Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
Tod war.
»Rachel? … Rachel?«
Zum zweiten Mal an diesem Tag erwachte sie mit furchtbaren Kopfschmerzen. Jedoch stellte sich mit diesen Schmerzen die Erkenntnis ein, dass sie noch am Leben sein musste. Das Leben nach dem Tod konnte nicht so grausam sein und sie mit derart heftigen Schmerzen konfrontieren.
»Fitz? Bist du es?«
»Ja, ich bin’s. Kannst du dich aufsetzen?«
»Ich … denke schon.« Mit seiner Hilfe klappte das tatsächlich. Sie befand sich im Heckabteil eines alten Bergungsschiffs. Immer noch im Raumanzug gekleidet. Nur der Helm war ihr inzwischen abgenommen worden. Dankbar sog sie den abgestandenen, doch Leben spendenden Sauerstoff in ihre Lungen. »Du … du hast mich gerettet.«
»Gern geschehen«, grinste er.
»Wie hast du mich gefunden?«
»Lange Geschichte.«
Sie erwiderte sein Grinsen, wurde aber schlagartig ernst, als die Erinnerung an das Geschehene zurückkehrte. »Wir müssen zurück nach Central. Dringend!«
»Erst bringen wir dich zu einem Arzt.«
»Keine Zeit. Wir müssen handeln, und zwar schnell, bevor sie Zeit haben, weiteres Unheil anzurichten.«
»Wer?«
Rachel erzählte ihm hastig die wichtigsten Eckpunkte ihres Gesprächs mit dem Narbigen und mit jedem Wort versteifte sich Fitzgerald mehr. Außerdem umriss sie in wenigen Worten ihren Verdacht bezüglich Maxwell. Anschließend versuchte Fitz nicht mehr, sie zu einem Arzt zu bringen. Denn Rachel hatte recht, es wurde Zeit zu handeln. Und für ihn selbst hieß das, es wurde Zeit, die Maske fallen zu lassen. Und vor allem wurde es Zeit, die Samthandschuhe auszuziehen.
17
Fitzgerald marschierte mit weit ausgreifenden Schritten zu seinem Quartier zurück. Wer ihm auf seinem Weg begegnete und in die Augen blickte, wich augenblicklich vor dem entschlossenen Ausdruck auf seinem Gesicht zurück.
Als er es erreichte, schloss er ohne Umschweife die Tür und begab sich ins Schlafzimmer. Noch auf dem Weg zog er seine Uniform aus, die einzelnen Kleidungsstücke ließ er achtlos fallen. Für Ordnung war die Zeit momentan zu kostbar.
Fitzgerald holte einen Koffer unter dem Bett hervor und warf ihn auf das Laken. Der Reißverschluss war schnell geöffnet und es kam eine Uniform zum Vorschein. Die stolze grün-blaue Uniform eines Marine.
Die zweiteilige Uniform sah täuschend echt aus. Im Prinzip war sie das auch. Jedenfalls würde niemand einen Unterschied erkennen können. Noch nicht mal ein echter Marine. Das Namensschild auf der Brust wies ihn als Becker aus. Die Abzeichen auf der Schulter als Captain.
Er streifte sie über und bereits nach wenigen Minuten war er Zoll für Zoll ein Marine. Für ein paar Sekunden schloss er die Augen, um sich in seine neue Rolle hineinzufinden. Zu guter Letzt nahm er eine kleine Datendisc aus dem Koffer und verstaute sie an einem Ort, den er für halbwegs sicher hielt.
Kurz darauf verließ ein Captain Becker, stationiert auf dem Schlachtträger TKS Valdez, Commander Fitzgeralds Quartier. Rachel war – so hoffte er – gerade in ihrem Quartier, zog sich um und bereitete sich auf die nächste Phase der Gerichtsverhandlung vor. Es war gar nicht so einfach gewesen, sie von der Notwendigkeit zu überzeugen, mit Anschuldigungen irgendwelcher Art noch zu warten. Vor allem mit ihrem Verdacht gegen Maxwell. Einen der mächtigsten Männer des Terranischen Konglomerats des Verrats zu bezichtigen war sehr gefährlich. Und vorher hatte Fitz etwas zu erledigen. Etwas, das sehr wichtig war, wollten sie die nächsten Stunden allen Ernstes überleben.
Fitzgerald schiffte sich in ein Shuttle ein, das mehrmals täglich zwischen der 9. Flotte und Central verkehrte, um Adjutanten und Ordonnanzoffiziere zwischen Flotte und Raumstation hin und her zu befördern.
Das kleine Schiff flog zunächst zwei Fregatten an, dann einen Zerstörer, anschließend ein Trägerschiff. Fitzgerald unterdrückte seine aufkeimende Unruhe. Endlich setzte das Shuttle in einem kleinen Steuerbord-Beiboothangar des Schlachtschiffs Lissabon auf. Lands Flaggschiff.
Kurz vor seiner Rettungsaktion mit dem Bergungsschiff hatte man Land mit dringenden Aufgaben zurück auf sein Schiff gerufen. Es wäre um vieles einfacher gewesen, wenn der Admiral an Bord von Central verblieben wäre. Nun musste es eben so gehen. Die kleine Datendisc steckte in einer Innentasche seiner Uniform. Deren brisanter Inhalt vermittelte ihm das irreale Gefühl, er würde gleich ein Loch in seine Kleidung brennen.
Mit einem heftigen Ruck, der
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