Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Leute. Stellt euch auf ungebetene Gäste ein.«
Mansu betrat die Brücke seines Flaggschiffes in dem Moment, als die ruulanischen Schiffe in die obere Atmosphäre von Neu-Asalti eintraten. Die Stern der Freiheit stellte das modernste Schiffe der Asalti-Flotte dar. Aus diesem Grund hatte Mansu es zu seinem Kommandostand erkoren. Ratsmitglied Saran war mit einem Shuttle auf dem Weg nach Suru. Mansu warf einen ungeduldigen Blick in Richtung des Chronometers an der Wand. Wenn alles nach Plan verlaufen war, sollte er schon fast am Boden sein.
Das wichtige Regierungsmitglied lediglich in einem ungeschützten Shuttle auf den Planeten zu schicken, war Mansu ganz und gar nicht recht gewesen, doch Saran war ein Asalti alter Schule und der Aufenthalt auf einem Kriegsschiff stellte für seine Psyche eine intolerable Belastung dar. Außerdem war der Mann der Meinung, auf Neu-Asalti nützlicher sein zu können. Insgeheim stimmte Mansu dieser Einschätzung zu. An der Bord der Stern der Freiheit wäre er tatsächlich nur im Weg gewesen.
»Bericht!«, verlangte er und setzte sich auf den Kommandosessel. Die Sitzgelegenheiten und Kontrollen des Schweren Kreuzers der Sioux-Klasse waren auf Asalti-Verhältnisse angepasst worden, damit die kleinen Wesen mit dem Kreuzer und den anderen Schiffen, die ihnen die Menschen freundlicherweise überlassen hatten, zurechtkamen.
»Sechs ruulanische Kreuzer greifen den Planeten an. Typ-8-Klasse. Sie werden von Hunderten von Jägern eskortiert«, meldete sein XO. Der Name des Offiziers war Xerex, ein Asalti, dessen Fell gesundes Braun und Blau aufwies, was ihn als noch relativ junges Exemplar seiner Spezies kennzeichnete.
»Wie ist der Status der terranischen Jäger in der Atmosphäre?«
»Schwer zu sagen. Die Energieentladungen von so viel Waffenfeuer machen einen Einsatz der Sensoren schwierig, wir schätzen jedoch, dass sich ihre Verluste auf vielleicht dreißig bis vierzig Prozent belaufen. Tendenz steigend.«
Mansu überlegte. Dies war die erste Raumschlacht, in die er verwickelt wurde, und ausgerechnet er hatte das Kommando inne. Seiner Brückenbesatzung mussten ähnliche Gedanken durch den Kopf gehen. Die meisten hatten noch nie ein wirkliches Gefecht erlebt. Sie alle waren von den Menschen natürlich geschult worden, hatten Kampfszenarien sowohl in der Theorie als auch anhand von Simulationen durchgespielt, doch dies hier war etwas völlig anderes. Dies hier war Krieg. Nur die wenigsten Asalti hatten jemals eine Schlacht erlebt. Die Mitglieder seiner Brückenbesatzung warfen sich gegenseitig unsichere Blicke zu. Sie wussten nicht so recht, was sie nun tun sollten.
Sie erwarteten Führung.
Von ihm.
Mansu straffte seine kleine, gedrungen wirkende Gestalt. Diesen Planeten würden die Ruul nicht bekommen. Dieses Mal würde es anders laufen. Bilder seines Sohnes Lesta liefen vor seinem inneren Auge ab. Der Junge war bereits seit Jahren tot, gefallen bei der Verteidigung seiner Heimatwelt. Im Gedenken an sein Opfer würde Mansu diese Welt beschützen.
»Signal an die Meskalno«, befahl er mit fester Stimme. »Sie sollen ihre Schiffe näher an unsere heranbringen. Steuermann, auf Angriffskurs zu den ruulanischen Schiffen gehen. Unser Geschwader soll uns folgen.«
Der Kommunikationsoffizier drehte sich um. »Rudelführer, die Meskalno weigern sich, sich dem Angriff anzuschließen. Sie fragen, warum sie sich uns unterordnen sollen.«
»Teilen Sie ihnen mit, dass wir jetzt den Feind angreifen – und wenn sie nicht allein zwischen den Frontlinien zurückbleiben wollen, sollten sie sich besser unserer Führung anvertrauen.« Mansu zögerte. »Und sagen Sie ihnen noch etwas: Dies ist jetzt genauso gut ihr Krieg.«
Die ruulanischen Jäger stürmten Welle um Welle heran, so viele, dass ihre Anzahl endlos wirkte – endlos und erdrückend.
Parducci riss den Steuerknüppel ihres Zerberus-Raumüberlegenheitsjägers herum und entging nur um Haaresbreite einer Salve aus den Bordwaffen zweier Reaper, die sich dort kreuzten, wo ihr Jäger gerade noch geflogen war.
Stephanie Harpers Tragflächen spien Feuer und zerbliesen einen der Angreifer, bevor dieser auch nur in der Lage war zu reagieren.
»Nach rechts ausbrechen!«, drang plötzlich eine Warnung Stephanies zu ihr durch. Parducci reagierte instinktiv und steuerte in eine halsbrecherische Kurve, die ihr das Leben rettete, als feindliche Geschosse an ihrem Cockpit vorbeizischten. Eines hinterließ sogar eine Brandspur auf dem
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