Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
überwand.
Vincent wartete, bis der feindliche Schlachtträger beinahe längsseits zur Lydia lag.
»Feuer!«
Die mächtigen Geschütze der Lydia spien Feuer gegen die Flanke des gegnerischen Schiffes. 5- und 3-Zoll-Batterien strichen über die Panzerung des feindlichen Schlachtträgers und brachen sie auf. Flammen stießen aus geborstener Panzerung und zerstörten Geschützstellungen fast einen Kilometer ins All hinaus, bevor das Vakuum sie erstickte.
Das ruulanische Schiff blieb seinem Kontrahenten allerdings nichts schuldig und erwiderte den Beschuss in schneller Folge. Die Lydia verlor fast ein ganzes Deck an den feindlichen Schlachtträger, als die Strahlen des Slug-Schiffes eine breite Schneise in die Flanke des terranischen Schlachtträgers brannten.
»Deck neun abschotten«, befahl Vincent und bemühte sich, nicht daran zu denken, wie viele Menschen er gerade zum Tode verurteilt hatte, indem er sie in einem Deck einschloss, das zum Vakuum hin offen stand. Es war eine harte Entscheidung, doch er musste sie treffen. Entweder Deck neun opfern oder riskieren, das ganze Schiff zu verlieren.
Beide Schiffe tauschten weiterhin gewaltige Breitseiten aus. Auch wenn das Slug-Schiff Treffer erzielte, erwies sich der Beschuss der Lydia als bei Weitem effektiver. Die Geschütze des terranischen Schlachtträgers schossen gezielt Waffenstellungen und Kommunikationsanlagen zusammen und verwandelten die Oberfläche des ruulanischen Schiffes in eine vernarbte Kraterlandschaft.
Trotzdem weigerte sich das Feindschiff aufzugeben. Es rollte sich um die eigene Achse, um der Lydia die noch kaum beschädigte Steuerbordbreitseite zuzuwenden.
Das ruulanische Schiff erschauerte jedoch mitten in der Bewegung, als heftiger Beschuss seine Hülle an mehreren Stellen aufriss. Vincent überflog seine taktischen Anzeigen und hätte vor Freude am liebsten gejauchzt. Die Kronos hatte sich mehrerer Gegner entledigt und näherte sich nun von der anderen Seite. Sie nahm das gegnerische Schiff mit ihrer gut bestückten Breitseite ins Kreuzfeuer.
»Dauerfeuer!«, schrie Vincent. »Den Schlachtträger holen wir uns.«
Die Geschütze der Lydia spien ohne Unterlass Megajoule an Energie gegen das ruulanische Schiff und perforierten die Hülle vom Bug bis zum Heck. Die Kronos vervollständigte den Grad der Vernichtung durch hemmungslosen Einsatz der eigenen Waffen. Die Besatzung des ruulanischen Schlachtträgers wusste nicht mehr, gegen welchen Gegner sie ihre Waffen zuerst einsetzen sollte. Das Abwehrfeuer wurde merklich schwächer. Bis die Außenhülle nicht mehr standhielt – sie brach auf, eine Explosionswelle raste durch das Schiff und löschte auf einen Schlag das aus, was von der Besatzung noch übrig war. Der Schlachtträger blieb als zertrümmerte und leblose Hülle zurück.
»Ein Ruf von der Kronos« , berichtete der ComOffizier.
»Stellen Sie durch«, befahl Vincent erleichtert.
Vor ihm erschien das durchsichtige Abbild Admiral Elias Coltors, der ihm aufmunternd zulächelte. »Das war verdammt gute Arbeit«, honorierte der Admiral.
»Danke, Sir. Wie steht die Schlacht?«
»Wir sind nur noch mit Aufräumen beschäftigt«, meinte Coltor. »Die Frachtschiffe der Kinder sind – soweit sie überlebt haben – auf dem Rückzug. Die Ruul sind ebenfalls geschlagen. Soweit ich das beurteilen kann, haben die Asalti die Lage bei ihrer neuen Heimatwelt ebenfalls unter Kontrolle.«
»Dann haben wir es geschafft?«
Coltor zuckte mit den Achseln. »Vorerst. Vergessen Sie nicht, die Ruul haben den Großteil ihrer Flotte noch nicht eingesetzt.«
»Ja«, sinnierte Vincent. »Das ist seltsam. Worauf warten die Slugs nur?«
»Keine Ahnung. Aber ich befürchte, das werden wir schon sehr bald herausfinden. Am besten wir ziehen unsere Kräfte zusammen, bevor sie wieder angreifen. Wir sollten den Rückzug des Gegners nutzen, um uns neu zu formieren.«
»Verstanden, Admiral. Lydia Ende.«
»Lieutenant Mendez, Sie haben den Admiral gehört. Bringen Sie uns näher an die Kronos .«
»Aye, Sir.«
Die Lydia setzte sich langsam in Bewegung und nahm eine Flankenposition nahe der Kronos ein. Vincent nutzte die Zeit, um sich einen Überblick über ihre Verluste zu verschaffen, die tatsächlich beträchtlich waren. Er fragte sich, wie lange sie dem Druck noch würden standhalten können. Sie benötigten dringend einen Funken Hoffnung.
»Unsere Streitkräfte sind auf dem Rückzug«, berichtete Veral. Der Kommandant von Kerrelaks Flaggschiff trat
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