffer. Mit dem jetzt nach innen stehenden Bein konnte der Mann das Gewicht nicht abfangen, kippte zur Seite und landete erneut auf dem Boden. Ihr Gegner stieß wüste Flüche und Beschimpfungen aus.
In dem Bemühen, sich vom Boden hochzustemmen, landete ihre unverletzte Hand auf dem Bein des toten Attentäters – auf etwas Hartem: ein mit einem ledernen Gurt an der Wade befestigtes Messer. Vom Adrenalin aufgeputscht riss sie die Klinge schnell an sich. Es war eine einfache Waffe. Zweischneidig, mit etwa zehn Zentimeter langer Klinge. Mit der Waffe in der Hand fühlte sie sich bereits weit weniger hilflos, als noch Sekunden zuvor. Ihr Gegner kam gerade erneut auf die Beine.
Er sah das Messer und stieß nur ein bellendes Lachen aus. Er griff sich an die eigene Wade und zog eine ähnlich beschaffene Klinge heraus. Mühsam kam sie hoch und stellte sich ihrem Gegner. Ihre rechte Hand war inzwischen so gut wie taub. Ihre Fähigkeiten im Messerkampf waren ohnehin bescheiden und jetzt musste sie die Waffe auch noch mit links führen. Doch sie war entschlossen, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
Zu ihrem Glück war der Attentäter ein mieserer Messerkämpfer als sie selbst, zudem von seinen nicht vorhandenen Fähigkeiten sehr überzeugt. Selbstsicher kam er auf sie zu. Auf den ersten Vorstoß reagierte sie kaum, da sie ihn rechtzeitig als Finte erkannte.
Beim zweiten war das schon kniffliger. Um ein Haar hätte die Klinge ihre linke Schulter durchbohrt. Erst im letzten Moment drehte Rachel sich zur Seite, sodass die Waffe nur ihr Hemd aufschlitzte und die Haut darunter leicht ritzte. Trotzdem fing die Wunde sofort an zu brennen.
Sie biss die Zähne zusammen und ging zum Gegenangriff über. Und das in einer Geschwindigkeit, die ihren Gegner erstaunte und völlig auf dem falschen Fuß erwischte.
Ihr Dolch zielte auf den Kehlkopf des Attentäters. Dieser schaffte es gerade noch, seine Überraschung abzustreifen und den Hals aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu bringen. Doch darin sah Rachel ihre Chance. Sie machte bei dieser Bewegung einfach einen weiteren Schritt auf den Mann zu, winkelte den Arm an und hämmerte ihm ihren Ellbogen gegen den Adamsapfel.
Selbst in dem diffusen Licht erkannte sie, wie er perplex die Augen aufriss und würgend hustete. Rachel nutzte diesen Augenblick seiner Hilflosigkeit gnadenlos aus. Ohne zu überlegen, rammte sie ihrem Angreifer den Dolch seitlich in den Hals, durchtrennte Luftröhre und Halsschlagader mit einem gezielten Schnitt.
Rachel sprang einen Schritt zurück, um der Natur ihren Lauf zu lassen. Der Attentäter stolperte einen Schritt vor, ließ seine Klinge scheppernd fallen und sank auf ein Knie nieder. Er presste verzweifelt beide Hände auf die klaffende Wunde, aus der hellrotes Blut hervorsprudelte. Es war jedoch vergebens. Er fiel vornüber und blieb reglos liegen, während sich unter ihm eine große rote Lache bildete. Sein Tod dauerte nur wenige Sekunden.
Endlich nahm sie sich die Zeit zu verschnaufen. Ein kurzes, gequältes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle. Die gebrochenen Finger schmerzten wie die Hölle, ihre Hand war inzwischen beinahe auf die doppelte Dicke angeschwollen, und der Schnitt an ihrer Schulter brannte immer noch.
Übelkeit stieg in ihr auf. Aus Erfahrung wusste Rachel, dass sie sich im Schock befand. Sie musste sich dringend hinlegen. Im Moment hätte sie nichts lieber getan, als sich einfach dem Gefühl der Erschöpfung hinzugeben. Doch noch war sie nicht außer Gefahr.
Ein weiterer Mann stand reglos unweit ihrer Position. Er hatte sich während des ganzen Kampfes nicht bewegt. Nun hob er beide Hände. Rachel ging in
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