Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
ihn dazu zwang, sich festzuhalten, setzte das Shuttle auf. Es hatte sich inzwischen fast geleert und mit ihm zusammen stiegen nur noch zwei Flottenoffiziere aus. Ein Ensign und ein Lieutenant.
Der Marine-Wachposten am Ausgang des Hangars schien sie zu kennen, überprüfte ihre Ausweise nur sporadisch und winkte sie mit freundlichem Lächeln durch. Der Blick des Mannes richtete sich auf ihn. Der Marine kniff argwöhnisch die Augen zusammen. Kein gutes Zeichen.
Fitzgerald rang sich zu einem nichtssagenden Lächeln durch und reichte dem Mann seinen Ausweis, dieser nahm ihn mit zwei Fingern entgegen und las ihn aufmerksam durch.
»Captain Ian Becker von der Valdez«, las er laut vor. »Was führt sie um diese Zeit noch auf die Lissabon?«
»Ich habe eine dringende Depesche für Admiral Land und muss ihn deshalb sofort sprechen.« Um seine Worte zu unterstreichen, klopfte er wichtigtuerisch auf seine linke Brustseite, genau über der Datendisc. Das war die beste Methode. Eine Prise Wahrheit gepaart mit einer dicken Lüge.
Der Mann ließ sich aber nicht so leicht überzeugen. Auffordernd streckte er die Hand aus. »Geben Sie sie mir. Ich werde dafür sorgen, dass der Admiral sie umgehend erhält.«
»Tut mir leid, ich habe Anweisungen, sie nur persönlich zu überreichen.« Sein Lächeln wurde leicht verschwörerisch. »Sie wissen doch, wie Colonel Young ist. In solchen Dingen ist er echt penibel.«
Vorbereitung war das A und O bei verdeckten Operationen. Colonel Young war der kommandierende Offizier der Marines an Bord der Valdez. Jeder Marine der Flotte würde den Namen kennen und dieses Wissen würde etwaiges Misstrauen zerstreuen. So hoffte Fitz jedenfalls. Aus diesem Grund gab er sich als Marine eines anderen Schiffes aus. Die 9. Flotte war so groß, dass kein Marine alle deren Angehörige kennen konnte. Noch nicht mal vom Sehen. Hätte er sich aber als Marine von der Lissabon ausgegeben, wäre seine Tarnung sofort durchschaut worden. Marines an Bord ein und desselben Schiffes kannten sich natürlich.
Nur die höchsten Offiziere der Flotte waren allgemein bekannt. Fitz hatte sich im Vorfeld über diese informiert und Young wurde nachgesagt, nicht gnädig mit Offizieren umzugehen, die seine Anweisungen nicht buchstabengetreu ausführten.
Der Mann nickte nur mürrisch. Das erhoffte Grinsen, mit dem Fitzgerald gerechnet hatte, blieb aus. Trotzdem reicht der Marine den Ausweis zurück und winkte ihn durch.
Er wollte auf keinen Fall, dass der Mann seine Meinung änderte, und passierte die Wache zügig, aber nicht so schnell, dass man den Eindruck gewinnen könnte, er würde die Flucht ergreifen. Den Grundriss der Lissabon hatte er im Kopf und zielstrebig steuerte er auf Lands persönliches Quartier zu, das sich nur fünf Decks über ihm befand.
Das Misstrauen des Marines war nicht so besänftigt, wie Fitzgerald es insgeheim hoffte. Der Mann blickte ihm nach, bis dieser außer Sicht war.
»Ruf mal die Valdez«, wies er seinen Partner an. »Frag sie, ob sie einen Captain Becker kennen und falls ja, wie er aussieht und wo er sich gerade aufhält.«
»Oh-oh.« Fitz blieb schlagartig stehen. Voraus schob sich eine fünf Mann starke Marinepatrouille durch die Menge. Und selbst auf diese Entfernung erkannte er, dass sie nach etwas – oder in diesem Fall nach jemandem – Ausschau hielten.
Er wandte den Blick ab und tat so, als würde er etwas an der Wand betrachten, bevor er eilig in einen Querkorridor abbog. Die Möglichkeit, dass sie eben nicht nach ihm Ausschau hielten, erwog er gar nicht erst. Es war extrem unwahrscheinlich, dass sie ausgerechnet zehn Minuten nachdem er das Schiff betreten hatte, eine Suche nach einer anderen Person einleiteten. Das machte die Sache schwierig, jedoch nicht unmöglich. Sein Ziel lag immer noch klar vor seinem inneren Auge: Land.
Hinter ihm dröhnte eine befehlsgewohnte Stimme durch den Korridor. »He, Sie da! Stehen bleiben!« Fitz zwang sich zum Weitergehen. Er tat einfach so, als galt der Befehl nicht ihm. Nur würde er damit nicht lange durchkommen.
Voraus kam eine weitere Patrouille in Sicht. Die Typen kesselten ihn ein. Die Männer erzwangen sich unter Einsatz ihrer Ellbogen den Weg. Rücksichtslos schoben sie aus dem Weg, wer nicht schnell genug beiseitespringen konnte.
Er erreichte eine kleine Kreuzung. Fitz rief sich den Grundriss der Lissabon erneut ins Gedächtnis.
Rechts oder links?, fragte er sich.
Er entschied sich für links. Kaum in dem neuen
Weitere Kostenlose Bücher